103 - Die Rache des Höllenfürsten
Yappoos Stirn. Er sah Ephao verzweifelt an. »Ich habe euch doch angeboten, euch zu geben, was ihr verlangt.«
»Du wolltest es uns nachher geben. Nachdem du vom Wasser des Zauberbrunnens getrunken hast. Aber auf einen solchen Handel gehen wir nicht ein.«
»Ich würde euch nicht betrügen.«
»Wir vertrauen niemandem«, sagte Ephao.
Eine dichte, üppige Vegetation umgab sie. Es gab Pflanzen auf Haspiran, die man nirgendwo sonst fand und denen man eine starke magische Wirkung nachsagte.
Vielleicht hätte der Genuß einer solchen Pflanze Yappoo wieder etwas gestärkt, doch er kannte sich damit nicht aus, und die Teufel hatten kein Interesse daran, daß ihr Gefangener zu Kräften kam und womöglich einen weiteren Fluchtversuch unternahm.
Das Lager der Freibeuter bestand aus Buschhütten, die man nur wahrnahm, wenn man ganz genau hinschaute, so perfekt lagen sie im Dschungel verborgen.
Yappoo vernahm ein lautes Jammern und Wehklagen, und er sah einen dicken waagerechten Balken, der links und rechts in einer Holzgabel lag, und an dem fünf Gefangene mit dem Kopf nach unten hingen.
»Wie du siehst, ist noch Platz für dich«, sagte Ephao grinsend.
Kein Gefangener sah aus wie der andere. Sie entstammten den unterschiedlichsten Dimensionen, hatten nur eines gemeinsam gehabt: das Ziel - den Zauberbrunnen.
Doch so wie Yappoo hatten auch sie ihn nicht erreicht, und nun hingen sie dort, mit gefesselten Beinen an diesem Balken und warteten auf das Ende.
Ephao lachte. »Die Gefangenen werden langsam ungeduldig. Sie hängen schon ziemlich lange an diesem Balken.«
»Warum quält ihr sie noch?« fragte Yappoo. »Wenn sie des Todes sind, nehmt ihnen doch das Leben.«
»Das tun nicht wir«, erwiderte Ephao. »Sie sterben nicht durch unsere Hand. Sie sind Opfer.«
»Opfer? Für wen?« wollte Yappoo wissen.
»Für den Feuerkraken«, antwortete Ephao. »Er wird kommen, wenn an diesem Balken sieben Opfer hängen. Du bist das sechste. Dann fehlt nur noch eines.«
Aus den Buschhütten traten männliche und weibliche Teufel.
Sie umringten Yappoo. Er sah, daß er ihnen sehr willkommen war - als Opfer.
»Es ist ein Wechselspiel«, erklärte Ephao. »Wir opfern dem Feuerkraken unsere Gefangenen, dafür beschützt er uns und bewahrt uns vor Gefahren. So frei wie wir kann sich auf diesem Zwischenreich-Kontinent niemand bewegen. Dafür sorgt der Feuerkrake. Deshalb müssen wir uns seine Gunst erhalten.«
Die Teufel bildeten eine Gasse. Sie ließen einen grauhaarigen Gehörnten durch, der größer war als alle anderen, und auch grausamer und furchterregender aussah.
Alle hatten großen Respekt vor ihm. Auch Ephao, der dem Grauhaarigen stolz den neuen Gefangenen präsentierte.
»Das sechste Opfer«, sagte Ephao mit leidenschaftlich funkelnden Augen. »Bald können wir den Feuerkraken wieder zufriedenstellen.«
Der Grauhaarige - sein Name war Zuyo - umrundete den Seelensauger. »Wo habt ihr ihn entdeckt?« wollte er wissen.
Ephao sagte es ihm. »Er befand sich auf dem Weg zum Brunnen der Umkehr.«
»War er allein?« erkundigte sich Zuyo.
»Leider ja«, antwortete Ephao. »Er hatte nichts bei sich, womit er sich hätte freikaufen können. Er wollte später beschaffen, was wir haben wollen.«
»Später!« Für Zuyo war das ein köstlicher Scherz. Er lachte laut, und die anderen Teufel stimmten in dieses Gelächter ein. »Hast du ihm gesagt, was ihn erwartet?«
Ephao nickte. »Er weiß Bescheid.«
»Gut«, sagte Zuyo. »Dann hängt ihn zu den anderen, und seht zu, daß wir bald ein siebentes Opfer für den Feuerkraken bekommen. Er wird langsam ungeduldig. Es wäre nicht gut, wenn er seinen Schutz von uns nimmt.«
Mehrere Hände packten Yappoo und warfen ihn nieder. Man band ihm die Beine mit einem Strick zusammen und trug ihn zu den Opfern. Der Strick flog über den Balken, und einen Augenblick später wurde Yappoo hochgezogen.
Mit dem Kopf nach unten pendelte er hin und her - das sechste Opfer. Jetzt fehlte nur noch eines…
***
Asmodis wußte von dem Bündnisangebot, das Loxagon erhalten hatte. Der Baayl-Töter Caynomm war damit an Loxagon herangetreten, und nun unterstand auch Caynomms gefürchtete Horde Loxagons Befehlsgewalt.
Das fand Asmodis äußerst bedenklich, und er ließ seine Getreuen wissen, daß er sie auf dem Gipfel des Flammenbergs in der siebenten Hölle erwartete. Rot züngelnde Flammen umwogten den Gipfel des brennenden Bergs, dessen Schein weithin sichtbar war.
Nacheinander trafen sie aus allen
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