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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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an. „Wie meinen Sie das, Mister Hunter?“, fragte sie mit belegter
Stimme. Sie schalt sich im Stillen eine Närrin und merkte, wie die Furcht sogar
den Klang ihrer Stimme beeinflusste. Obwohl sie gerade das vermeiden wollte.
Sie wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass hier etwas nicht stimmte.
Allerdings konnte sie das Gefühl nicht begründen.
    „Nun,
vielleicht kannte ich zum Beispiel Jack the Ripper.“ Es klang todernst.
    Nun war Betsy
an der Reihe zu lachen. „Sie sind ein Witzbold, Mister Hunter... Die Generation
Jack the Rippers ist längst ausgestorben. Sie haben sich gut über das letzte
Jahrhundert gerettet...“
    „Vielleicht
habe ich - schon mal gelebt.“
    „Oh, Sie
glauben an Wiedergeburt?“
    „Ja, Sie
nicht?“
    „Ich weiß
nicht so recht... Manches an der Theorie ist bestechend, anderes wiederum steht
in krassem Widerspruch dazu.“
    „Es ist keine
Theorie, Miss King. Wir haben alle schon mal gelebt“, ließ der Reverend sich
vernehmen. „Sie ... George Hunter ... ich ... es existiert kein Mensch, den es
nicht schon mal gab ... Nur wissen wir eben nichts mehr davon.“
    Die
dunkelhaarige Frau war wie vor den Kopf gestoßen. „Wollen Sie beide damit
sagen, dass Sie sich einwandfrei an frühere Existenzen erinnern?“
    „Selbstverständlich“,
sagte McCarthy nickend. „Ich weiß zum Beispiel, dass ich früher Terry Whitsome
hieß.“
    Betsy King
durchflutete es glühendheiß. Sie starrte den Sprecher an. Die Nennung des
Namens wirkte wie ein Peitschenschlag auf sie. Wie Jack the Ripper, so war auch
Whitsome in die blutige Kriminalgeschichte Scotland Yards eingegangen. „Der -
Reverend!“ Betsy King wich zwei Schritte zurück, als sie das kalte mordgierige
Glitzern in den Augen ihres Gegenübers sah. Dann ging es auch schon Schlag auf
Schlag. Aus dem düsteren Hintergrund der Kammer, in der sie sich aufhielten,
streckten sich ihr zwei Hände entgegen. Die Gestalt, die einen Wahnsinnigen
darstellte und die sie bisher für eine Wachsfigur gehalten hatte, lebte! Betsy
King zog instinktiv den Kopf ein, sprang zur Seite und lief quer durch den Raum.
„Sie darf nicht entkommen!“, hörte sie Hunters eisige Stimme. Die Reporterin
hielt direkt auf die schmale dunkle Holztür zu, die vor ihr zu sehen war. ln
der Eile und dem Schock, den ihre Erkenntnis ausgelöst hatte, entging ihr, dass
es sich nicht um die Ausgangstür handelte, sondern um die Tür zu George Hunters
Magazin. Die Tür krachte gegen die Innenwand, und Betsy King erkannte ihren
verhängnisvollen Irrtum zu spät. Sie stürmte in die handtuchschmale Kammer, sah
links und rechts die Regale mit den wächsernen Gliedmaßen und Köpfen und
stolperte über etwas Weiches, das mitten im Weg lag. Die Reporterin konnte
ihren Sturz nicht mehr abfangen und fiel. Sie landete auf der Leiche des
ermordeten George Hunter, der sie aus weitaufgerissenen, glasigen Augen anstarrte.
     
    ●
     
    Morna
Ulbrandson ging nach unten. Sie löste ihren Blick nicht von der Gestalt, die
suchend herumirrte. Der Schwedin war auf Anhieb klar, dass es sich um keine
lebende Leila Shelton handeln konnte, sondern nur um den Geist der Toten. Leila
Shelton war nackt. Sie murmelte immer wieder die gleichen Worte und schien
etwas zu suchen. X-GIRL-C ging nahe an die Ruhelose heran. „Was wollen Sie
hier, Leila?“, fragte sie ruhig. „Was hat Sie veranlasst, an diesen Ort
zurückzukehren?“ Die Nackte antwortete nicht. Sie schien ganz mit sich
beschäftigt. Ihre Augen waren in ständiger Bewegung, und sie redete
ununterbrochen vor sich hin. Sie wirkte nervös, zerfahren und gab auf Morna
Ulbrandsons Fragen keine Antwort. X-GIRL-C lief der Ruhelosen nach und holte
sie ein. Leila Shelton war körperlos.
    Ihr nackter
Leib war nichts weiter als ein Schemen. Morna Ulbrandson stand dicht bei der
Geistererscheinung und streckte die Hand nach ihr aus. Ihre Finger lagen auf
Leila Sheltons Oberarm. Sie fühlte keinen Widerstand. Ihre Finger glitten durch
den Schemen wie durch farbigen Nebel. Nicht mal die Konturen veränderten dabei
ihre Form. „Hier bin ich nicht zu Hause ... ich gehöre nicht hierher“, keuchte
Leila Shelton, die weder von Morna Ulbrandsons Anwesenheit noch von deren Versuch,
sie zu berühren und festzuhalten, etwas bemerkt zu haben schien. „Vater ... hol
mich raus hier ... Bertrand ... mein Bruder ... du hast doch so viel Einfluss.
Überlass mich nicht den grausamen Mördern ...“ Morna hörte die Worte deutlich,
ohne jedoch ihren Sinn zu

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