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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Man wurde nicht ohne Grund Kommandant eines solchen Schiffes - Tomason mußte etwas zu bieten haben.
    Über das Informationsnetz der Biopositronik kontrollierte Mallagan die Lage. Nichts hatte sich geändert. Eine oder mehrere Personen hatten in Raumanzügen die Zentralblase verlassen und waren inzwischen wieder zurückgekehrt. Das hatte ziemlich viel Luft gekostet, die von der Positronik sofort nachgeliefert worden war.
    Dann aber machte Mallagan eine befremdliche Entdeckung. Die Zentrale verbrauchte entschieden mehr Luft, als üblich war. Das mochte an der allgemeinen Hektik liegen, der Anspannung, unter der die Besatzung stand. Ein Teil des Mehrverbrauchs ging selbstverständlich auf Kosten der Schleusenmanöver, die sehr viel Atemluft kosteten.
    Aber auch das reichte einfach nicht aus.
    Mallagan rechnete kurz nach. Der Verbrauch der Zentralebesatzung ließ sich abschätzen, desgleichen die Menge Luft, die bei Schleusenmanövern verbraucht wurde.
    Daraus ließ sich der Gesamtumsatz der Zentrale bestimmen - und dieser Umsatz lag erheblich über dem, was Mallagan berechnet hatte.
    Wohin verschwand das Mehr an Atemluft?
    Mallagan nahm sich vor, das Rätsel auf einem anderen Weg zu lösen - er rechnete aus, wie groß eine Luftblase sein mußte, die mit diesem Mehrverbrauch versorgt wurde. Das Ergebnis war eindeutig - man konnte mehrere Räume damit fluten.
    Sofort machte sich Mallagan daran, die Umgebung der Zentrale untersuchen zu lassen.
    Die Ergebnisse dieser positronischen Kontrolle verwirrten ihn. Die Zentrale war nicht von Hand um ein paar Räume erweitert worden. Sie war so groß wie früher.
    Nun, dachte Mallagan, dann lösen wir das Problem auf gänzlich andere Weise.
    Er ließ über SENECA die Luftzufuhr zur Zentrale drosseln - und zwar um jenen Betrag, den Tomason und seine Leute plötzlich mehr verbrauchten. Diese Vorgehensweise erschien Mallagan fast noch besser als die harte Methode, die er bislang verwendet hatte.
    Mallagan war noch vollauf damit beschäftigt, seine Pläne gegen Tomason und Tanwalzen durchzukalkulieren, als er eine weitere Entdeckung machen mußte, die ihn im ersten Augenblick sogar heftig erschreckte SENECAS allgegenwärtige Fühler machten Mallagan klar, daß sich das Mittelteil des Schiffes von der Zelle zu trennen begann. Schon waren die Teleskopverlängerungen eingefahren, mit denen die Antigravschachtsysteme beider Schiffe miteinander gekoppelt wurden.
    Selbstverständlich sorgte Mallagan sofort dafür, daß dieser Versuch abgebrochen wurde.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mallagan noch nicht sehr intensiv mit dem Mittelteil des Spoodie-Schiffes beschäftigt. Es wurde Zeit, diesen Fehler zu korrigieren.
    Surfo Mallagan brauchte nicht lange, um ein paar Daten zu sammeln, die ihm sehr willkommen waren.
    Er wußte jetzt, wer die sagenumwobene Erntemannschaft war.
    Und er wußte jetzt auch ein Mittel, den Kommandanten ein für allemal außer Gefecht zu setzen.
     
    7.
     
    Tomason schnaufte vernehmlich. Es schien seltsam heiß geworden zu sein in der Zentrale. Eigentlich war derlei undenkbar, denn die Klimaanlagen wurden von SENECA gewartet und beaufsichtigt.
    Ein kleiner Schabernack am Rande? Tomason wollte sich überzeugen. Er sah nach den entsprechenden Anzeigen.
    Tomason erschrak.
    Der Luftdruck in der Zentrale sank. Langsam, aber unaufhaltsam kroch die Anzeige hinab in lebensbedrohende Tiefen.
    Tomason winkte Tanwalzen her. Der High Sideryt beeilte sich, der Aufforderung Folge zu leisten. Hatte es früher auch ab und zu Reibereien zwischen Technikern und Restbesatzung gegeben, so waren diese Animositäten jetzt verschwunden. Der gemeinsame Gegner hatte die Besatzung geeint.
    „Sieh dir das an", sagte Tomason.
    Tanwalzen runzelte die Stirn. Er trommelte mit den Fingerspitzen einen harten Rhythmus auf die Abdeckung. Dann tippte er ein paar Befehle in die Tastatur. Sein Gesicht verhärtete sich.
    „Mallagan ist uns auf die Schliche gekommen", sagte er.
    „Bitte?"
    „Er enthält uns genau den Betrag von Atemluft vor, den wir den Eingeschlossenen zukommen lassen."
    Hyhldon machte eine erschreckte Geste.
    Es gehörte ein bemerkenswertes Maß an Bosheit dazu, sich so etwas auszudenken.
    Die Zwickmühle war offenkundig: Entweder schnitt der Kommandant die Eingeschlossenen von der allgemeinen Luftversorgung ab - dann waren sie zum sicheren Tode verurteilt, oder er hielt die Verbindung aufrecht - in diesem Fall würde sich der Höhenrausch bemerkbar machen, das typische Anzeichen

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