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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nieselregen und die Dunkelheit machten alles gleich. Die Bäume erinnerten mich an aufgespannte, nasse Schirme. Wenn die Lichter der Autoscheinwerfer über den Asphalt streiften, dann sahen sie aus, als würden sie von ihnen verschluckt, so wenig brachten sie letztendlich.
    Die Wischer arbeiteten langsam. Ich lauschte ihrem Schlagen und schaute mich gleichzeitig um, während ich sehr langsam fuhr. Es war gut, daß mir Julia Ross den Weg so gut beschrieben hatte, denn diese Einfahrt in den Hinterhof war leicht zu übersehen.
    Hatte mich auf der Fahrbahn das Licht der Straßenlaternen begleitet, so tauchte ich nun in die Dunkelheit ein. Ich ließ den Rover durch eine recht breite Einfahrt rollen und folgte dem Licht der beiden Scheinwerfer.
    Die Strahlen drangen bereits in den Hof ein, dessen Boden mit altem, holprigem Pflaster bedeckt war. Hohe Wände umgaben mich wie Zuchthausmauern, und es brannte nur ein Licht an einer Hauswand an der linken Seite. Im Nieselregen und im Dunst wirkte die Lampe wie ein sich allmählich auflösender Mond.
    Ich stoppte und stieg aus. Sehr langsam, bedächtig. Fenster gab es genug, aber nur wenige waren schwach erhellt. Die meisten hatten sich dem Dunkel der alten Hauswände angeglichen.
    Ich schloß die Tür. Stille umgab mich. Der kühle Nachtwind drang nicht bis hierher. Aus den tiefen Wolken rieselte unangenehmer Sprühregen.
    Die warnenden Worte der Julia Ross hatte ich nicht vergessen, auch wenn sie in einem wahren Stakkato an meine Ohren gedrungen waren.
    Es gab eine Bedrohung, und diese wiederum hatte sich auch außen aufgehalten, im Hinterhof.
    Sie hatte mir von einem flatternden Wesen erzählt und es mit einem fliegenden Mantel verglichen, obwohl das auf keinen Fall zutreffen konnte. Fliegende Mäntel besaßen keine roten, kleinen Augen und auch keine Mäuler.
    Für mich war dieses Tier eine große Fledermaus gewesen. Nur hatte ich das für mich behalten. Ich wollte Julia Ross nicht noch mehr beunruhigen. Zudem hatten wir ein Klopfsignal ausgemacht. Sie würde mir sofort öffnen, einem anderen nicht.
    Ich wußte auch von diesem rätselhaften Bild, an dem die Frau gearbeitet hatte. Sie hatte mir den Titel genannt, über den ich nur den Kopf schütteln konnte - und sie hatte mir davon berichtet, daß diese Madonna Vampirzähne besaß und aus dem Mund geblutet hatte.
    Dazu paßte wiederum der angebliche, durch die Luft fliegende Mantel, der für mich eine Riesenfledermaus war, die man wahrscheinlich als Aufpasser eingesetzt hatte.
    Ich ließ den Rover stehen und ging auf den schwarzen Kasten des Anbaus zu. Zwei Fenster konnte ich sehen. Sie waren sehr breit und lagen auch ziemlich hoch. Das hinter ihnen schimmernde Licht wirkte nur schwach.
    Natürlich war ich darauf gefaßt, diesem dunklen Untier zu begegnen.
    Wenn eine Fledermaus hungrig war, dann benötigte sie Blut. In dieser Größe konnte sie einfach nur ein Vampir sein, der nach den alten Regeln existierte und es geschafft hatte, sich zu verwandeln.
    Ich suchte sie und mußte dabei auch auf den holprigen Weg achtgeben, der leicht zu einer Stolperfalle werden konnte. Die klamme Nässe hielt mich umfangen. Der Atem kondensierte vor meinen Lippen. Ein Stück normaler Himmel war nicht zu sehen. Der Nieselregen und die tiefliegenden Wolken verdeckten einfach alles.
    Es gab in meiner Nähe und auch über meinem Kopf keine Bewegung.
    Sollte sich die Fledermaus noch in der Nähe befinden, dann hielt sie sich gut verborgen. Sie konnte sich leicht an eine der dunklen Hauswände festklammern und sich erst davon lösen, wenn sie es unbedingt wollte.
    Ich ärgerte mich, als ich mit dem rechten Fuß in eine Pfütze trat und das Wasser in die Höhe spritzte. Das Hosenbein wurde naß, doch ich ignorierte das. Der Anbau war wichtiger, und er stand vor wie ein breiter Daumen, aber er war auch von tiefen Schatten umgeben.
    Ich wollte mehr Licht haben und holte die kleine Leuchte hervor. Die Optik drehte ich so weit, daß der Strahl breit fließen konnte und zuerst über den Boden hinweghuschte, bevor er als Kreis an den alten Hauswänden entlangglitt.
    Die Tür des Anbaus lag vor mir. Ich leuchtete sie und ihre Umgebung rasch ab und stellte fest, daß in ihrem unmittelbaren Bereich niemand auf mich lauerte.
    Die Lampe verschwand wieder. Den kleinen Rest der Strecke legte ich im Dunkeln zurück.
    Vor der Tür stoppte ich. Das Signal war genau vereinbart worden.
    Zweimal klopfen, dann eine kurze Pause einlegen und noch einmal von vorn

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