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104 - Mr. Silvers Sohn

104 - Mr. Silvers Sohn

Titel: 104 - Mr. Silvers Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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veilchenblauen Augen füllten sich mit Tränen. »Tony!«
    Ich breitete irgendwie hilflos die Arme aus und sagte: »Da bin ich wieder. Wenn du mich noch haben möchtest…«
    Sie warf sich lachend und weinend in meine Arme. Wir wären beinahe umgefallen. »Ja! Ja!« schluchzte sie glücklich. »Ja, ich will dich haben. O Tony, ich war so schrecklich unglücklich. Ich befürchtete, dich für immer verloren zu haben. Marbu war so stark geworden, war so gemein zu mir…«
    »Es ist vorbei«, sagte ich.
    »Du weißt nicht, wie sehr ich mir das gewünscht habe.«
    Sie bedeckte mein Gesicht mit Küssen und konnte mir nicht oft genug sagen, wie glücklich sie sei.
    »Es ist wunderbar, so willkommen zu sein«, sagte ich und begrüßte Jubilee.
    Auch Boram war da. Es war wieder alles beim alten. Niemand konnte sich darüber wohl mehr freuen als ich, denn ich war ja der Leidtragendste von allen gewesen. Marbu gehörte der Vergangenheit an. Einer Vergangenheit, an die ich mich niemals gern erinnern würde.
    Der Mensch soll auch nicht zurückschauen. Sein Blick sollte immer nach vorn gerichtet sein, in die Zukunft.
    Was erwartete uns da? Vielleicht Atax' Tod und die Vernichtung des zweiten Höllenschwerts. Vielleicht erlebten wir es, daß Cuca die Seiten wechselte und Metal es ihr gleichtat.
    Und… würden wir Loxagons Grab finden und den Namen des Höllenschwerts erfahren?
    Mr. Silver war nicht mit nach Hause gekommen. Würde mein Haus nie mehr sein Zuhause sein? Der Ex-Dämon hatte plötzlich ›Familie‹. Das war ein Gefühl, an das wir uns alle erst gewöhnen mußten.
    Mit dieser Familie wohnte er nun in einem Haus, das ihm Tucker Peckinpah zur Verfügung gestellt hatte. Er wartete dort auf mich. Es ist wohl verständlich, daß ich zuerst Vicky Bonney sehen mußte. Ich hatte dieses wunderbare Mädchen lange entbehren müssen, hatte schon nicht mehr gewußt, wie herrlich es war, sie zu lieben und von ihr wiedergeliebt zu werden.
    Ich erzählte ihr, Jubilee und Boram, was ich erlebt hatte. Es war eine ganze Menge. Ich beschränkte mich auf das Wesentliche. Ein ausführlicherer Bericht würde folgen, wenn wir zur Ruhe gekommen waren.
    Mit gemischten Gefühlen nahmen sie es auf, daß Mr. Silver seinen Sohn gefunden hatte. Vicky hatte nicht so unrecht, als sie meinte, Metal wäre ein großer Risikofaktor, denn er könne seinem Vater jederzeit in den Rücken fallen.
    »Ich hoffe, das wird er nicht tun«, sagte ich. »Auf jeden Fall aber werde ich die Augen offenhalten, um Mr. Silver rechtzeitig warnen zu können, wenn Metal zu den gezinkten Karten greift.«
    »Das müßte dir aber erst mal auffallen«, sagte Jubilee. »Dämonen sind sehr schwierig zu durchschauen.« Sie mußte es wissen. Sie hatte 13 Jahre bei einem Dämon namens Cantacca gelebt.
    Ich nahm mir einen Pernod und rief Tucker Peckinpah an. Ich bestellte ihn in das Haus, das er Mr. Silver zur Verfügung gestellt hatte. Er sagte, er würde gleich losfahren.
    Das hieß, daß er früher da sein würde als ich.
    Ich leerte mein Glas und verabschiedete mich von Vicky, Jubilee und Boram. Dann fuhr ich zu Mr. Silvers neuer Anschrift. Wie ich erwartet hatte, war der Industrielle bereits eingetroffen. Er hatte seinen Leibwächter bei sich, den Gnom Cruv.
    Marbu hatte dem Kleinen und seiner Freundin Tuvvana auch einiges angetan, und ich wollte mich dafür entschuldigen, doch der häßliche, überaus sympathische Gnom wollte nichts davon wissen.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Tony«, sagte er. »Was wir durchmachten, hat uns Marbu angetan. Ich bin froh, daß du von dieser schwarzen Kraft nicht mehr beherrscht wirst.«
    Tucker Peckinpah, der sechzigjährige rundliche Mann, nahm die dicke Zigarre aus dem Mund und umarmte mich wie einen verlorenen Sohn. »Freut mich, Sie in alter Frische wiederzusehen, Tony«, sagte er herzlich.
    Was wir erlebt hatten, wußte er bereits von Mr. Silver. Nun setzten wir uns zusammen, und der Ex-Dämon legte seine Hälfte des Plans auf den Tisch. Das goldene UNA-Ornament lag bereit. Es fehlte nur noch Cucas Hälfte. Dann würden wir wissen, wo sich Loxagons Grab befand.
    Aber Cuca zögerte noch, ihr Geheimnis preiszugeben, denn wenn sie es tat, hatte sie nichts mehr, womit sie Mr. Silver unter Druck setzen konnte.
    Sie wollte von ihm eine Chance haben, wollte mit ihm und Metal zusammen leben.
    Das bedeutete daß der Ex-Dämon sich von Roxane trennen mußte. Aber war das noch nötig? Hatte ihn die weiße Hexe nicht ohnedies bereits

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