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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zuckte wie elektrisiert zusammen. Peckinpah, der neben mir saß, sprang auf und eilte zum Apparat.
    »Peckinpah«, meldete er sich. Seine Züge waren straff gespannt. Er strich sich mit der Hand über das stark gelichtete Haar, lauschte den Worten des Anrufers. »Ja«, sagte er. »Ja.« Wieder hörte er nur zu. Und schließlich sagte er: »Ich danke Ihnen… Ja, ich hab's behalten. Vielen Dank für Ihre Mühe. Ich werde mich gelegentlich erkenntlich zeigen.«
    Das Wunderkind hieß Victor Burton und wohnte in der Oxford Street. Jetzt war nur zu hoffen, daß der Mann auch zu Hause war und sich nicht auf eine erholsame Frühlingsreise begeben hatte.
    Tucker Peckinpah wühlte sich durch das Telefonbuch und rief diesen Victor Burton an. Mir war, als würde ich auf glühenden Kohlen sitzen. Mein Blick war starr auf den Industriellen gerichtet.
    Kaum zu glauben, daß ich ein Gangsterboß gewesen war. Ich merkte, wie mir die Gänsehaut an den Armen hochkroch, und ich war unbeschreiblich froh, daß alles hinter mir lag.
    Burton war zu Hause. Peckinpah sagte ihm, worum es ging. Er bot ihm fünftausend Pfund für seine Hilfe an. Eine Menge Geld, aber Peckinpah wollte sicherstellen, daß Burton nicht nein sagte.
    Wieder einmal erwies es sich, daß man sich mit Geld viele Türen öffnen konnte. Burton sagte, er freue sich auf unseren Besuch. In Wahrheit freute er sich vermutlich auf die fünftausend Pfund, aber das war egal.
    Wir fielen nicht wie ein Heuschreckenschwarm bei ihm ein, sondern nur Tucker Peckinpah, Mr. Silver und ich. Unterwegs hatte der Industrielle das Geld von der Bank geholt, weil er nicht wußte, wie Burton auf einen Scheck reagiert hätte.
    Es gibt Menschen, die ziehen Bargeld einem Scheck vor. Sie hören lieber Banknoten knistern, und diese Freude machte Tucker Peckinpah dem Mann.
    Burton sah nicht besonders intelligent aus. Wenn ich ehrlich sein soll, ich war enttäuscht, als er uns die Tür öffnete. Er machte einen recht dümmlichen Eindruck auf mich, aber zum Glück konnte ich meine Meinung sehr bald revidieren.
    Nachdem ihm der reiche Industrielle das Geld gegeben hatte, leuchteten zunächst einmal seine Augen. Dann legte ihm Mr. Silver die beiden Planhälften vor und Burton grinste.
    »Ich wußte nicht, daß es so leicht sein würde«, sagte er.
    »Sie wissen, um was für einen Fluß es sich handelt?« fragte Tucker Peckinpah erregt.
    »Ich schäme mich fast, dafür fünftausend Pfund zu nehmen, Sir«, sagte Victor Burton. Anständig war er auch noch. Ich trug ihm ein weiteres Plus ein.
    »Wie heißt der Fluß?« wollte Mr. Silver ungeduldig wissen. »In welchem Land befindet er sich, Mr. Burton?«
    »In Italien«, antwortete das Wunderkind.
    »Und der Name des Flusses?« fragte ich gespannt.
    »Das ist der Tiber«, sagte Burton, und es klang so, als wäre er felsenfest davon überzeugt und ein Irrtum wäre ausgeschlossen.
    Wir nahmen Burtons Zeit nicht länger in Anspruch, kehrten in Mr. Silvers Haus zurück, wo wir eine Landkarte zur Hand nahmen und uns davon überzeugten, daß es sich tatsächlich um den Tiber handelte.
    Der Punkt, den Mr. Silver markiert hatte, befand sich etwas mehr als hundert Kilometer nördlich von Rom in der Nähe von Todi. Dort mußten wir hin, denn dort befand sich Loxagons Grab.
    ***
    Es klopfte, und Henry Huston öffnete die Tür. Ein Mann in dunklem Maßanzug lächelte ihn etwas verlegen an. »Mein Name ist Donald Mellon, Sir«, sagte er zaghaft.
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Mellon?« fragte Henry Huston freundlich.
    »Ich bin der Manager dieses Hotels«, sagte Mellon. »Es ist mir ein bißchen peinlich, aber… Die Nachbarn haben sich beschwert. Es soll in Ihrer Suite letzte Nacht etwas laut gewesen sein. Es ist meine Pflicht, Sie zu bitten, in Zukunft dafür Sorge zu tragen, daß andere Gäste nicht in ihrer Nachtruhe gestört werden.«
    »Würden Sie bitte veranlassen, daß man die Rechnung für mich vorbereitet, Mr. Mellon?«
    Der Manager riß erschrocken die Augen auf. »Aber, Sir…«
    »Ich reise ab.«
    »Doch nicht etwa deshalb, weil ich… Sie müssen verstehen, Mr. Huston. Ich bin darum bemüht, daß sich alle Gäste in unserem Haus wohlfühlen.«
    »Ich wäre ohnehin abgereist. Ihre… Rüge ist also hiermit hinfällig geworden«, erwiderte Huston. »Ist sonst noch was?«
    »Nein Sir.«
    »Dann möchte ich Sie bitten, mich nicht länger aufzuhalten. Ich hab's eilig«, sagte Huston.
    »Natürlich, Sir. Entschuldigen Sie«, sagte der Manager betreten.
    Eine

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