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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwischen ihrem Haus und dem Club. Ein idealer Fluchtweg. Ein Weg raus aus der Einsamkeit und hinein in das pralle Leben.
    Der Club war immer gut besucht. Die Menschen waren locker, fröhlich. Sie kamen, um sich zu amüsieren und nicht, um letztendlich zu versteinern.
    Das allerdings konnte sich in dieser Nacht leicht ändern…
    ***
    Okay, wir hatten unsere Waffen, waren aber im Prinzip, waffenlos. Zumindest würde es schwierig werden, Madame mit den normalen Waffen zu besiegen. Ein Schwert, um ihr den Schädel vom Körper zu schlagen, konnten wir nicht herzaubern, und einen Spiegel hätten wir auch gut gebrauchen können.
    Beides war nicht zu bekommen. So waren wir darauf gefaßt, blitzschnell wegzutauchen, wenn die Medusa erschien. Nur keinen Blick auf ihren Schlangenkopf werfen.
    Wir ließen Eva vorgehen. Sie hatte uns auch die Tür aufgeschlossen und war als erste in das Haus gegangen, in dem sich nichts tat. Es war kein Laut zu hören. Die Stille lastete zwischen den Wänden wie ein unheimlicher Druck. Keine Musik. Keine Stimme. Wir gelangten in eine Diele, die bis auf uns menschenleer war. Eine normale Einrichtung, fast wie in einem übergroßen Wartezimmer, das war alles.
    Auch Eva hatte mit ihrer Furcht zu kämpfen gehabt. Sie atmete hörbar auf, als sie das Haus betreten hatte und nichts geschah. Es war kein Angriff erfolgt, und auch auf der Treppe blieb es ruhig. Ich hatte das Licht eingeschaltet und sah deshalb auch die verschiedenen Türen, die vom unteren Bereich zu anderen Räumen führten. Jede Tür war geschlossen, und hinter jeder konnte das Verhängnis lauern. Wir rechneten auch damit, daß sich die eine oder andere Tür plötzlich öffnen würde und Madame Medusa erschien.
    Nichts dergleichen passierte. Auch von oben hörten wir nichts, und auf der Treppe bewegte sich ebenfalls keine Person nach unten. Die Stille blieb, wir gewöhnten uns daran und konnten sogar davon ausgehen, daß sich Madame nicht mehr im Haus befand.
    Das war schon seltsam. Eigentlich ungewöhnlich, denn wir bezweifelten, daß ihr die Ereignisse draußen auf dem Grundstück verborgen geblieben waren.
    Wir drei bildeten praktisch eine Reihe, wobei Eva von uns flankiert wurde. Ich drehte den Kopf nach links. Sie hatte die Bewegung mitbekommen und starrte mich an.
    »Wo ist sie?« fragte ich.
    Eva zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Sorry, das kann ich nicht sagen.«
    Ich glaubte ihr. »Wo kann man sie normalerweise finden?«
    »Im Arbeitsraum.«
    »Da legt sie den Kunden die Karten?«
    »Das hat Madame nicht nötig.«
    »Gut. Wo müssen wir hingehen?«
    Eva hob ihren rechten Arm. Er und auch die ausgestreckte Hand zitterten. Sie deutete auf die Tür, die uns direkt gegenüberlag, aber einige Schritte entfernt war. »Wollen Sie dort etwa hinein?« flüsterte sie mir mit Zitterstimme zu.
    »Ja, warum nicht?«
    »Aber die Schlangen…«
    »Vergessen Sie das.«
    »Sie wird ihre Perücke abgenommen haben.«
    »Ach, sie versteckt die Tierchen unter einer Perücke?«
    »Das muß sie doch wohl.«
    »Gut zu wissen, danke.«
    »Ich decke dir den Rücken, wenn du gehst«, sagte Suko. »Ich werde mich im toten Winkel aufhalten.«
    Das »Okay« preßte ich hervor, denn mir war alles andere als wohl zumute. Es sah so aus, als ginge ich auf schwankenden Planken, als ich mich dem Ziel näherte. Von meiner Umgebung nahm ich nichts mehr wahr. Mein Augenmerk galt einzig und allein der beigebraunen Tür.
    Hatte Madame Medusa uns gesehen - gehört? Rechnen mußten wir mit allem.
    Madame hielt sich zurück. Sie wollte keinen Kontakt, denn sie wollte bestimmen, wann es soweit war.
    Einen Schritt vor der Tür hielt ich an.
    Hier gab es nichts Unheimliches, nichts Fremdes. Auch die Tür war völlig normal. Ich konzentrierte mich auf die Klinke, die dunkel angestrichen war.
    Bis drei zählte ich. Hinter mir hatte auch Suko seinen Platz eingenommen, das wußte ich.
    Dann ging alles sehr schnell.
    Ich drückte die Klinke, rammte die Tür auf, aber nicht voll, schaute in den Raum hinein und war auch bereit, sofort abzutauchen und mich zur Seite zu drehen, doch das war nicht nötig.
    Das Licht drang von unten nach oben. Zuerst in feinen Streifen, später in breiteren Schleiern. Es erreichte die Decke, aber nicht alle Ecken und Winkel im Raum, so daß einiges in einem grauen Dämmer zurückblieb.
    Noch auf der Schwelle stehend entspannte ich mich, denn ich wußte sehr gut, daß man mich nicht erwartete. Der Raum vor mir war leer. Madame Medusa

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