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1037 - Gefangene der SOL

Titel: 1037 - Gefangene der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Interkomanschluß, den Mallagan in wenigen Minuten, wahrscheinlicher sogar Sekunden, geortet haben würde. Langurs Stimme wurde von dem tragbaren Gerät aufgenommen, zum anderen Traggerät gesendet und dort der Schallmembrane zugeführt.
    Unter normalen Umständen hätte ein Wesen mit gutem Gehör den Unterschied merken müssen. Bei dieser recht seltsamen Übertragungskette traten Schallverzerrungen auf, die einem geschulten Ohr nicht entgehen durften. Mallagans Ohren erst recht nicht, schließlich war er auf Chircool ein sehr erfolgreicher Jäger gewesen, der Hunderte von Tierlauten differenziert zu hören vermocht hatte.
    Langur spekulierte darauf, daß Mallagan zwar Naturlaute sauber erkennen und auswerten konnte, nicht aber technische Klänge. Die Übertragungsverzerrungen würde er daher wahrscheinlich nicht deuten können.
    „Was heißt das, ein Freund? Wer spricht?"
    „Erkennst du meine Stimme nicht mehr?"
    „Was soll der Unsinn? Ich habe Wichtigeres zu tun ..."
    Mallagan stockte. Douc Langur stieß einen heiteren Pfiff aus und bestätigte damit den leisen Verdacht, der in Mallagan augenscheinlich aufgekeimt war.
    „Aber...", stotterte Mallagan. „Wieso..."
    Jetzt hatte Langur keine Zweifel mehr, daß Mallagan ihn erkannt hatte. Vermutlich, das war die Überlegung des Forschers, war Mallagan jetzt mit diesem Problem psychisch so beschäftigt daß er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte.
    „Du bist...", stammelte Mallagan.
    Douc Langur frohlockte innerlich. Sein Erscheinen hatte bei Mallagan eine hörbar heftige emotionale Reaktion hervorgerufen. Vielleicht war es möglich, in diese Gefühlsbresche argumentativ einzudringen und Mallagan mit friedlichen Mitteln zum Aufgeben zu bewegen.
    „Ich bin", bestätigte Douc Langur. Er pfiff laut.
    „Nicht zu fassen", hörte Langur Mallagan sagen. „Der Alte vom Berge. Was hast du hier zu suchen?"
    „Freunde", antwortete Langur.
    Er war geistig geschmeidiger als Mallagan. Während sich der Betschide ausschließlich auf das Gespräch konzentrierte, versuchte Langur herauszufinden, in welchem der zahlreichen Räume in der näheren Umgebung sich der gesuchte Betschide aufhielt.
    „Das verstehe ich nicht", sagte Mallagan.
    „Man hat mich gerufen, um einen Freund davor zu bewahren, seinen Freunden unglaublichen Schaden zuzufügen."
    Das war eine glatte Lüge. Als Langur an Bord gekommen war, hatte er von Mallagans Anwesenheit nicht das geringste gewußt. Aber der Satz verfehlte seine Wirkung nicht.
    „Wer fügt wem Schaden zu?" erkundigte sich Mallagan, in der Stimme hörbare Betroffenheit.
    „Du", antwortete Langur knapp. Er suchte weiter nach dem Eingang zu der Nebenzentrale, in der sich Mallagan versteckt hielt. Einstweilen ließ sich nichts finden.
    „Und wem füge ich Schaden zu?
    Was soll diese Frage bedeuten?"
    „Du hast vor, das Orakel anzugreifen, stimmt das?"
    „Das muß ich entscheiden, nur ich. Niemand sonst ist in der Lage, diese sehr komplizierten Dinge durchdenken zu können."
    „Woher nimmst du die ungeheure Frechheit dieser Aussage?" antwortete Langur scharf.
    „Wer bist du, daß du dich erdreistest, in kosmische Zusammenhänge einzugreifen, deren Struktur dir unbegreiflich bleiben muß?"
    „Ich trage vier Spoodies", sagte Mallagan. Es klang nach einer Mischung aus Trotz und Hilflosigkeit zugleich.
    „Das erklärt vieles, aber längst nicht alles", sagte Langur. Er stellte fest, daß es ihm offenbar nicht möglich war, in einen bestimmten Bereich des Schiffes einzudringen. Der Weg führte um einen recht ausgedehnten Hohlraum herum, es gab aber keinen Eingang.
    War das die gesuchte Nebenzentrale?
    „Du bist anmaßend, herausfordernd und rücksichtslos", fuhr Langur mit aller ihm zu Gebote stehenden Schärfe fort. „Du maßt dir an, Dinge begreifen zu wollen, die niemand bislang ergründet hat. Siehst du nicht, daß du Wesen quälst, nicht zuletzt deine unmittelbaren Freunde? Hast du nicht sogar das Leben des Alten vom Berge aufs Spiel gesetzt?"
    „Ich wußte nicht..."
    „Du wußtest nicht, aber du hast dennoch Entscheidungen getroffen. Begreifst du endlich, auf welch schwankender Grundlage dein Gedankengebäude steht?"
    „Ich - ich..."
    Mallagan war angeschlagen. Selbst bei der alles andere als guten Tonqualität dieser Verbindung war Mallagans Hilflosigkeit zu hören. Die Autorität des Alten vom Berge tat ihre Wirkung.
    „Ich kann dir nur raten, Surfo Mallagan, mehr nicht. Ich rate dir, deinen Hochmut abzulegen und

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