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1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Und Sie haben sich nie gefragt, weshalb die beiden gemeinsam in den Tod gegangen sind?«
    »O doch«, sagte die Frau und seufzte. »Das haben wir uns alle hier gefragt, aber es gab keine Antworten. Niemand in Temple hat etwas gewußt. Es ist so plötzlich geschehen. Wir sind davon überrascht worden. Sie gehörten ja zu uns.«
    »Eben«, sagte Sarah Goldwyn. »Hier haben Sie eine Gemeinschaft. Da kennt doch jeder die Sorgen des anderen. In einem Ort wie Temple bleibt nichts verborgen.«
    »Normalerweise nicht.«
    »Aber?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Warum fragen Sie eigentlich? Kannten Sie die Waynes?«
    »Ich kannte sie. Aus meiner fast Jugendzeit noch. Wir haben uns dann nur aus den Augen verloren.«
    »Ja, ja, so etwas passiert. Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    »Ich heiße Sarah Goldwyn. Meine Begleiterin hört auf den Namen Jane Collins.«
    »Beide sind mir unbekannt. Sie waren niemals zwischendurch hier, nicht wahr?«
    »Nein«, gab Sarah zu. »Wir haben durch den Tod der beiden auch mehr per Zufall erfahren.«
    »Das ist verständlich. Kommen Sie von weit her?«
    »Aus London.«
    »Oh.« Die Frau räusperte sich. »Ich heiße übrigens Betty Shore und lebe hier ebenfalls seit meiner Geburt. Deshalb kannte ich die Wayne-Schwestern schon sehr lange.«
    »Trotzdem haben Sie nichts von deren Problemen erfahren?« erkundigte sich Jane. »Das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Stimmt. Es ist auch schwer vorstellbar. Aber ich kann nichts daran ändern.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Gab es denn nicht den geringsten Hinweis auf ein vorzeitiges Ableben, Mrs. Shore?«
    »Nein. Abgesehen davon, daß die beiden in den Wochen vor dem Selbstmord stiller geworden sind. Mehr in sich gekehrt, wenn Sie verstehen. Sie waren eigentlich nie große Redner, doch da sind sie noch stiller geworden.«
    »Fragten Sie nicht nach?«
    »Doch, Mrs. Goldwyn, doch. Aber weder ich noch andere, die sich erkundigt hatten, erhielten eine Antwort, die uns hätte weiterbringen können.«
    »Aber Sie bekamen eine Antwort.«
    »Ja, das schon. Nur war sie so verschwommen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es gab Gerüchte, sage ich mal.«
    »Welcher Art?«
    Betty Shore räusperte sich. »Das ist nicht einfach zu sagen. Man will auch niemand schlechtmachen, deshalb bin ich sehr vorsichtig.«
    »Gut, Mrs. Shore«, sagte Jane. »Das ist völlig verständlich, wenn Sie so reagieren. Was Sie jetzt allerdings sagen oder andeuten, bleibt unter uns. Wir sind hier fremd. Sie brauchen keine Rücksicht auf irgendwelche Dorfbewohner zu nehmen.«
    Die Frau strich über ihren gerade gewachsenen Nasenrücken. »Nicht alles hier ist eine Idylle, wie man sie als Fremder oft zu sehen bekommt. Ich meine damit nicht unser Dorf, sondern die Menschen, die auf der anderen Seite des Sees leben.«
    »Die Ferienhäuser?«
    Betty Shore schüttelte den Kopf. »Ich bitte Sie, Miß Collins, das hat nur den Anschein, als wären es Ferienhäuser. Tatsächlich aber sind sie dauerhaft bewohnt.«
    »Von wem?«
    »Es sind Fremde. Sie passen nicht hierher. Sie haben auch das Land erworben und die Häuser gebaut. Dort leben sie und lassen sich nur selten in Temple blicken. Sie haben die gegenüberliegende Seite des Sees in Beschlag genommen.« Mrs. Shore hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, ob sie noch ausbauen wollen oder nicht. Möglich ist alles.«
    »Und Sie wissen nicht, wer diese Leute sind?«
    »Nicht genau.«
    »Männer, Frauen und Kinder.«
    »Familien?« fragte Jane.
    »Kinder habe ich noch keine gesehen. Aber Männer und Frauen sind es schon. Im Ort hält sich das Gerücht, daß diese Personen etwas anderes sind. Manchmal strahlt dort ein seltsames Licht, das sich keiner von uns erklären kann. Es dringt aus dem großen Haus hervor, und es kann einem schon Furcht einjagen, obwohl es ein Licht ist.«
    »Eine Sekte?«
    Mrs. Shore wartete einen Moment mit der Antwort. »Man spricht davon, daß sich dort eine Gruppe einquartiert hat, die zugleich zu einer Sekte gehört. Genaues weiß ich nicht. Es hat sich auch niemand getraut, dort hinzugehen und zu fragen. Aber Sie könnten schon recht haben. Wir alle könnten recht haben.«
    »Auch die Waynes?« fragte Sarah.
    »Ja, auch sie. Beide Schwestern haben ja nicht viel über ihre privaten Probleme geredet. Hin und wieder jedoch ließen sie sich darüber aus, und es ging die unbestätigte Geschichte herum, daß es diese Sekte auf das Haus und natürlich auch auf das Grundstück abgesehen hat.«
    »War es

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