1047 - Sklaven der Superintelligenz
ein fertig zubereitetes Steak mit einem frisch aussehenden Salat im Auswurffach.
Tosen stürzte sich auf das Fleisch und den Salat und schlang beides herunter.
Er blickte nach jedem Bissen auf, als fürchte er, daß der Koloß ihm etwas wegnehmen würde, doch dieser rief sich selbst Nahrungsmittel aus dem Automaten ab. Erstaunt blickte Tosen auf das, was da herauskam. Es waren faustgroße Würfel einer gelblichgrauen Substanz, die alles andere als appetitlich aussahen. Icho Tolot schob sie sich in den Rachen und schlang sie herunter, ohne zu kauen. Er aß mechanisch, als ob er nicht den geringsten Genuß an den Speisen hätte.
„Wenn ich bei Kräften bleiben soll, muß ich öfter etwas zu essen haben", erklärte Tosen.
„Außerdem hatte ich Angst, daß du mich in den Loch vergißt, in dem ich gefangen war."
„Das könnte nicht passieren", erwiderte Icho Tolot und lachte dröhnend. Er fand die Vorstellung, daß Tosen in seinem Verlies darbte, offenbar recht belustigend. „Ein Haluter vergißt nichts."
„Außer, daß ein Mann wie ich ab und auch etwas trinken muß."
Icho Tolot lachte erneut. Er füllte etwas Wasser in einem Becher ab und reichte es Tosen.
„Wir sind in der Gewalt von Seth-Apophis", erklärte er danach. „Wir müssen etwas dagegen tun, wenn wir verhindern wollen, daß Terra Schaden erleidet."
„Ganz meine Meinung." Tosen registrierte erleichtert, daß der Koloß zur Zeit geistig vollkommen frei war. In diesem Zustand, so meinte er, hatte er vor ihm nichts zu befürchten.
„Wir könnten auf einem unbewohnten Planeten landen und das Raumschiff zerstören.
Wenn wir isoliert sind, sind wir zugleich auch neutralisiert."
Bruke Tosen blieb der Mund offen stehen.
Er verspürte nicht die geringste Lust, sein Leben auf einer solchen Welt zu beenden, zumal eine derartige Entscheidung für den Haluter und ihn unterschiedliche Konsequenzen haben würde. Er selbst war sterblich und schwach. Er würde es schwer haben, sich gegen die Gefahren, die eine fremde Welt nun einmal mit sich brachte, zu behaupten. Icho Tolot dagegen war unsterblich. Er war Aktivatorträger und damit zugleich auch gegen Krankheitskeime aller Art wirksam geschützt. Verletzungen konnten ihm nichts ausmachen. Wurde er durch irgendein Tier bedroht, so brauchte er seine Molekularstruktur nur zu verändern, um praktisch unverwundbar zu werden. Tosen zog es nach Jarvith-Jarv zurück. Dort hätte er am liebsten sein normales Leben als Importkontrolleur wieder aufgenommen.
„Das halte ich nicht für das Richtige."
Icho Tolot schien erstaunt zu sein. Die drei roten Augen musterten Tosen, als hätten sie ihn nie zuvor gesehen.
„Was wäre besser?"
„Wir müssen alles, was wir über uns wissen, über Funk nach Terra oder zur BASIS melden, falls wir diese erreichen können. Wir müssen die Menschen über das aufklären, was mit uns vorgeht. Wir könnten sie bitten, einen Schutz für uns zu bauen, so daß wir für die geistigen Kräfte von Seth-Apophis nicht mehr erreichbar sind. Bestimmt gibt es so etwas. Möglicherweise ist dazu eine Gehirnoperation nötig, aber ich würde in eine solche einwilligen, wenn ich danach wieder frei wäre."
Icho Tolot zuckte sichtlich zusammen, als Bruke Tosen etwas von einer Gehirnoperation sagte. Mit einer solchen Maßnahme konnte er auf keinen Fall einverstanden sein, da sich kein Gehirnchirurg finden konnte, der genügend über halutische Hirne wußte.
„Wir werden Perry Rhodan unterrichten", beschloß er. „Wir nehmen über Hyperfunk Verbindung mit ihm auf und sagen ihm alles, was er wissen muß. Danach soll er entscheiden, was wir tun sollen."
„Sehr gut."
Bruke Tosen erhob sich, um Icho Tolot zur Hauptleitzentrale zu folgen. Er fühlte sich innerlich befreit. Endlich war eine Entscheidung gefallen. Sie ergriffen nun die Initiative und nahmen gemeinsam den Kampf mit der Superintelligenz auf.
„Wir müssen uns beeilen", drängte er. „Wer weiß, wie lange wir frei bleiben."
Icho Tolot ging weiter, blieb dann aber mitten in der Hauptleitzentrale stehen. Er schien plötzlich zu erstarren. Sein Körper war leicht nach vorn geneigt, und die Arme spreizte er ab.
„Du hast recht", erwiderte er mit dröhnendem Baß. „Seth-Apophis könnte schon bald wieder zuschlagen. Schalte die Funkgeräte ein."
Bruke Tosen ging vorsichtig an ihm vorbei. Argwöhnisch musterte er ihn. Er spürte, daß sich etwas verändert hatte, hoffte jedoch, daß der Grund nicht in einem geistigen Befehl der
Weitere Kostenlose Bücher