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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angemalt.
    Die Häuser selbst verteilten sich nicht in einer starren Geometrie, wie es in den Städten üblich war. Sie standen versetzt auf mehr oder minder großen Grundstücken und sahen allesamt aus, als hätten sie eine gewisse Geschichte hinter sich. Oft schimmerte der rote Klinker mit der Farbe des Weinlaubs um die Wette.
    Hausnummern waren schwer zu erkennen. Allerdings befanden wir uns in der richtigen Straße. Sie durchfuhren wir langsam. Suko lenkte seinen BMW, während ich durch das Seitenfenster schaute und dabei die Augen offenhielt.
    Als nach einer Kurve eine Kreuzung in Sicht kam, stoppte Suko.
    »Es hat keinen Sinn, John, einer von uns muß raus und sich erkundigen.«
    »Das werde ich wohl sein.«
    »Gern.«
    Ich löste den Sicherheitsgurt und öffnete die Tür. In dieser Gegend gab es weder Geschäfte noch Kneipen. Dementsprechend mager war auch der Betrieb.
    Ich wollte schon das Tor eines Vorgartens öffnen und irgendwo schellen, als mir die Frau auffiel, die über einen schmalen Seitenweg radelte, der direkt auf die Straße zuführte. Sie hielt an, um nach rechts und links zu schauen – und sah mich.
    Sie erschrak und war froh, die Beine auf den Boden gestellt zu haben, sonst wäre sie vielleicht gefallen. Mißtrauisch schaute sie mir ins Gesicht. Sie trug einen roten Anorak und blaue Jeans. Das braune Haar wurde von einem roten Stirnband gehalten.
    »Pardon, ich habe nur eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Ich möchte zu Professor Levine. Man hat mir gesagt, daß er hier wohnt. Wo kann ich ihn finden? Kennen Sie sich aus?«
    Ihr Mißtrauen verschwand. Erst schaute sie den BMW an, dann mich. »Da brauchen Sie nicht mal weit zu fahren. Der Professor wohnt drei Häuser weiter, wenn sie geradeaus auf die Kreuzung zufahren.«
    »Auf welcher Seite?«
    »Der rechten.«
    »Danke.«
    Die Frau stieg wieder in den Sattel und setzte ihre Fahrt fort, während ich Suko Bescheid gab.
    »Dann kann ich ja den Wagen hier parken.«
    »Meinetwegen.«
    Suko stieg aus und drückte die Tür zu. Ich war schon vorgegangen. Er holte mich in Höhe des Ziels ein und blieb stehen, denn er schaute wie ich durch das Gitter. Die Stäbe wuchsen von einem Steinsockel hoch und waren teilweise von wuchernden Pflanzen umschlossen. Ein Tor war auch vorhanden, und das stand offen. Wir brauchten es nicht einmal zurückschieben.
    Vor uns lag ein Weg, der bereits eine Haut aus gefallenen Blättern zeigte. Das Pflaster darunter war nur teilweise zu erkennen. Es bestand aus grauen Steinen, die aussahen wir plattgeschlagene Köpfe.
    Der schmale Weg endete vor einem kleinen Haus. Eigentlich zu klein für das große Grundstück, aber nicht uninteressant. Von der Hauswand war nicht viel zu sehen, denn dort hatten sich der wilde Wein und Efeu ausbreiten können. Nur die Fenster blieben frei und auch das Dach, das sich lang nach unten streckte.
    Zu betreten war das Haus von der Seite her. Dort führte ein Trampelpfad zum Eingang hin.
    Suko hatte die Hände in die Seiten gestemmt und blickte an der Fassade hoch. »Es scheint, als wäre der gute Professor nicht im Haus«, brummelte er.
    »Wir werden trotzdem klingeln. Aber was bringt dich darauf, daß er nicht hier ist?«
    »Mein Gefühl.«
    »Darauf möchte ich mich nicht verlassen.« Ich ging bereits auf den Eingang zu. Dabei konnte ich an der Hausseite vorbeischauen und sah auch das Tor, das zu einem Schuppen oder einer Garage gehörte.
    Es war eine Garage, denn davor stand ein dunkler BMW-Kombi.
    Suko brauchte ich nicht zu winken. Er war mir nachgegangen, hatte das gleiche gesehen wie ich und nickte. »Also doch.«
    Zur Tür führte eine schmale Steintreppe ebenfalls von der Seite her hoch. Auf den Stufen lagen Blätter. Es wuchs dort auch Moos.
    Man konnte leicht ausrutschen.
    Hier wohnte nur eine Person. Zumindest gab es nur das eine Klingelschild. Die Schrift war im Laufe der Zeit verblaßt und der Name Levine war mehr zu ahnen, als zu lesen.
    Als ich den Kopf senkte, streiften mich einige Blätter, die vorwitzig um die Nischenkante herumwuchsen. Auch eine Spinne hatte ihr Netz geschaffen. Das Tier huschte weg, denn der schrille Klingelton hatte es aus seiner Ruhe gerissen.
    »Der Laut weckt Tote auf!« sagte ich.
    »Tote vielleicht, aber nicht unseren Professor«, meinte Suko nach einer Weile.
    Ich probierte es noch zweimal, doch die Reaktion blieb aus. Niemand öffnete uns die Tür.
    »Und jetzt, Meister?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn dir dein Gefühl gesagt hat, daß sich der Professor im

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