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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rottweiler riß sich los.
    Wir hörten Eva schreien oder fluchen, bevor andere Geräusche an unsere Ohren drangen. Das dumpf klingende Tappen oder Hämmern der Läufe auf den weichen Boden.
    Zeus wurde von einer wahren Blutgier getrieben. Ein vierbeiniger Rammbock raste auf uns zu. Eine weit offenstehende Schnauze. Mörderische Zähne, die unsere Kehlen zerreißen wollten. Ein geballtes Bündel an Kraft und Mordlust.
    Neben mir fiel Suko auf die Knie.
    Allerdings nicht, um den Hund zu bitten, den Angriff zu stoppen, er wollte nur eine ideale Schußposition erreichen. Im Hintergrund richtete sich Eva wieder auf.
    Sie und ich schauten zu, wie Suko die Arme vorstreckte, die Beretta mit beiden Händen festhielt und genau zielte.
    Er war ruhig. Er zitterte nicht. Er ließ sich genau die Zeit, die er brauchte.
    Dann drückte er ab!
    Es war genau der richtige Moment. Zwei Kugeln jagte er dem heranspringenden Rottweiler entgegen, und beide trafen exakt. Es sah aus, als hätte der Hund einen gewaltigen Schlag mitten im Sprung erhalten. Ich konnte es gut sehen, denn ich hatte meine kleine Lampe hervorgeholt und strahlte ihn an.
    Der Lauf des Tieres wurde gestoppt. Der Körper bäumte sich auf. Zeus sah aus, als wollte er auf den Hinterläufen einen zitternden Tanz aufführen. Die Geschosse hatten ihn entstellt, denn sie waren beide in seinen Kopf geschlagen.
    Teile davon waren herausgerissen worden und lagen irgendwo auf dem Rasen verteilt. Der schwere Rottweiler kippte auf die Seite. Es wunderte mich, daß er trotz der beiden Treffer noch so schrecklich jaulte und dabei mit seinen Läufen um sich schlug. Die Nägel rissen den Boden auf und fetzten die Soden weg. Der Körper zitterte, und noch einmal versuchte der Rottweiler, sich aufzurichten.
    Er schaffte es nicht mehr. Ein schwaches Heben seines Kopfes, ein letzter, klagender Laut, ähnlich wie ein Abschiedsgruß von dieser Welt, dann war es vorbei.
    Suko richtet sich auf. Dabei stieß er scharf den Atem aus. Ich hatte meinen Platz an der Mauer verlassen und war bereits auf dem Weg zu Eva, die alles mitbekommen hatte und nicht mehr auf dem feuchten Boden lag. Sie stand wieder, doch sie war zugleich unfähig, sich zu bewegen. Sie starrte dorthin, wo der tote Zeus lag, den Suko sicherheitshalber untersuchte, und schüttelte dann sehr langsam den Kopf, wie jemand, der ein bestimmtes Unglück nicht fassen kann.
    Mich nahm sie nicht zur Kenntnis. Die Lampe war ihr aus der Hand gerutscht und lag am Boden.
    Das Gesicht bildete eine dunkle Maske. Die goldfarbene Schminke wirkte deplaziert.
    »Eva…«
    Sie ging zurück, schüttelte den Kopf.
    »Hören Sie, Eva…«
    »Weg!« flüsterte sie mich scharf an. »Ich will, daß Sie weggehen. Sie haben Zeus getötet. Sie haben ihn erschossen, verdammt noch mal!«
    »Sicher. Zu unserem Schutz. Was, glauben Sie, hätte er mit uns gemacht, wenn er zum Sprung gekommen wäre? Unsere Kehlen wären seine Beute gewesen. So haben wir uns nur verteidigt. Außerdem haben Sie den Rottweiler losgelassen.«
    »Er war wie nie. Wie von Sinnen. Ich konnte ihn nicht mehr halten. Jetzt ist er tot.«
    »Das stimmt.«
    Eva ging wieder zurück. Ich wollte nach ihr fassen, doch ihr Sprung schaffte sie aus meiner Reichweite. »Bleib mir vom Körper, du Hundesohn! Faß mich nicht an!«
    »Hören Sie, Eva. Ich weiß, daß Sie an dem Tier gehangen haben, aber hier sind jetzt andere Dinge wichtig, verflucht. Es geht nicht nur um einen erschossenen Hund, sondern um ganz etwas anderes. Es geht um Ihre Chefin, Madame Medusa!«
    Kaum hatte ich den Namen erwähnt, ging es Eva besser. Sie richtete sich auf, drückte den Rücken durch und nahm eine Haltung ein, die ihr Sicherheit gab. »Ja, du hast recht. Wenn sie erfährt, was ihr mit Zeus gemacht habt, wird sie euch vernichten. Das kann ich hier und jetzt versprechen.« Ihre Stimme hatte einen so zufriedenen Klang bekommen, und in den Augen sah ich wieder das Leuchten. Sogar die Lippen verzog sie zu einem breiten Grinsen. Sie traute ihrer Chefin alles zu, und sie ballte beide Hände zu Fäusten.
    »Vernichten?« fragte ich leise. »Ist sie denn so stark, daß sie uns beide töten kann?«
    »Ja, das ist sie!«
    »Dann würden wir sie gern näher kennenlernen«, sagte Suko, der zu uns gekommen war. »Wir mögen starke Frauen…«
    Eva kniff die Augen zusammen. Die Lider fielen nach unten. Es sah aus, als wollte sie uns den Goldpuder bewußt präsentieren. »Starke Frauen, hast du gesagt. Sie ist stark, aber anders stark,

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