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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glaubte ihm schon bis auf einen kleinen Prozentsatz.
    Trotzdem wollte ich es genau wissen. Mit wenigen, leisen Schritten hatte ich die unterste Treppenstufe erreicht, blieb dort stehen, zog einige Male die Luft ein und versuchte dabei, sie sogar zu schmecken.
    Ja, es roch muffig in diesem Haus. Wie in einem Bau, in dem wenig gelüftet worden war.
    Aber nach Leiche…?
    »Es kommt von oben, John.«
    Ich stieg auf die erste Stufe. Dann auf die zweite. Ging die Treppe aber nicht hoch, sondern blieb stehen.
    Es traf mich nicht wie ein Schwall. Aber es stimmte. Von oben her floß mir ein Gestank entgegen, der weder mir noch Suko unbekannt war. So rochen Leichen, die dabei waren zu verwesen. Süßlich und trotzdem stinkend, und plötzlich erinnerte ich mich an Fälle, die schon lange zurücklagen und in denen Zombies, lebende Leichen, eine Rolle gespielt hatten. Sie hatten ähnlich gestunken.
    Der Geruch hinterließ in meinem Hals ein Kratzen. Ignorieren konnte ich ihn nicht, wollte mich aber auch nicht besonders intensiv um ihn kümmern, schaute deshalb nach oben, wo sich das Ende der Treppe leider nicht abmalte, denn sie führte in eine Linkskurve hinein, so daß ihre zweite Hälfte nicht mehr zu sehen war. Außerdem verdichtete sich die Dunkelheit dort oben immer mehr.
    Ich drehte den Kopf und sah direkt in Sukos Gesicht, der dicht hinter mir stand. »Wir sollten nach oben gehen und nachschauen, John. Bei diesem Gestank kommen mir bestimmte Dinge in den Sinn.«
    »Nicht nur dir.«
    »Dann Abmarsch.«
    Ein Marsch wurde es nicht, sondern mehr ein Schleichen. So lautlos wie möglich setzten wir die Füße auf. Wer immer oben auch lauern mochte, er sollte uns nicht hören.
    Durch den Geruch war ich eben auf die Zombies gekommen. Dieser Gedanke ließ mich nicht los. Die fünf verschwundenen Studentinnen kamen mir in den Sinn. Plötzlich fand ich es gar nicht mehr so abwegig, sie als Zombies zu sehen. Einen normalen Grund konnte ich dafür nicht angeben. Es war nur eine Theorie, eine außergewöhnliche und schlimme zwar, aber immerhin ein Gedanke, auch wenn dieser noch jeglicher Grundlage entbehrte.
    Gerade in meinem Job hatte ich schon die schlimmsten Überraschungen erlebt, so daß ich es im Prinzip aufgegeben hatte, mich über irgendwelche Dinge zu wundern.
    Die erste Treppenhälfte hatten wir hinter uns gelassen und blieben für einen Moment stehen. Der Geruch war geblieben.
    Durch ein schmales, lukenhaftes Fenster an der rechten Seite sickerte Licht in das Haus und damit auch auf ein kleines Podest am Ende der Treppe. Der Schein verteilte sich dort wie ein in der Luft schwebender, bleicher Schimmel, der schließlich von einem rauhen und dunkelroten Stück Teppich verschluckt wurde. Diese Unterlage setzte sich auch im Flur fort.
    Die Treppe endete dort, wo das kleine Podest das Verbindungsstück zwischen Treppe und Flur bildete. Höher ging es nicht mehr.
    Möglicherweise gab es noch eine Luke zum Dach, doch darum konnten wir uns später kümmern.
    Ich blieb auf dem Podest stehen. Mein Blick fiel in den Flur. Zu sehen war wenig. Die beiden Wände lagen im Schatten, und auch die Decke zeigte keinen hellen Anstrich. Eine Lampe gab es auch. Sie klebte wie ein umgedrehte Schale über uns an der Decke.
    Zwei Türen rechts, zwei links.
    »Welche nimmst du?« fragte ich Suko.
    »Die rechte.«
    »Okay.«
    Wenn mich nicht alles täuschte, dann hatte sich der Geruch hier oben verstärkt. Also gab es ein Zentrum. Es mußte einfach hinter einer der Türen liegen.
    Suko war bereits einen Schritt weiter als ich. Er hatte die erste Tür aufgestoßen. Ich bekam den Windhauch mit, drehte mich um und schaute wie Suko in das Zimmer.
    Es war nicht leer. Ein Raum, in dem ein Gästebett, ein Schrank und zwei Stühle standen. Der Tisch war gegen die linke Wand gedrückt worden. Mehr gab es nicht zu sehen.
    »Kein Zombie, John.«
    »Abwarten.«
    Wenig später hatte ich meine Tür aufgestoßen. Während sie nach innen schwang, schwebte meine Hand bereits über dem Griff der Beretta. Ich würde die Waffe schnell ziehen und schießen können, aber ich fand kein Ziel. Der muffige Geruch strömte mir aus einem alten Bad entgegen, in dem sich bestimmt seit Monaten keiner mehr aufgehalten hatte. Die Fliesen waren verschmiert. Zum Glück nur durch Schmutz und nicht durch irgendwelche Blutspritzer. In der Wanne hatte sich der Schimmel ausbreiten können, und er klebte ebenfalls an einigen Stellen auf den gefliesten Wänden.
    Suko war weitergegangen. Ich

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