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103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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George
Hunter, wie eine solche Wachspuppe aus der hintersten Ecke herausgenommen und
in die Werkstatt getragen wurde. Das gespenstische, unbegreifliche und im
höchsten Maß unlogische Spiel ging weiter. Die Figur wurde genau vor ihm
aufgestellt. Hunter schluckte und wurde leichenblass. Er hatte das Gefühl, in
einen Spiegel zu sehen. Er stand sich selbst gegenüber! Seine Nackenhaare
sträubten sich. Er kam aus dem Erstaunen nicht mehr heraus. Hunter konnte sich
nicht daran erinnern, irgendwann in seinem Leben diese Nachbildung von sich
selbst geschaffen zu haben. Wie kam sie hierher? „Ganz einfach“, kicherte ein
Wahnsinniger, der einen glattrasierten Schädel und eine dicke Knollennase
hatte. Er trug zur schwarzen Hose eine dunkelblaue, zerknitterte Leinenjacke.
Es schien, als hätte er George Hunters Gedanken erraten. „Wir waren auch nicht
untätig. Du hast uns geschaffen, und wir haben umgekehrt das Gleiche mit dir
getan ...“
    „Ich träume“,
stieß Hunter hervor und versuchte sich zum Aufwachen zu zwingen. Doch alles
blieb unverändert.
    „Du gehörst
zu uns... bist nicht auch du ein außergewöhnlicher Mensch, George Hunter?“,
fragte ihn der gleiche Irre kichernd und stupste seine Nase an. „Na also! Dann
muss man auch dir ein Denkmal setzen. Du sollst weiterhin alle Fäden in der
Hand behalten, aber dies funktioniert nur, wenn du auf unserer Stufe stehst.“
    „Du hast dich
stets bemüht, uns zu verstehen“, ergriff Terry Whitsome das Wort. Er hatte eine
ausgesprochen sympathische Stimme und sah überhaupt nicht wie ein
geistesgestörter Mörder aus. „Du wirst es noch besser können, wenn du einer der
unsrigen bist... Tötet ihn!“ Selbst das sagte er noch freundlich. Hunter schrie
wie von Sinnen. Er spürte einen kurzen, heftigen Schmerz. Eine der beiden
Gestalten, die ihn festhielten, hatte zugestoßen. Bis auf den Giftmörder Terry
Whitsome waren die anderen mit Dolchen, Stiletten und Schlingen bewaffnet.
George Hunter hatte genau Quellenstudien betrieben und sich bemüht, Gegenstücke
jener Waffen aufzutreiben, mit denen die Mörder und Wahnsinnigen ihre Opfer
umbrachten. Er erhielt einen zweiten Stich. Der wurde von vom geführt. Fünf Mörder
und Wahnsinnige umringten ihn und töteten ihn auf der Stelle. Hunter ging zu
Boden. Die leblose, kalte Wachsfigur, die ihm aufs Haar glich, stand noch
aufrecht. Der Sterbende hauchte seinen Atem aus. Im gleichen Augenblick
veränderten sich der Schimmer und der Ausdruck in den Augen der Puppe, die
George Hunter darstellte. Die Wachsgestalt, die noch unbekleidet war und von
deren Existenz der Bewohner des alten Gebäudes nichts geahnt hatte, drehte den
Kopf und beobachtete, wie die Mörder die Leiche wegschafften und das Blut auf
dem rauen, rissigen Boden beseitigten. Über die Lippen des wächsernen und auf
rätselhafte unfassbare Weise belebten, nachgebildeten George Hunter huschte ein
flüchtiges Lächeln. Es sah gefährlich aus. Hunters Geist und Seele, die in die
Wachsfigur eingefahren waren, schienen eine Metamorphose durchgemacht zu haben.
Ein heimlicher Beobachter der Szene hätte längst begonnen, an seinem Verstand
zu zweifeln und hätte sich zu glauben geweigert, was da vor seinen Augen
abgerollt war. Einen solchen Beobachter gab es sogar. Aber er verlor weder den
Verstand, noch graute ihm vor dem, was geschehen war. Er hing wie eine riesige
Fledermaus unter der Decke und bewegte seine gerippten, lederartigen Flügel.
Ihre Spannweite betrug über zwei Meter. Zwischen den Flügeln saß ein
menschlicher Totenschädel, der fahlgrün schimmerte. Links und rechts aus dem
Maul ragten zwei dolchartige Zähne. Der Unheimliche, der sich zufrieden
räkelte, war der Geflügelte Tod. An den gebogenen und spitzen Klauen, mit denen
die Flügelenden ausliefen, hing der übergroße, seltsame Körper. In den
schwarzen, leeren Augenhöhlen glomm ein Licht, dessen Farbe sich kaum von dem
grünlichen Schädel unterschied. Der Geflügelte Tod fletschte sein Gebiss und
legte damit auch die beiden großen, dolchartigen Vampirzähne frei, die Leila
Shelton das Verderben gebracht hatten. „Gut“, ertönte es dann heiser aus dem
knöchernen Schädel. „Ihr habt eure Sache gut gemacht... Nun beweist, dass ihr
alles aus eurem neuen Leben machen werdet, was euch möglich ist... Verbreitet
Angst und Schrecken, damit mein Dasein gesichert ist! Solange ich existiere,
und dies merkt euch gut, wird es auch euch geben. Den Herrn und die Sklaven
...“ Er wollte dem

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