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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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von der Seite
getroffen, direkt an der Schläfe. Durch ihren Körper ging ein Ruck, dann lag er
still, und ringsum prasselten die Steine des völlig zerstörten Hauses von Leila
Shelton herab ...
     
    ●
     
    So plötzlich
und heftig, wie der Spuk begonnen hatte, endete er wieder. Mit dem letzten
Brocken, der rund vierzig Meter entfernt niederfiel, kehrte schlagartig wieder
Ruhe ein. Da kam auch Bewegung in die Büsche, die dreißig Meter vom Haus entfernt
standen. Eine Gestalt schälte sich aus dem Dunkeln. Es handelte sich um einen
schlaksigen jungen Mann, der am ganzen Körper wie Espenlaub zitterte. Richard
Kilby, neunundzwanzig, im Rang eines Sergeants und Mitarbeiter von
Chief-Inspector Higgins, lief geduckt über die unbefestigte Straße, die zum
völlig zertrümmerten Haus führte. Kilby war kreidebleich. Von seinem
verhältnismäßig sicheren Beobachtungsplatz aus hatte er das ganze
unverständliche Drama mitbekommen. Kilby stand wie unter einem Schock. Als das
Ereignis begonnen hatte, war er unfähig, sich von der Stelle zu rühren. Der
Sergeant hatte von Higgins den heimlichen Auftrag erhalten, Leila Sheltons Haus
im Auge zu behalten. Edward Higgins wollte Morna Ulbrandson nicht allein
agieren lassen. Der Vorfall um Leila Shelton hatte ihn verwirrt und besorgt
gemacht. So war es seiner Ansicht nach besser, wenn auch jemand außerhalb des
Hauses stationiert war, um eine von außen kommende Gefahr rechtzeitig zu
bemerken. Richard Kilby hätte alles Mögliche erwartet. Nur nicht das, was jetzt
eingetreten war. Er war völlig verwirrt und konnte nicht fassen, dass im Haus
eine Bombe explodiert war. Er hatte zwar keine Detonation vernommen, keine
Stichflamme und keinen Rauch gesehen, aber etwas anderes als eine Bombenexplosion
kam seiner Meinung nach nicht in Frage. Kilby taumelte auf die am Boden
liegende reglose Agentin zu. Eine gewaltige Staubwolke lag in der Luft, die
sich nur langsam verzog. Der junge Mann ging in die Hocke und kümmerte sich um
Morna. Er musste sich mit Gewalt dazu zwingen, nicht zu dem Trümmerhaufen zu
sehen, der vom Haus übrig geblieben war. „Miss Ulbrandson, hallo, Miss
Ulbrandson ... können Sie mich hören?“ Kilbys Stimme vibrierte. Die Frau war
bewusstlos. Ihre linke Schläfe und die linke Gesichtshälfte waren
blutverschmiert und verschrammt, als wäre ein scharfkantiger Brocken mit hoher
Geschwindigkeit an ihrem Kopf vorbeigesaust und hätte ihre Haut zerkratzt.
Kilby leistete erste Hilfe und tupfte mit einem sauberen Taschentuch die Wunde
ab. Es gelang ihm allerdings nicht, die Schwedin zum Bewusstsein zu bringen.
Sie musste so schnell wie möglich in ärztliche Behandlung.
    Vielleicht
waren ihre Verletzungen schlimmer, als es auf den ersten Blick schien. Mit
Kopfverletzungen war nicht zu spaßen. Richard Kilby räumte sämtliche Steine um Morna
weg und richtete sich auf. Er lief den Waldweg zurück, wo in der Dunkelheit,
gut getarnt hinter Büschen und Bäumen, sein Wagen stand. Diese Stelle lag
ungefähr sechshundert Meter vom Ort des Geschehens entfernt. Kilby, der eine
dunkle Hose und ein schwarzes T-Shirt trug, besaß für die Dunkelheit perfekte
Tarnkleidung.
    Der Sergeant
beschleunigte scharf, dass der weiche Waldboden aufgerissen wurde. Erde und
Grasbüschel wurden von den durchdrehenden Reifen in die Luft geschleudert. Die
Scheinwerfer gleißten auf und tauchten den Waldweg und die dahinterliegende
Straße in helles Licht.
    Die Straße,
die an Leila Sheltons Grundstück vorbeiführte, war von niederer Bedeutung und
wurde nur von einige Bewohnern des nächsten Dorfes,
die eine Abkürzung wählten, benutzt. Um diese Zeit kam so gut wie kein Fahrzeug
mehr vorbei. Kilby warf deshalb auch keinen Blick mehr nach links oder rechts,
überquerte die Straße und wollte so dicht wie möglich an die Verletzte
heranfahren, um sie in sein Auto zu verfrachten. Morna Ulbrandson auf den
Händen zum Abstellplatz zu tragen, riskierte er nicht. Dieser Transport konnte
unter Umständen mehr schaden als nutzen. Kilbys Absicht war es, die Verletzte
nach High Wycombe zu fahren. Dort gab es ein vernünftiges Hospital. Aber bei
dieser Absicht blieb es auch. Richard Kilby erlebte an diesem Abend ein
weiteres unmögliches Abenteuer, und er begann ernsthaft an seinem Verstand zu
zweifeln. Als er an der Stelle hielt, wo er die ohnmächtige Schwedin zurückgelassen
hatte, waren dort nur noch Steine und weißer Staub zu finden. Von der Frau
fehlte jede Spur...
     
    ●
     
    Im Haus von
George

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