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1040 - Madonna auf dem Höllenthron

1040 - Madonna auf dem Höllenthron

Titel: 1040 - Madonna auf dem Höllenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beginnen.
    Ein spitzer und leicht schriller Schrei irritierte mich. Er hatte sich zudem sehr dünn angehört, und er war nicht über meinem Kopf aufgeklungen, wie es bei einer Fledermaus eigentlich normal gewesen wäre.
    Hinter mir.
    Auch nicht hoch!
    Ich drehte mich, und in der Bewegung glitt meine Hand bereits in Richtung Beretta. Sie blieb darauf liegen, denn ich ließ die Waffe zunächst einmal stecken.
    Vor mir, in der Dunkelheit, aber trotzdem gut zu sehen, huschte etwas über den Boden hinweg. Es war ein breiter Schatten, der Ähnlichkeit mit einem schwarzen Riesenpilz hatte, aber nicht still auf dem Boden lag, sondern sich langsam, fast wie ein Rochen auf dem Trockenen darüber hinwegbewegte.
    Das war sie, das mußte sie einfach sein. Nur irritierten mich ihre bodennahen Bewegungen, denn das war ich von irgendwelchen Riesenfledermäusen nicht gewohnt. Ich kannte sie eher als durch die Luft fliegende Monstren, aber nicht als Rochen.
    Abwarten, was dieses Wesen vorhatte. Noch waren die kleinen, roten Augen, von denen Julia Ross gesprochen hatte, nicht zu sehen. Sie versteckten sich in der Schwärze, und auch das Maul mit den scharfen Zähnen war nicht zu sehen.
    Die Fledermaus »schwamm« davon. Sie glitt auch nicht in meine Richtung, sondern drehte ab und wurde wenig später vom Lichtfinger der Lampe verfolgt.
    Das Licht störte sie. Ein Geräusch, das kaum zu identifizieren war, schrillte mir entgegen. Plötzlich bewegten sich die beiden Schwingen hektisch, dann war die Fledermaus nicht mehr zu halten. Sehr schnell und auch in zickzackhaften Schwingungen stieg sie hoch. Ich hörte das wuschende Geräusch, wenn die Luft irgendwie zusammenfiel, dann war die Fledermaus weg.
    Mich hatte sie nicht attackiert. Ich hatte auch nicht auf sie geschossen, aber mir war klar, daß ich sie nicht zum letztenmal zu Gesicht bekommen hatte.
    Wer war sie?
    Einfach nur eine Mutation? Oder gehörte sie zu der Gruppe der alten Vampire, die es schafften, sich in Fledermäuse zu verwandeln, wie ich es auch bei meinem Erzfeind Will Mallmann, alias Dracula II, erlebt hatte. Davon ging ich zunächst einmal aus.
    Ich wartete eine Weile ab und zählte im stillen bis dreißig. Die Fledermaus blieb verschwunden. Für sie waren der Nieselregen und die Wolken eine ideale Deckung.
    Ich konnte mich endlich um meine eigentliche Aufgabe kümmern und ging den kurzen Weg zur Tür. Ich drehte meinen Rücken nicht dem Hinterhof zu und baute mich seitlich auf.
    Zweimal klopfen. Pause. Dann wieder das gleiche!
    Gespannt wartete ich ab. Ebenso gespannt mußte auch die Frau gewesen sein, deren Stimme schrill und ängstlich klang. Sie öffnete nicht sofort und wollte zunächst meinen Namen wissen.
    »John Sinclair!«
    Ich hörte den leisen Schrei. Er klang erleichtert und auf keinen Fall ängstlich. Ein Schlüssel drehte sich zweimal innen im Schloß, dann war die Tür offen, und sie wurde nach innen aufgezogen, so daß ich die unbekannte Anruferin zu Gesicht bekam, die im Randgebiet eines Lichtscheins stand.
    Eine sympathische Person. Dichte, braune Haare. Kurzgeschnitten.
    Jeans, Turnschuhe, ein Pullover in T-Shirt-Form, und ein Gesicht, in dessen Augen sich Angst und Erleichterung paarten.
    Ich lächelte sie an und streckte ihr zugleich meine rechte Hand entgegen. »Julia Ross?«
    »Ja, Mr. Sinclair - ja.«
    »Sagen Sie John.«
    »Gern.«
    Sie hatte mich bisher nur angeschaut, aber meine dargebotene Hand noch nicht umfaßt. Das holte sie jetzt nach. Ich spürte, daß ihre Hand warm und zugleich mit einem kalten Schweißfilm bedeckt war. Eine Folge ihrer Aufregung. Sie hielt meine Hand fest, als wollte sie die Finger nicht mehr loslassen. Dabei stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um an mir vorbeizuschauen.
    Ich wußte, was oder wen sie suchte und schüttelte den Kopf. »Sie brauchen keine Angst zu haben, Julia, die Fledermaus wird Sie nicht angreifen.«
    Julia schnappte nach Luft. Meine Antwort hatte ihr wohl nicht gefallen.
    »Haben Sie dieses Tier denn gesehen?«
    »Ja.«
    »Auch so groß?« Ich nickte.
    »Und sie hat Ihnen nichts getan?«
    »Stünde ich dann hier?«
    »Klar, da haben Sie recht. Tut mir leid, daß ich so dumm gefragt habe, John.«
    »Macht nichts, wirklich nicht. Aber sollten wir nicht hineingehen? Hier draußen ist es ziemlich kühl.«
    Julia schlug mit der Hand gegen ihre Stirn. »Entschuldigen Sie, natürlich. Ich bin dumm. So etwas passiert mir sonst nie. Aber meine Welt hat sich auch verändert.«
    Während meiner Antwort

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