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1039 - Die Stimme der Bruderschaft

Titel: 1039 - Die Stimme der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aufmarschplan finden. Der Plan war ganz eindeutig der vollkommenste, der unter den herrschenden Umständen hatte entwickelt werden können.
    Schließlich setzte er sich ans Datengerät und formulierte die Mitteilung, die er an die beiden Herzöge zu senden gedachte. Carnuum und Gu würden sich auf die Weisheit des Komitees verlassen. Es bestand keine Gefahr, daß sie den Plan zurückwiesen.
    Sobald ihre Antwort eintraf, war es an der Zeit, die für die Teilnahme am Festzug vorgesehenen Individuen und Organisationen zu benachrichtigen, damit sie ihre Vorbereitungen treffen konnten. Sobald diese Benachrichtigungen hinausgegangen waren, gab es keine Möglichkeit mehr, etwas am Verlauf der Festlichkeiten zu ändern.
    Dazu war die Zeit zu knapp. Sollte sich seine düstere Ahnung bewahrheiten, stellte sich im letzten Augenblick noch heraus, daß das Resultat der Computer-Simulation manipuliert worden war und die vorgeschlagene Ordnung des Festzugs eine Gefahr enthielt, dann blieb nur noch die Möglichkeit, die Festlichkeiten ganz abzusagen. Wer die kranische Tradition kannte, der wußte, daß dies eine kaum annehmbare Alternative war.
    Nachdem Nikkam sich seiner Aufgabe entledigt hatte, ging er hinaus ins große Labor.
    Er fand Intschil mit der Ausarbeitung der Einzelheiten der Trauerkolonne beschäftigt.
    Sie bemerkte ihn erst, als er ihr sanft die Hand auf die Schulter legte.
    „Laß das jetzt, bitte", sagte er. „Jemand anders soll diese Aufgabe übernehmen."
    Ein Ausdruck der Verwunderung erschien in den großen Augen. Nikkam beantwortete die unausgesprochene Frage, indem er erklärte: „Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob wir die optimale Lösung gefunden haben." Er sprach halblaut, als läge ihm daran, daß niemand außer Intschil ihn hörte. „Ich möchte, daß du die Simulation noch einmal fährst. Mit den Daten, die beim letzten Mal verwendet wurden."
    „Wozu?"
    „Um zu ermitteln, ob das Resultat wirklich zuverlässig ist. Wenn du Zeit dazu hast, geh zuvor die Eingabeparameter durch. Achte besonders auf solche, die aus Irgillyns Arbeitsbereich kommen."
    Er hatte ihr in der vergangenen Nacht von seinem seltsamen Erlebnis erzählt. Intschil wußte, woran sie war. Es bedurfte keiner zusätzlichen Erklärungen.
     
    *
     
    An diesem Tag kehrte Nikkam nach Ende der ersten Schicht nicht an seinen Arbeitsplatz zurück. Inzwischen war die Einverständniserklärung der Herzöge eingetroffen. Man hatte die Teilnehmer am Festzug benachrichtigt. Damit war der Ablauf der Ereignisse in Gang gesetzt. Es gab jetzt kein Zurück mehr.
    Gegen Mittag tätigte Nikkam mehrere Einkäufe. Dann kehrte er nach Hause zurück.
    Die Jüngeren bestanden darauf, daß er die gestern versäumte Spielstunde im Garten heute nachhole, aber Nikkam blieb nichts anderes übrig, als sie abermals zu vertrösten.
    Er zog sich in einen Hygieneraum zurück und legte dort die Kleider an, die er vor einer Stunde erworben hatte. Als er damit fertig war, glich er einem Freizeitler, der sich in einem der weniger renommierten Vergnügungsviertel einen lustigen Abend machen wollte. Er überprüfte seine Maskerade und fand sie zufriedenstellend. Die Pyramide zu verlassen, ohne von den Jüngeren oder einem Bediensteten gesehen zu werden, bereitete ihm keine Mühe. Er fuhr mit der Antigravplatte in die unterirdische Garage hinab und bestieg dort seinen Schweber. Minuten später raste er über eine der auf Pfeilern ruhenden Hochstraßen nach Süden.
    Er hatte die Transmitteradresse, die am vergangenen Abend Irgillyns Ziel gewesen war, längst auswerten lassen. Sie lautete auf eine Station im Bezirk Nanitar, der zu den südlichsten Abschnitten des Nordkontinents Sargavör gehörte und an den Äquatorialozean Ursquar grenzte. Das Viertel, das der Prodheimer-Fenke aufgesucht hatte, genoß in der Tat einen üblen Ruf. Nikkam würde seinen Vorgesetzten eine Menge zu erklären haben, falls man ihn dort erwischte. Er hatte indes nicht die Absicht, sich erwischen zu lassen.
    Er fuhr einhundert Kilometer weit, parkte sein Fahrzeug in einem der öffentlichen Abstellräume und benutzte den Transmitter, um ans Ziel zu gelangen. Irgillyns zweite Schicht endete in vierzig Minuten. Für Nikkam gab es keinerlei Gewißheit, daß der Prodheimer-Fenke sich auch heute abend wieder in Kwailains Tanz- und Spielpalast einfinden würde. Aber das war die einzige Spur, die er hatte. Nikkams Absicht war, Irgillyn beim Spiel zu überraschen und ihn wegen seines aufwendigen

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