1047 - Sklaven der Superintelligenz
stand es 5:2 und grün für ihn. Das bedeutete, daß er drei Gewinnbälle hatte, von denen er nur zwei durchzubringen brauchte.
Das Spiel war bereits so gut wie gewonnen.
Er ließ sich von einer Ballmaschine zwei Bälle zuwerfen und blickte zu seinem Gegenspieler hinüber.
Dasilva, ein dunkelhäutiger Kosmobiologe, sah grau aus im Gesicht. Er wurde mit der drohenden Niederlage nicht fertig, zumal er sie unter den Augen von soviel Zuschauern hinnehmen mußte.
„Gib deinen nächsten Spielzug an", forderte der robotische Spielleiter John Crawl auf.
Der bärtige Kosmopsychologe trat an die kleine Schaltkonsole heran, die sich neben der Aufschlagslinie aus dem Boden gehoben hatte, und tippte ein, wie die Gravitationsfelder über dem Spielfeld beim nächsten Aufschlag angeordnet werden sollten. Die ständige Variation dieser Anordnungen war äußerst wichtig, damit der Gegenspieler keine Gelegenheit erhielt, sich auf seine Taktik einzustellen. John Crawl dachte daran, daß er in allen Spielen besondere Vorteile durch die unterschiedliche Beschleunigung des Balles in den Gravitationsfeldern gehabt hatte, während Dasilva versucht hatte, ihn mit ständig anders geführten Schlägen zu überraschen und den Ball mal in der einen, mal in der anderen Richtung rotieren ließ.
Die Schaltkonsole senkte sich wieder in den Boden, und eine mit einem elastischen Belag versehene Platte schob sich über sie, so daß der Boden eine glatte, ebenmäßige Fläche bildete.
John Crawl ließ den Ball einige Male auf tippen, dann warf er ihn in die Luft und schmetterte ihn mit voller Wucht über das Netz, das die beiden Felder voneinander trennte.
Im nächsten Moment jubelte die Menge auf.
Dasilva verfehlte den Aufschlag.
Nun fehlte John Crawl nur noch ein Punkt.
Er spürte, wie seine Hand feucht wurde, so daß er Mühe hatte, den Schläger fest genug zu halten. Die Schaltkonsole hob sich aus dem Boden, um die Befehle für den nächsten Aufschlag entgegenzunehmen.
Da trat ein junger Mann in roter Kombination auf das Spielfeld.
John Crawl blickte ihn verunsichert an. Er konnte sich nicht vorstellen, daß es einen Grund gab, ihn zu stören.
Nur noch ein Punkt fehlte ihm an seinem Triumph, der ihm mehr bedeutete, als jede noch so hohe wissenschaftliche Auszeichnung.
„Es tut mir leid, daß ich dich störe", sagte der junge Mann. „Du sollst sofort ins Labor kommen."
John Crawl schluckte. Er glaubte, sich verhört zu haben. Nichts konnte so wichtig sein, daß eine Unterbrechung des Spieles zu diesem Zeitpunkt gerechtfertigt war.
„Du spinnst wohl?" fragte er. „Weißt du nicht, wie es steht?"
„Der Sport ist zweitrangig", erklärte der Bote. „Du sollst ins Labor kommen. Sofort. Das ist eine dienstliche Anordnung."
„So ein Quatsch", schrie der Kosmopsychologe. „Wer hat das angeordnet? Ich spiele zu Ende. Das ist doch wohl klar. Wenn du mich nicht gestört hättest, wäre ohnehin schon alles vorbei gewesen."
„Das wußte ich nicht. Es tut mir leid. Komm jetzt, bitte."
„Du kommst von dem da drüben, um zu verhindern, daß ich gewinne", brüllte Crawl außer sich vor Zorn. Er wies auf Dasilva.
Der junge Mann schüttelte verwundert den Kopf.
„Nein, natürlich nicht. Es tut mir wirklich leid. Ich warte. Wenn das Spiel ohnehin gleich zu Ende ist, ist das wohl nur fair. Hoffentlich habe ich dich nicht aus dem Rhythmus gebracht."
John Crawl begann zu zittern. Er wurde seiner Erregung nicht mehr Herr. Er hörte das Publikum wütend protestieren, aber er hatte nicht das Gefühl, daß es auf seiner Seite war.
Plötzlich war alles in Frage gestellt. Vergessen war, was er in den vergangenen Stunden geleistet hatte. Mit einem Mal glaubte er, den letzten noch fehlenden Punkt auf keinen Fall erkämpfen zu können.
Dasilva stand hochmütig lächelnd auf der anderen Seite des Netzes und bedeutete ihm mit einer Geste, das Spiel fortzusetzen.
Warum können sie mich nicht in Ruhe lassen? dachte John Crawl. Warum sind sie gegen mich? Bei einem anderen würden sie nicht wagen, in einer solchen Situation zu stören, aber bei mir tun sie es einfach.
„Dein Aufschlag, bitte", rief der robotische Schiedsrichter.
Crawl spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief. Der Schlägergriff fühlte sich an, als habe er ihn in Seife getaucht. Er bot nicht den geringsten Halt.
Nur einen Punkt brauchst du noch, sagte er sich beschwörend und versuchte, sich wieder aufzubauen. Dein Vorsprung ist groß genug. Dasilva kann es gar nicht
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