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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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begreifen. Weshalb redete Leila Shelton von einem
Bruder mit Namen Bertrand? Sie hatte doch gar keinen Bruder! Und warum sprach
sie den Namen Bertrand mit französischem Akzent aus? Leila Shelton eilte aus
dem Haus, ging durch Wände und geschlossene Türen und lief hinaus in die
Dunkelheit. Morna Ulbrandson blieb nicht untätig. Sie gab ihren ursprünglichen
Plan auf, das Haus an diesem Abend nicht mehr zu verlassen. Die
Geistererscheinung Leila Sheltons warf alle ihre Pläne über den Haufen. Leila Sheltons
Körper lag tot, bleich, blutleer und seelenlos in der Kühlkammer. Die junge
Frau war auf unnatürliche und gewaltsame Weise ums Leben gekommen. Nicht durch
einen gewöhnlichen Mörder, sondern durch den Geflügelten Tod. Seit Monaten
wusste man von seiner Existenz, aber bisher waren weder er noch eines seiner
Opfer in Erscheinung getreten. Von den vielen tausend Menschen, die jeden Tag
überall auf der Welt verschwanden, ohne eine Spur zu hinterlassen, waren mit
großer Wahrscheinlichkeit auch einige Opfer des Geflügelten Todes. Wie der
König der Vampire, Graf Dracula, streifte er lautlos durch die Nacht auf der
Suche nach Opfern. Er verwandelte sich dann in ein fledermausähnliches
Geschöpf, das nur aus einem menschenähnlichen Totenschädel mit gerippten Flügeln
bestand. Leila Shelton war das vermutlich erste Opfer, das sich nach seinem Tod
als Geist bemerkbar machte. Ein Geist, der sich verwirrt zeigte. Diesen
Eindruck jedenfalls hinterließ das Verhalten der unerwartet Aufgetauchten. War
dies auf den Schock zurückzuführen, den Leila Shelton sicher erlitten hatte?
Oder steckte noch mehr dahinter? Die besondere Kraft und der spezielle Auftrag,
den Dr. Mike Coogan alias der Geflügelte Tod durch seine Verbindung zu den Dämonisierten
der Familie Crowden auszuführen hatte? Leila Sheltons Verhalten blieb auch
weiterhin verwunderlich und merkwürdig. Sie lief zunächst vom Eingang weg, und
es schien, als wollte sie in der Nacht untertauchen. Dann machte sie plötzlich
kehrt und rannte zur Garage. Ein metallisches Knacken war zu hören, noch ehe
die Geistererscheinung die Tür überhaupt berührte. Sie klappte , . wie von unsichtbaren Händen geführt, in die Höhe, und
Leila Shelton rannte in den dunklen Raum. „Ich will nicht in den Käfig!“,
schrie sie lauthals.
    „Ich bin keine
Hexe, ich habe nichts getan ... Ich will nicht sterben!“ Die Gespensterfrau
warf sich dem abgestellten Wagen förmlich entgegen, passierte lautlos die
Fahrzeugrückwand und glitt wie ein farbiger Schemen hinter das Lenkrad. Im
nächsten Moment sprang der Motor an. Dabei steckte der Zündschlüssel nicht! Der
Wagen machte einen Satz nach hinten, raste über die Zufahrt auf die Straße,
wurde scharf gebremst und dann herumgerissen. Morna spurtete los. Mit einer so
plötzlichen Wende der Dinge hatte sie nicht gerechnet. „Lass dich nie mit
Geistern ein“, stieß sie hervor und rannte mit langen Schritten zum
Hauseingang. „Bei ihnen weiß man nie, wie sie sich entscheiden.“ Die
PSA-Agentin wollte ihre Wagenschlüssel holen, um Leila Sheltons Fahrzeug, das
von einer Spukerscheinung der Toten gesteuert wurde, zu verfolgen. Sie kam
nicht mal mehr ins Haus rein. Ein dumpfer Knall zerriss die Luft. Das Dach des
Hauses löste sich von den Wänden und stieg fauchend in die Luft, als würde es
von einer mächtigen Windböe in die Höhe gerissen. Die Schindeln lösten sich,
und im nächsten Moment kippten auch schon die Wände auseinander
...
    Morna
Ulbrandson gefror das Blut in den Adern. Sie verlor keine Sekunde, flog auf dem
Absatz herum und wandte sich zur Flucht. Und doch war es schon zu spät für sie!
Die Mauern brachen ein. Die Scheiben zersprangen mit lautem Knall, und Hunderte
winziger Splitter jaulten durch die Luft. Die Steine flogen nach allen
Himmelsrichtungen davon. Von oben regnete es Holzsplitter, Scherben und Steine.
Ein gewaltiger Hagel kam mit hohem Druck herab. Morna Ulbrandson schützte ihren
Kopf instinktiv mit beiden Händen, lief geduckt so schnell sie konnte vom Haus
weg und warf sich zu Boden. Sie robbte auf ihren Wagen zu. Unter dem Auto war
sie weit genug von der einstürzenden Fassade entfernt und auch vor
umherfliegenden Steinen in Sicherheit. Ein schwerer Brocken fiel auf ihre
Schulter, ein zweiter traf ihre Hände, die sie noch immer über den Kopf hielt.
Ringsum regnete es Steine vom Himmel, und die Schwedin schaffte es nicht mehr,
sich unter dem parkenden Ford in Sicherheit zu bringen. Sie wurde

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