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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hunderte von Gestalten sich rhythmisch bewegen. Sie tanzten zu einer Musik, die hier draußen im Freien nicht zu hören war.
    Irgillyn turnte ein paar Stufen der Pyramide empor und verschwand durch einen niedrig gelegenen Eingang. Nikkam sah die Leuchtschrift, die scheinbar schwerelos über der Spitze des Gebäudes schwebte, und prägte sie sich ein.
    KWAILAINS TANZ- UND SPIELPALAST.
     
    6.
     
    „Wie geht's?"
    Beim Klang der sanften, freundlichen Stimme öffnete Scoutie die Augen. Sie sah Tanwalzens Gesicht mit der grobporigen Haut und den stark ausgebildeten Wangenknochen. Graue Augen blickten auf sie herab, der dünnlippige Mund versuchte ein aufmunterndes Lächeln.
    Scoutie griff sich zur Schädeldecke. „Gut", murmelte sie. „Besser als erwartet. Ein bißchen dumpf im Gehirn, als hätte ich eins über den Kopf bekommen. Was macht Brether?"
    „Schläft noch." Tanwalzens Augen leuchteten. „Ausgezeichnet! Tomasons Ärzte sind der Ansicht, daß ihr die Krise überstanden habt. Jedes andere Wesen, dem man drei zusätzliche Spoodies unter die Kopfhaut setzte, hätte längst die Kontrolle über sich verloren."
    Scoutie schüttelte sich unwillkürlich. Die Prozedur, die sie zur vierfachen Spoodie-Trägerin gemacht hatte, gehörte nicht zu den Ereignissen, an die sie sich gern erinnerte. Sie lag schon ein paar Tage zurück. Aber erst heute stand unumstößlich fest, daß sie nicht zur Verwirrung des Verstands geführt hatte.
    Sie richtete sich auf den Ellbogen in die Höhe und blickte zu der Liege auf der anderen Seite des Raumes hinüber. Brether Faddon lag lang ausgestreckt und schlummerte friedlich. Sie wandte sich an Tanwalzen.
    „Was gibt's Neues? Was hört man von Surfo Mallagan und seinem Partner SENECA?"
    Tanwalzen, Leiter der technischen Mannschaft der SOL, schüttelte langsam den Kopf.
    Ein schmerzlicher Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Nichts", antwortete er. „Das Zehn-Tage-Ultimatum besteht nach wie vor. Die SOL bewegt sich langsam auf Kran zu.
    Wir versuchen, SENECA bis zum letzten Augenblick hinzuhalten. Dann allerdings bleibt uns keine andere Wahl, als ihm seinen Willen zu lassen."
    „Habt ihr Verbindung mit Kran?"
    „Ja. Tomason erhält jeden Tag mehrere besorgte Anrufe aus dem Tärtras. Man will wissen, wo das Spoodie-Schiff bleibt. Tomason gibt die üblichen Antworten und verspricht eine Landung am Neujahrstag. Das ist der Tag, an dem SENECAs Ultimatum abläuft."
    „Ihr habt die Herzöge gewarnt?"
    „Nein. Tomason ließ sich nicht dazu überreden. Wenn auf Kran bekannt wird, sagte er, daß die zentrale Positronik des Spoodie-Schiffs sich entschlossen hat, das Orakel zu vernichten, dann bricht eine Panik aus, wie die Welt sie noch nicht erlebt hat."
    Scoutie sah ihn erschreckt an. „Ja, aber..."
    „Tomason hat vor, bis zum letzten Tag zu warten. Er meint, es gebe noch eine schwache Hoffnung, daß SENECA wieder zur Vernunft komme. Falls sie sich nicht verwirklicht, wird er die Herzöge vor der Landung benachrichtigen."
    Scoutie faßte ihn am Arm. „Es wird Zeit", sagte sie, „daß Brether und ich Verbindung mit Surfo Mallagan aufnehmen. Dazu haben wir uns die drei zusätzlichen Spoodies einsetzen lassen, nicht wahr?"
    Tanwalzen seufzte. „Ich wollte, ihr hättet schon eine Idee, wie das anzufangen ist."
    In diesem Augenblick öffnete sich das Schott, und ein seltsam geformtes Wesen trottete herein. Scoutie erhob sich unwillkürlich zu sitzender Stellung. Es gab ihr noch immer einen Ruck, wenn sie die Legende ihrer Kindheit, den Alten vom Berg, erblickte.
    Das fremde Wesen hielt vor Tanwalzen an.
    „Jemand ist in den Ladesektor eingedrungen", verkündete es mit heller, klarer Stimme. „Die Ladung ist manipuliert worden."
     
    *
     
    Der Fremde wirkte auf den ersten Blick wie ein ovales Kissen auf vier Beinen. Die Beine, stämmig und mit hellroten Klauen ausgerüstet, waren einen Meter hoch und ragten aus der Unterseite des Kissens hervor. In der vorderen Rundung des kissenförmigen Körpers befanden sich drei senkrecht verlaufende, schnittförmige Öffnungen, die dem Wesen als Sprechorgane dienten. Auf der Oberfläche des Kissens gab es drei unregelmäßig geformte, transparente Flächen, sowie sieben flache Vertiefungen, aus denen tentakelähnliche, an den Enden aufgefächerte Sensor-Organe wuchsen. Der Fremde besaß zwei Arme, die ähnlich wie die Beine mit Klauen ausgestattet waren, nur daß sie eine wesentlich feinere, Sensitivität verratende Gliederung aufwiesen.
    Körper

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