1037 - Gefangene der SOL
Gewalt eines Mannes, der sich gegen Tomason und Tanwalzen auflehnt - dieser Mann war einmal unser Freund. Er trägt vier Spoodies."
„Heilige SOL", sagte der Gläserne. „Das kann kein Mensch aushalten. Euer Freund wird daran sterben."
„Aber vorher wird er versuchen, uns umzubringen", sagte Brether Faddon. „Er versucht nämlich, den Kommandanten unter Druck zu setzen. Unser Freund hat vor, nach Kran zu fliegen und, vermutlich, dort das Orakel anzugreifen. Warum er das tun will, wissen wir nicht."
„Ihr seid die Erntemannschaft, nicht wahr?" fragte Scoutie schnell dazwischen.
„Wir sind die Buhrlos, das ist richtig", sagte der Gläserne.
„Buhrlos? Dann ..."
„Wir sind miteinander verwandt", stellte der Gläserne fest. Es klang ruhig, fast ein wenig traurig. „Unsere Spezies sind aus den Reihen der Solaner hervorgegangen."
„Das wissen wir", sagte Faddon, „Ich trage zwei Buhrlo-Narben."
„Was sollen wir jetzt unternehmen?" fragte eine Frau im Hintergrund. „So kann es nicht weitergehen."
Der Anführer der Buhrlos wandte sich um.
„Was sollen wir tun?" fragte er niedergeschlagen. „Ausgerechnet wir?"
Die Frau nickte betroffen.
Brether Faddon kniff die Augen zusammen.
„Mallagan hat euch bislang in Ruhe gelassen", stellte er fest. „Und ihr könntet ohne Schwierigkeiten auch durch die luftleeren Räume zu Mallagan vordringen."
„Und was sollen wir dort?"
„Kämpfen! Mallagan überwältigen."
„Mit der Waffe in der Hand?" Der Buhrlo lächelte verhalten. „Junger Freund", sagte er.
„Wir sind gering an Zahl, und es steht schlimm um uns. Wir dürfen uns dieser Gefahr nicht aussetzen, nicht aus Feigheit, sondern aus Sorge um das Herzogtum von Krandhor."
„Nur ihr könnt die Spoodies ernten, nicht wahr?"
„Das ist richtig. Fragt nicht nach Einzelheiten, das würde uns in dieser Lage nur aufhalten. Es ist aber so, daß wir, die wir im Mittelteil der SOL leben, unersetzlich sind."
Es klang nicht stolz, eher verzweifelt. Brether Faddon und Scoutie sahen sich kurz an.
Irgendwie hatten sie sich diese Begegnung anders vorgestellt, triumphaler.
„Wollt ihr es nicht dennoch versuchen?" fragte Scoutie. „Wenn ich es recht sehe, seid ihr die einzigen, die unbeschadet zu Mallagan vordringen können."
„Hm", machte der Buhrlo. „Eine Möglichkeit gäbe es - wir müßten die beiden Teile der SOL voneinander trennen - damit wäre auch die Verbindung zu Mallagan unterbrochen.
Und wir hätten SENECA. Wieso hat SENECA diesen Mann nicht einfach ausgeschaltet?"
„Das wissen wir nicht", gab Scoutie zu. „Im Gegenteil, er hat sich mit der Positronik verbündet, oder sie sich mit ihm. Jedenfalls ist nach unserem Kenntnisstand nicht mit Hilfe von SENECA zu rechnen."
Der Buhrlo nickte.
„Dann müssen wir die beiden schnellstens voneinander trennen", sagte er. „Und ohne SENECA ist euer Freund machtlos." Er lächelte. „Dieses Problem werden wir bald gelöst haben."
Scoutie und Brether Faddon sahen sich kurz an. Sie hatten berechtigte Zweifel, ob dieser Optimismus gerechtfertigt war.
Sie folgten den Buhrlos in ihre Quartiere. Die Atmosphäre dort war befremdlich - eine sanfte Traurigkeit schien die meisten Buhrlos zu beherrschen, eine stille Resignation. Es war, als warteten sie alle miteinander auf etwas Schreckliches, gegen das sich zu wehren keine Aussicht auf Erfolg hatte.
„Jedes Teilstück der SOL hat eine eigene Zentrale und ist voll flugfähig", erklärte der Anführer der Buhrlos. „Von dort aus können wir uns auch von der SOL-Zelle trennen."
„Und wenn Mallagan oder SENECA etwas dagegen haben?" fragte Scoutie.
Der Buhrlo lächelte zuversichtlich.
„SENECA befindet sich in unserem Teil des Gesamtschiffs", sagte er. „Es wird sich bestimmt eine Lösung für dieses Problem finden Vertraut nur auf uns."
„Was bleibt uns anderes übrig?" sagte Scoutie.
Sie folgten dem Buhrlo in die Zentrale der SOL. Sie glich verblüffend dem entsprechenden Raum, in dem der Kranenkommandant Tomason zu bestimmen hatte.
Der Buhrlo versuchte, eine Verbindung mit Tomason herzustellen, aber es funktionierte nicht. Die Interkomleitung zwischen den beiden Teilen des Spoodie-Schiffs war und blieb unterbrochen.
„Nun, dann werden wir halt auf eigene Faust handeln müssen", sagte der Buhrlo. Er griff nach den Instrumenten.
*
Gashta lehnte mit dem Rücken an der Wand. Sie versuchte, ihren Atem so ruhig zu halten wie nur irgend möglich.
Das Bild, das sich der jungen Frau bot, war
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