Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1032 - Der Experimentalplanet

Titel: 1032 - Der Experimentalplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das?"
    Adelaie stürzte zum Interkom und rief nach Quiupu. Außer ihm befand sich niemand in der Mittelkuppel. Nur von dort konnten die Scheinwerfer abgeschaltet worden sein.
    Sie setzte die höchste Dringlichkeitsstufe in den Anruf, während draußen Yoorn versuchte, mit den viel schwächeren Scheinwerfern seiner Kogge das davontreibende Gebäude ausfindig zu machen.
    Quiupu meldete sich tatsächlich. Er war sehr verärgert, und auch die Tatsache, daß er Adelaie auf dem Bildschirm sah, schwächte seinen Ärger nicht ab.
    „Hast du die Scheinwerfer abgeschaltet?" fragte Adelaie ohne Begrüßung.
    Quiupu stutzte einen Augenblick. „Warum?" sagte er dann.
    „Wir versuchen, ein Gebäude vor der Sintflut zu retten", warf Adelaie ihm vor. „Und du schaltest uns das Licht ab."
    „Es tut mir leid", antwortete das kosmische Findelkind frostig, „aber ich brauche im Moment alle Energie."
    „Ein paar Watt wirst du wohl noch für die Rettung des Ersatzteillagers übrig haben, oder?" Adelaie sprach ungewöhnlich laut.
    An Quiupus Verhalten erkannte sie, daß dieser von den Vorgängen außerhalb seines Labors keine Ahnung hatte.
    „Welches Ersatzteillager?" fragte er voller Unverständnis.
    „Das ist jetzt egal, Quiupu. Tu mir einmal einen Gefallen, und gib wieder Energie auf die Scheinwerfer."
    „In Ordnung. Aber dann möchte ich wirklich meine Ruhe haben."
    Er unterbrach die Verbindung. Die Scheinwerfer flammten wieder auf.
    Adelaie beobachtete, wie die LUZFRIG das Gebäude aus dem Wasser zog und zu einem Geländeabschnitt transportierte, wo noch fester Untergrund war. Teile des Röhrensystems, das alle Bauten miteinander verband, trieben in den Wassermassen.
    Kurz nach der Erfolgsmeldung von Yoorn kam auch Sarga in die Einsatzzentrale zurück.
    Die Wissenschaftlerin war triefnaß.
    „Die Energiesperre steht", erklärte sie unwillig. „Zwei Mann sind verletzt, aber geborgen.
    Jetzt kann der Verrückte wieder in Ruhe an seinen Viren basteln, ohne daß er nasse Füße bekommt."
    Adelaie hatte heißen Kaffe bereit, den Sarga dankbar annahm.
    Draußen wurde es langsam hell. Die kurze Nacht von Lokvorth neigte sich dem Ende zu.
    „Eine verrückte Welt", sagte Sarga, während sie den Kaffee trank. „Und ein Verrückter mit einem verrückten Experiment. Weiß der Himmel, was dabei herauskommt."
    Adelaie schwieg. Ihre Augen lagen auf den hell erleuchteten Fenstern der Mittelkuppel, hinter denen Quiupu wirkte.
    „Wenigstens gab es etwas zu tun", meinte sie schließlich, „was die erregten Gemüter etwas abkühlte."
    „Keine Arbeit für Wissenschaftler", antwortete Sarga.
    „Aber für Terraner."
    Adelaie hob warnend eine Hand. Das Geräusch des Wolkenbruchs war fast verklungen.
    Aber aus dem Boden drangen dumpfe Geräusche an ihre Ohren. Ein leises Zittern lief durch das Gebäude. Sarga Ehkesh setzte ihre Tasse ab.
    Die Flüssigkeit bildete kleine Wellen in dem Gefäß.
    Nach einigen Minuten beruhigte sich wieder alles.
    „Der Wolkenbruch war noch nicht der letzte Ärger, den wir hatten", vermutete die Exobiologin.
    „Stimmt", sagte Demos Yoorn, der in diesem Augenblick den Raum betrat und der die letzten Worte mitgehört hatte. „Drei von meinen Leuten spinnen. Die Mordsamen haben wieder zugeschlagen."
    Er zog seinen Strahler aus dem Gürtel und feuerte ein Loch in die Decke. Dann lachte er laut auf.
    „Kommt herein, ihr Mordsamen. Ich will euch fressen."
    Er stolperte auf die zierliche Sarga zu, als wolle er sie umarmen. Die Wissenschaftlerin war starr vor Schrecken über das seltsame Verhalten Yoorns.
    Adelaie merkte sofort, daß der Raumfahrer selbst von Wahnvorstellungen befallen war.
    Sie schnellte nach vorn und schlug Yoorn die Waffe aus der Hand. Nun reagierte auch Sarga. Gemeinsam gelang es den beiden Frauen schnell, den torkelnden Demos Yoorn zu überwältigen.
    Die Wissenschaftlern! hieb ihm in einem geeigneten Moment einen Metallstuhl auf den Kopf.
    „Nichts als Ärger", stöhnte sie dann. „Ruf bitte die Medostation."
    Von dort erhielten sie die erste erfreuliche Nachricht seit vielen Stunden. Den Medizinern war es gelungen, ein schnell wirkendes Gegenmittel zu entwickeln, das die Mordsamen neutralisierte. Daß es sich bei diesen um die Samen eines Vogelwesens handelte, das wie zwei doppelte Blätter aussah, registrierten die beiden Frauen nur am Rand.
    Draußen kletterte die Sonne Scarfaaru hinter den Hügeln empor, die das Sumpf tal umschlossen.
    Die LUZFRIG kehrte auf ihren alten Platz zurück.

Weitere Kostenlose Bücher