103 - Die Rache des Höllenfürsten
sprichst wohl nicht mit jedem, wie?« schrie ich.
»Halt's Maul, Tony!« sagte Mr. Silver unwillig.
»Wenn euch nicht gefällt, wie ich mich benehme, werft mich raus!« schlug ich vor.
Der Ex-Dämon grinste. »Das könnte dir so passen, aber das spielen wir nicht. Du bleibst schön brav hier und wartest.«
»Worauf?« wollte ich wissen.
»Auf Cuca.«
Jubilee starrte Mr. Silver empört an. »Diese Schlange kommt hierher?«
»Sie wird Tony und mich nach Haspiran begleiten«, sagte Mr. Silver entschieden.
»Du bist verrückt, wenn du ihr vertraust«, sagte Jubilee aufgeregt. »Die fällt dir doch bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken!«
»Laß das getrost meine Sorge sein, Jubilee«, erwiderte der Ex-Dämon.
In mir reifte eine Hoffnung: Vielleicht gelang es Marbu, sich mit Cuca gegen Mr. Silver zusammenzutun. Sie war immerhin eine Hexe, und Marbu war eine schwarze Kraft. Da mußte sich doch etwas machen lassen. Und dann… würden wir dem verhaßten Ex-Dämon gemeinsam in den Rücken fallen.
Als Cuca eintraf, wurde Boram sichtlich unruhig, schließlich war sie ein schwarzes Wesen, wenngleich sie dem Ex-Dämon ihr Wort gegeben hatte, sich neutral zu verhalten, also weder Gutes noch Böses zu tun.
Lange würde sie zu ihrem Wort nicht stehen, dafür wollte schon Marbu sorgen.
Jubilee konnte sich nicht zurückhalten. Als sie die Hexe mit dem silbergrauen Haar sah, beschimpfte sie sie.
Mr. Silver, der wußte, daß das für Jubilee gefährlich werden konnte, forderte sie auf, still zu sein. »Hör auf damit, Jubilee!« sagte er eindringlich.
»Sie hat Roxane vertrieben, dieses Biest!« machte Jubilee weiter. »Denkst du, das nehme ich so einfach hin? Roxane war meine Freundin. Ich begreife nicht, wie du es dulden kannst, daß dieses Luder ihren Platz an deiner Seite einnimmt.«
»Das geht dich nichts an, Jubilee!« gab der Ex-Dämon energisch zurück. »Das ist meine Angelegenheit, und ich verbiete dir, dich einzumischen!«
»Mach, daß du rauskommst, du Buhlerin des Teufels!« schrie Jubilee die Hexe an. »Verschwinde aus diesem Haus! Wir wollen dich hier nicht haben!«
»Sie ist reichlich vorlaut, die Kleine«, bemerkte Cuca trocken.
»Ich bin für dich keine Kleine!« schrie Jubilee zornsprühend, und dann wollte sie sich auf die Hexe stürzen. Das hätte sie das Leben kosten können, denn Cuca standen magische Kräfte zur Verfügung, und sie hätte sie gegen Jubilee eingesetzt.
Marbu verfolgte die Auseinandersetzung mit wachsender Begeisterung. »Endlich tut sich mal was in dieser langweiligen Bude!« rief ich.
Vicky Bonney wollte Jubilee ergreifen und an sich reißen, doch das impulsive Mädchen schlug Vickys Arme nach unten.
»Ja!« rief ich. »Zeig's ihr, Jubilee!« Ich feuerte sie an, damit sie sich ins Verderben stürzte, doch Mr. Silver sprang dazwischen, bevor Cuca ihre Magie aktivierte.
Er packte Jubilee unsanft. Sie quietschte, verzog das Gesicht, wehrte sich kurz und wurde dann allmählich lammfromm. Mir war klar, daß er sie mit seiner Silbermagie ›beruhigt‹ hatte.
Vicky nahm sich ihrer an und führte sie aus dem Livingroom.
»Schade«, sagte ich. »Die Angelegenheit hat vielversprechend begonnen, aber der Schluß war enttäuschend.«
Mr. Silver wandte sich um und starrte mich durchdringend an. Er hob seinen Zeigefinger. »Irgendwann schlage ich dir vielleicht doch noch die Zähne ein!«
***
Die Höllenhunde griffen an, und die wilde Dämonin setzte sich beherzt zur Wehr. Sie ließ ihr Schwert blitzschnell durch die Luft wirbeln und auf die Tiere niedersausen.
Obwohl sie etliche Hunde tötete, war es ein aussichtsloser Kampf, denn selbst wenn es ihr gelungen wäre, alle Höllenhunde zu vernichten, hätte Loxagon das Todesurteil aufrechterhalten.
Dann hätte er ihr das Leben genommen. Aber ihr Stolz ließ es nicht zu, kampflos zu sterben. Sie wollte vorher noch so viele Höllenhunde wie möglich töten.
Zwei Tiere schafften es, an Shibba heranzukommen.
Das genügte.
Sie sprangen knurrend hoch und bissen zu. Shibba entfiel das Schwert. Sie verlor das Gleichgewicht und trat einen Schritt zurück, aber sie hatte bereits hart am Rand des steil abfallenden Felsens gestanden. Es war kein Schritt mehr möglich, und so stürzte sie mit den Hunden, die sie nicht losließen, in die Tiefe - und auf die wartenden Speere.
Loxagon trat vor und schaute hinunter auf das tote Mädchen, und seine Krieger jubelten ihm zu. Das war ein erhebender Anblick für ihn. Wenn sich ihm auch noch
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