1031 - Mission Zeitbrücke
Siebenundneunzig", berichtete die Kommandantin. „Fahrt ist fast völlig aufgehoben."
„Erneut Funkkontakt zur Siebenundneunzig", sagte Trepner. „San Chien will dich sprechen, Perry."
„Umlegen!" ordnete Rhodan an.
Gleich darauf blickte er auf das Abbild San Chiens.
„Wir fangen an, Perry", berichtete der Kommandant von TSUNAMI97 breit lächelnd und mit unverändert fröhlicher Stimme. Es klang, als kündigte er den Beginn einer Party an und nicht eines gefährlichen Manövers, das mit dem Verlust des Spitzen-Schattens und seiner Besatzung enden konnte, wenn das gemeinsam von allen Schatten aufgebaute Zeitfeld nicht stabil gehalten werden konnte - oder wenn die undefinierbare Barriere rund um die Zeitweiche auch in die nahe Zukunft reichte.
„Viel Glück!" wünschte Rhodan ernst. Er ließ sich nicht von San Chiens scheinbar unbekümmerter Fröhlichkeit täuschen.
Plötzlich sah er auf dem vorderen Bildschirm, wie neben TSUNAMI97 ein kugelförmiger Schemen auftauchte, ein so genaues Abbild, als würfe die Siebenundneunzig ihren Schatten in ein 3-D-Feld.
Perry Rhodan wußte jedoch, daß es sich bei dem Schemen um TSUNAMI36 handelte, deren Mini-ATG so weit heruntergeschaltet worden war, daß die Materie des Schiffes halb zur Gegenwart und halb zur nahen Zukunft gehörte.
Das war notwendig, denn TSUNAMI36 bildete das letzte Glied in der Kette jener zehn Schatten, die eine Zeitbrücke, eine ATG-Brücke oder einen Zeittunnel „über" das vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum, spannen sollten, in der die unsichtbare Barriere existierte. Wer immer über die Zeitbrücke gehen wollte, der mußte sie durch TSUNAMI36 betreten, und das konnte er nur, wenn sie auch ein Teil der Gegenwart war.
Perry Rhodan, Ras Tschubai und Geoffry Waringer standen auf. Achmed Presley Hawk hatte seinen Platz schon verlassen und war von Gisy Einsei abgelöst worden, der Zweiten Astrogatorin.
Rhodan nickte dem Oxtorner zu. Gemeinsam mit Ras und Geoffry folgte er ihm. Es würde etwa eine halbe Stunde vergehen, bis die ATG-Brücke stand, Zeit genug, um die schweren Raumanzüge anzulegen und sich in der TSUNAMI36 gegenüberliegenden Schleuse mit dem sechsköpfigen Einsatzkommando zu treffen, das sie bis zum jenseitigen Ende der ATG-Brücke begleiten sollte.
*
„Ich habe die Kette stoppen lassen, Perry", berichtete San Chien über den Minikom, mit dem die neuesten Raumanzüge ebenfalls ausgestattet waren. „Die Zeitweiche feuert wieder, und zwar stärker als zuvor. Diesmal wird dadurch nicht nur die Ortung gestört, sondern auch die Hypertronzapfer arbeiten unregelmäßig. Die Schatten würden bei Manövern außer Kontrolle geraten."
„Ich habe verstanden, danke", erwiderte Rhodan. Er stand mit Hawk, Tschubai, Waringer und den Männern des Einsatzkommandos in einer kleineren Frachtschleuse der DULIVAN. „Können alle Schiffe Geschwindigkeit und Flugrichtung der Zeitweiche halten?"
„Da gibt es keine Schwierigkeiten", berichtete San Chien. „Vektorell waren wir schon vor dem letzten Herantasten absolut angepaßt."
„Gut", meinte Perry Rhodan. „Warten wir also die nächste Feuerpause ab."
Er schaltete den Minikom aus und wandte sich an seine Gefährten, die ihre Druckhelme ebenfalls noch nicht geschlossen hatten.
„Wir haben einen neuen Beweis dafür, daß Seth-Apophis sich mit den Zeitweichen noch im Experimentierstadium befindet."
Geoffry Waringer nickte.
„Sonst würde die Weiche nicht Materie auf einen Planeten schicken, der bereits geräumt ist."
Ras Tschubais Gesicht sah sekundenlang so aus, als wollte er auch etwas sagen.
Doch er schwieg, und die übrigen Männer in der Frachtschleuse schwiegen ebenfalls. Alles, was zu dem bevorstehenden Einsatz zu sagen gewesen war, war gesagt worden.
Nach knapp einer Stunde meldete sich San Chien erneut. Diesmal sprach Rhodans Telekom an. Für ihn war es der Beweis, daß die Schwierigkeiten vorbei waren, denn wenn die Zeitweiche in so großer Nähe feuerte, waren Telekomgespräche nicht möglich, dann funktionierten nur die Minikome - und natürlich auch alle anderen Hyperfunkgeräte.
„Wir machen weiter, Perry", sagte der Kommandant der TSUNAMI97 mit fröhlichem Lächeln. „Galgans Koko-Interpreter berichtete, daß sein Kontra-Computer unter der von ihm angenommenen Voraussetzung, daß sich keine Zeitbrücke über die Barriere spannen läßt, ein oder zwei Schatten in die Zukunft gerissen würden."
„Wie wahrscheinlich ist das?" erkundigte sich Rhodan und
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