1042 - Gefahr aus M 19
Kleiner", widersprach Perry Rhodan. „Die Glaubwürdigkeit der Friedenspolitik von LFT und Hanse wäre in den Augen der GAVÖK-Partner ruiniert gewesen, wenn plötzlich Hunderte schwerer Trägerraumschiffe dagewesen wären, die wir nicht gemeldet hatten, wie es vereinbart ist."
Er blickte auf seinen Armband-Chronographen. „Wo nur Bully bleibt? Er sollte schon vor einer Viertelstunde hier sein - mit einem vorläufigen Bericht von Gal."
Guckys Stirnfell krauste sich, dann sagte der Ilt: „In unserer Nähe ist er jedenfalls nicht, Perry. Es sei denn, er hätte sich abgeblockt, aber das liegt gar nicht in seiner Natur."
Rhodan dachte kurz nach, dann aktivierte er seinen Armbandtelekom und rief nach Galbraith Deighton. „Wann hat Bully dich verlassen, Gal?" fragte er, als Deighton sich meldete. „Er war noch gar nicht bei mir", antwortete Deighton erstaunt. „Aber er hat mich vor einer Dreiviertelstunde verlassen!" rief Rhodan erregt. „In meinem Büro. Und bis zu dir braucht er keine zehn Minuten."
„Er wird aufgehalten worden sein, Perry", sagte Deighton. „Kein Grund zur Aufregung."
„Wenn er mit mir gemeinsam Tiff besuchen wollte, schon", erklärte Perry Rhodan. „Gal, bitte, laß Bully über alle Interkomanschlüsse ausrufen! Er soll sich bei mir melden! Ich bin in wenigen Minuten in meinem Büro, um die Suche zu organisieren."
*
Eine halbe Stunde später stand fest, daß Reginald Bull sich nicht innerhalb des Hauptquartiers der Kosmischen Hanse aufhielt. Jedenfalls hatte er sich trotz unaufhörlicher Durchsagen bis dahin nicht gemeldet, und Gucky und Lloyd, die gemeinsam kreuz und quer durch das riesige Areal gesprungen waren, hatten nicht den winzigsten Gedankenimpuls von ihm auffangen können. „Das ist ein Großangriff von Seth-Apophis", behauptete Perry Rhodan. „Ich bin überzeugt, daß Bully entführt wurde und daß seine Entführung mit den Aktivitäten Tiffs zusammenhängt." Er senkte den Kopf. „Wahrscheinlich wird er bald wieder auftauchen, aber als ‚schlafender Agent’ dieser Superintelligenz. Ich nehme an, wenn wir gründlich genug nachforschen, werden wir auch in Tiffs Tages- und Nachtabläufen eine Lücke entdecken, die uns verrät, daß er zu einem bestimmten Zeitpunkt verschwand, ohne daß jemand weiß, wohin - und daß er zurückkehrte, ohne zu wissen, woher."
„Das glaube ich nicht", erklärte Gucky.
Er, Lloyd und Rhodan befanden sich in Rhodans Büro. Sie alle konnten zur Zeit nicht mehr tun, als die Suche nach Reginald Bull zentral zu steuern und zu überwachen. Doch da es bisher keinen Anhaltspunkt dafür gab, wann Bull wohin verschwunden war, tappten die Suchtrupps im Dunkeln. „Warum nicht?" erkundigte sich Rhodan und tastete sich am Automaten eine Tasse Kaffee. „Um mich zu verstehen, müßtest du dir erst einmal meinen Bericht über Grigor Umbardjan und seine Eisblumensäule anhören", sagte der Ilt. „Mir ist nicht danach, über ein Kunstwerk nachzudenken - jedenfalls zur Zeit nicht", erwiderte Rhodan. „Aber...!" fing Gucky an und schwieg verbittert, als der Visiphonmelder summte.
Perry Rhodan aktivierte das Gerät mittels Blockschaltung und erstarrte, als er auf dem Bildschirm das Abbild von Julian Tifflors Oberkörper erblickte. Er war jedoch beruhigt, als er hinter Tifflors Schulter das Gesicht Professor Suhindras sah. Der alte Freund war also nicht geflohen, sondern befand sich noch in der Hanse-Klinik. „Hallo, Perry!" Tifflors Stimme klang müde, und sein Gesicht verstärkte diesen Eindruck noch. „Bist du noch für mich zu sprechen?"
Rhodan holte tief und geräuschvoll Luft. „Zweifelst du daran, Tiff? Was immer du getan hast oder auch tun wirst, unsere Freundschaft ist unverbrüchlich. Wie geht es dir?"
Tifflor lächelte schmerzlich. „Man hält mich für einen Agenten von Seth-Apophis, Perry, und nach dem, was man mir nachgewiesen hat, ist das nur zu verständlich. Aber es stimmt nicht."
„Du bist also nicht mehr aktiviert", stellte Rhodan erleichtert fest. „Aber du erinnerst dich gewiß nicht an das, was du getan hast, oder?"
„Ich erinnere mich ganz genau, Perry." Diesmal huschte ein undefinierbares Lächeln über Tifflors Gesicht. „Aber es ist noch nicht die Zeit, um Erklärungen abzugeben. Ich bitte dich nur, meine Freilassung und die Wiedereinsetzung in mein Amt zu veranlassen."
Rhodan zuckte kaum merklich zusammen, vermochte aber sein Denken so zu disziplinieren, daß er nichts Unüberlegtes sagte. „Ich bin weder zu
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