1033 - Die Hamiller-Tube
Richtung verlassen. Als Flugziel käme der Raum um Kalkutta in Frage."
Roi bedankte sich und gab dem Piloten sofort die Anweisung, in diese Richtung zu fliegen.
„Gucky", sagte er dann laut. Der Mausbiber schlug die Augen auf.
„Ich habe das Gespräch mitgehört", bestätigte er. „Aber aus südlicher Richtung erkenne ich auch nichts."
Der Pilot meldete sich aus dem Leitnetz ab und stieg in die Höhe. Hier gab es eine Zone, die für freie Flüge mit hohen Geschwindigkeiten freigegeben war.
Sie flogen eine halbe Stunde, als Gucky plötzlich aufsprang.
„Stop", rief er schrill. „Ich habe eine Spur. Irgendwo da unten hat ein Mann eben an eine Frau gedacht, die nur Demeter sein kann. Er hat sich über ihr seltsames Verhalten gewundert."
„Endlich ein Hinweis." Roi Danton blickte nach unten auf die einsame Landschaft.
Kalkutta war noch über 150 Kilometer entfernt. „Was mag sie in dieser gottverlassenen Gegend suchen?"
Der Gleiter verlangsamte seine Fahrt. Gucky war neben den Piloten getreten und dirigierte ihn.
Sie bogen in ein Tal ein, das zu beiden Seiten von dichten Wäldern begrenzt war. Eine einzige Straße zog sich als schmales Band unter ihnen dahin.
„Weiter", drängte der Mausbiber. „Es muß irgendwo dort vorn sein."
Das Tal machte einen Knick. Ein altes Gehöft wurde sichtbar.
„Ich habe das Gefühl", murmelte Danton, „daß ich vor vielen Jahren schon einmal hier war. Ich glaube, damals war auch Demeter dabei. Es muß kurz nach der Zeit gewesen sein, zu der wir den Ehevertrag geschlossen haben."
„Sonst fällt dir nichts dazu ein?" fragte Gucky.
Roi schüttelte den Kopf. „Es könnte so eine Art Fahrt ins Blaue gewesen sein. In der Nähe gab es damals ein Spezialitäten-Restaurant in sehr romantischer Lage."
Gucky deutete auf das Gehöft. „Dort befindet sich der Mann, der an Demeter gedacht hat."
Sie landeten vor dem Haupthaus. Drei kleinere Holzhütten gruppierten sich wahllos in der Nähe um einen kleinen See.
Ein etwa 50 jähriger Mann kam auf sie zu und begrüßte sie freundlich. Neugierig blickte er auf den Mausbiber.
„Du bist doch der berühmte Gucky", staunte er. Seine Hand fuhr an die Stirn. „Jetzt fällt mir auch wieder ein, wer ..."
Er brach mitten im Satz ab.
„Das ist er", sagte Gucky mit Bestimmtheit.
Roi trat auf den Mann zu. „Ich bin Roi Danton."
„Ich erkenne dich", antwortete der Mann. „Mein Name ist Lun Chang. Und wenn ich mich nicht täusche, so suchst du deine Frau."
„So ist es", stieß Roi hastig hervor. „Sie war hier?"
Lun Chang nickte. „Ja, bis etwa vor einer halben Stunde. Allerdings habe ich Demeter nicht erkannt. Man kennt ja sonst die berühmten Leute aus der Terra-Info. Sie hat mir keinen Namen genannt."
„Wo ist sie hin? Was wollte sie hier?" Roi sprudelte die Worte heraus.
„Sie flog wieder nach Norden, soweit ich das beurteilen kann. Was sie hier wollte? Das ist eine merkwürdige Sache. Sie hat mir ein Dutzend Bretter und etliche Beschläge abgekauft. Es sah so aus, als wolle sie sich eine Kiste zimmern. Ich habe ihr angeboten, eine fertige Kiste zu verkaufen, denn ich habe ein reichhaltiges Holzlager und beliefere alle möglichen Leute. Sie hat das aber strikt abgelehnt. Auch hat sie mir nicht verraten, was sie mit dem Zeug wollte. Stimmt etwas nicht?"
„Nein, nein", beeilte sich Danton. „Ich danke dir für diese Auskunft. Sie flog nach Norden weiter?"
Lun Chang nickte.
Als sie wieder mit dem Gleiter an Höhe gewannen, fragte Roi Gucky, ob der Mann die Wahrheit gesagt hatte.
„Natürlich", antwortete der Mausbiber. „Ich hätte sonst schon eingegriffen. Was mir durch den Kopf geht, ist etwas ganz anderes. Wenn Demeter tatsächlich wieder nach Norden geflogen ist, so kann ihr neues Ziel doch nur wieder Terrania sein. Außerdem hätten wir ihr dann begegnen müssen. Zumindest hätte ich in der relativen Nähe ihre Gedanken spüren sollen. Das war aber nicht der Fall."
„Was mag sie mit den Brettern wollen?" grübelte Roi.
„Keine Ahnung", sagte Gucky.
In diesem Augenblick erlosch ohne Vorankündigung der Bildschirm der Verbindung zur BASIS. Sooft Roi auch erneut anrief, er erhielt keine Antwort.
4.
„Es ist zum Verrücktwerden, Perry", stöhnte Waylon Javier. Der Kommandant der BASIS führte das dritte persönliche Gespräch mit dem Terraner innerhalb von einer Stunde. „Wir kommen an die Hamiller-Tube ohne Gewaltanwendung nicht heran. Die ersten gründlichen Durchleuchtungen haben ergeben,
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