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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Offenbar wollen sie eine Schlauchleitung zu uns legen, um uns auf die se Weise mit Sauerstoff zu versorgen."
    Gashta wandte den Blick.
    Die Türen waren zwar recht gut, aber es waren keine Schotte. Luft konnte durch die Ritzen entweichen - und in dem Raum, von dem aus die Retter ihre Arbeit vortrugen, herrschten Vakuumbedingungen. Wenn es den Rettern nicht gelang, die Schlauchleitung vakuumfest abzudichten, mußte die restliche Atemluft binnen weniger Minuten aus der Luftblase entweichen.
    „Es ist ein Spiel mit dem Tod", sagte Zufir. „Sollen wir es wagen?"
    Gashta sah nach den Schläfern. Die würden nichts von dem Ende merken, wenn es jetzt zum Schlimmsten kam. Aber durften Gashta und Zufir diese Entscheidung über Leben und Tod treffen Gewiß, sie würden mit unter den Opfern sein, aber das gab ihnen noch lange nicht das Recht, mit dem Leben ihrer Leidensgefährten zu hasardieren.
    „Wir wagen es", sagte Zufir. „Eine andere Chance haben wir nicht."
    Die beiden zogen sich zurück, nachdem Zufir die Entscheidung mit dem Klopfsystem weitergegeben hatte.
    Das Rumoren der Arbeit ging wieder los. Gashta konnte es deutlich hören.
    Sie hielt den Atem an. Immer wieder sah sie zur Tür. Sie wartete auf das todbringende Zischen, mit dem die Luft entweichen würde.
    Dann war der Augenblick gekommen.
    Die Leute auf der anderen Seite hatten den Durchbruch geschafft. Alles kam jetzt darauf an, die Durchbruchstelle abzudichten, schnell abzudichten.
    Es war ein gräßliches Geräusch. Ein gleichmäßiges Zischen, das in den Ohren zu dröhnen schien. Und es nahm kein Ende...
    Gashta sah auf die Uhr. Die Sekunden tickten weg, eine nach der anderen.
    „Sie schaffen es nicht", stieß Gashta hervor.
    Dreißig Sekunden, und das Zischen nahm kein Ende. Wie rasend hämmerte Gashtas Herz, Angst ließ sie fast völlig erstarren. Körper und Geist verkrampften sich gleichermaßen.
    Und dann war das Geräusch plötzlich verschwunden. Gashta, von Todesfurcht gepeinigt, nahm es kaum wahr. Sie starrte noch immer auf die Tür. Erst als Zufir sie anstieß, kam wieder Leben in die junge Technikerin. Sie fiel Zufir um den Hals, lachte und weinte zugleich.
    Sie brauchten ein paar Minuten, bis sie sich wieder beruhigt hatten - auch Zufir war am Ende seines Durchhaltevermögens angekommen. Dann öffneten sie die Tür und suchten nach dem Anschluß.
    Es war nicht mehr als ein Loch im Boden, dessen Rand noch ein wenig in dunklem Rot glühte. Und aus der Öffnung wehte, einstweilen noch warm von der Hitze der Schweißstelle, Luft den beiden entgegen. Atemluft Sauerstoff, Leben ...
    Zufir kniete nieder.
    Mit Klopfzeichen gab er den Freunden und Rettern zu verstehen, daß das Manöver gelungen war. Danach zog der kleine Trupp ab. Es war ein seltsamer Gedanke, daß man die Helfer gar nicht zu Gesicht bekam.
    Die Luft, die aus dem Rohr wehte, wurde langsam ein wenig kühler. Gashta hielt den Kopf darüber und erfreute sich an den wirbelnden Haaren. Sie lachte breit.
    Zufir ging zum Interkom hinüber. Die Verbindung zur Zentrale war noch offen.
    „Gibt es irgend etwas Neues?" Tomasons Stimme verriet keinerlei Erregung.
    Zufir hingegen mußte sich bemühen, seine Stimme ängstlich klingen zu lassen.
    Höchstwahrscheinlich hörte Mallagan mit - hörbarer Optimismus hätte ihn aufmerksam gemacht.
    „Es sieht gut aus, Kommandant", sagte Zufir. „Wir hoffen sehr, daß der Kontakt nicht abreißt."
    „Was wir tun können, wird getan", sagte Tomason.
    Gashta näherte sich Zufir.
    „Sollen wir ...?" Sie deutete mit dem Kopf auf die Schläfer.
    Zufir schüttelte den Kopf. Es war besser, die Leute in ihrer künstlichen Ruhe zu belassen - niemand konnte schließlich vorhersagen, wie lange es dauern würde, bis Mallagan den Trick herausbekam und sich etwas Neues einfallen ließ.
    „Wir warten", sagte Zufir Malpar. „Mehr können wir nicht tun."
    Es klang wie das Eingeständnis einer Niederlage.
     
    *
     
    Surfo Mallagan wartete ebenfalls. Er wartete darauf, daß seine Gegner endlich klein beigaben.
    Immerhin hatte er sie unter beachtlichen Druck gesetzt. Wenn sich Tomason nicht fügte, würden mehr als ein Dutzend Menschen sterben.
    Indessen rührte sich der Kommandant nicht.
    Waren die Geiseln dem Kranen etwa gleichgültig? Mallagan konnte sich das kaum vorstellen, aber es sah ganz danach aus.
    Oder hatte sich der pfiffige Kommandant etwas einfallen lassen, um Mallagans Drohung kraftlos werden zu lassen?
    Mallagan traute seinem Widerpart allerhand zu.

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