1045 - In den Höhlen von Lokvorth

Ausstattung der Räume. Da sie nicht genau wußte, was die drei von der Erde mitgebracht hatten (und auch Sherlock konnte da? nicht wissen), tappte sie auch hier im dunkeln.
    Sherlock steuerte wortlos dem Ausgang zu. Adelaie glaubte, daß sie den Roboter verunsichert hatte. Erst als die Tür hinter ihnen ins Schloß fiel, gab Sherlock wieder ein Wort von sich.
    „Ich brauche die Inventarliste von Quiupus Laborkugeln", verlangte er.
    „Sie ist in meiner Tasche. Ich möchte erst wissen, was du herausgefunden hast."
    „Nichts." Die Antwort kam Adelaie etwas zu schnell. Damit konnte sie Sherlock die Liste auch nicht vorenthalten.
    „Es kann sein", sagte sie, während sie ihm eine bedruckte Folie überreichte, „daß sie unvollständig ist.
    Als Quiupu noch hier war, wollte er einmal dies und dann jenes."
    Sherlock warf nur einen kurzen Blick auf die Lesefolie und reichte sie Adelaie zurück.
    Die Laborantin ließ sich davon nicht bluffen. Der Roboter würde weniger als eine Nanosekunde benötigen, um eine Kopie aller Angaben in seinem Innern anzufertigen.
    Sie besaß allerdings einen Vorteil, denn sie konnte mit den aufgeführten Begriffen eher etwas anfangen und die bezeichneten Geräte identifizieren.
    Zu ihrer Überraschung schlug Sherlock einen Weg ein, der nicht in Richtung der Hauptkuppel führte. Vielmehr ging er zielstrebig auf die nächste Schleuse zu, die ins Freie führte. Dieser Ausgang war noch in dem Gebäudetrakt F.
    Die mechanische Verschlußvorrichtung, die aus der Leitzentrale ferngesteuert werden konnte, aber über keinen eigenen positronischen Zusatz verfügte, war unversehrt. Zum erstenmal betrachtete der Roboter alles ganz genau und aus unmittelbarer Nähe. Er führte seinen Kopf mit den optischen Sensoren ganz dicht über alle Teile der Schleusenverriegelung.
    Dann suchte er auch noch den Boden davor ab, wozu er sich hinkniete.
    „Wann wurde hier zuletzt der Boden gereinigt?" fragte er.
    „Ich weiß es nicht genau, aber es ist bestimmt zwei oder drei Tage her. Dieser Korridor und der Ausgang werden ja nicht benutzt."
    „Aha", machte Sherlock und richtete sich wieder auf.
    Er blickte Adelaie an. „Wir sind auf der völlig falschen Spur", behauptete er. „Srimavo und ihre Begleiter haben zwar diesen Ausgang benutzt, aber sie können nicht die Diebe von größeren Ausrüstungsgegenständen gewesen sein. Die Abdrücke in der kaum sichtbaren Staubschicht beweisen das."
    „Fehlschuß", konterte Adelaie. „Sie können die gestohlenen Sachen durch eine andere Schleuse zu einem früheren Zeitpunkt nach draußen geschafft haben."
    „Nein." Sherlock hob dozierend eine Hand und streckte den Zeigefinger aus. „Diebe würden in einer Situation wie dieser immer den gleichen Weg benutzen. Diese Schleuse wurde jedoch nur einmal geöffnet. Damit scheiden diese drei aus dem Täterkreis aus."
    Adelaie beschloß, mit ihrer Meinung etwas vorsichtiger zu sein.
    Sie folgte Sherlock schweigend, während dieser in die Zentrale zurückging. Dort trafen sie nur Kirt Dorell-Ehkesh und einen Funker an, der mit den Suchtrupps der LUZFRIG Kontakt hielt.
    Der Biochemiker lag in einem Sessel und schlief.
    „Ich muß wissen, wo die Steuerung der Schleusen ist", forderte Sherlock.
    Der Funker deutete auf eine Schalttafel, auf der etwa zwanzig Sensortasten und doppelt soviel Glimmlampen angebracht waren.
    Sherlock klappte die Wand zurück und suchte die dahinter befindlichen technischen Innereien mit seinen Händen ab.
    „Vorsicht", warnte Adelaie. „Das steht alles unter Strom."
    „Ich auch", antwortete der Roboter trocken. Adelaie biß sich auf die Zähne.
    Sherlock klappte die Schalttafel wieder zurück. Jetzt leuchtete ein einziges der blauen Lämpchen auf. Dazu meldete sich eine Stimme.
    „Schleuse in Block Fhat sich durch einen Defekt versehendlich geöffnet. Die automatische Verriegelung tritt in Kraft."
    „Wann?" fragte Sherlock.
    Inzwischen war Kirt Dorell-Ehkesh aufgewacht und verfolgte die Manipulationen des Roboters.
    „Dieser Fall trat vor acht Stunden und zwölf Minuten ein", antwortete die Schalteinheit.
    „Die Bekanntgabe war durch einen weiteren Defekt blockiert. Ebenfalls war die automatische Fehlermeldung bis eben außer Betrieb."
    Sherlock drehte sich um.
    „Wer war gestern hier in diesem Raum?" fragte er.
    Dorell-Ehkesh setzte eine fragende Miene auf und blickte Adelaie an. Dabei kratzte er sich verlegen am Kopf.
    „Darüber gibt es keine Aufzeichnungen", sagte er langsam. „Bis gestern