1048 - Atlans Rückkehr
gefährlich einstuften.
Munduun jedoch ging weiter. Mit einer Handbewegung veranlaßte er die Schar seiner Leibwächter, ein paar Schritte zurückzubleiben. Beunruhigt beobachtete ich, daß sich einige Waffen auf Hayes richteten.
Wenn der High Sideryt einen Fehler beging, war er verloren.
„Wenn ihr gekommen seid, um uns einzuschüchtern, so wird sich dieser Versuch als Fehlschlag erweisen", sagte Munduun in diesem Augenblick.
Hayes blieb unbeeindruckt. Er lehnte gegen die Halterung eines Antigravprojektors. Sein häßliches Gesicht war auf dem Bildschirm nur im Profil zu sehen.
„Aber Herzog!" entgegnete Hayes vorwurfsvoll. „Du solltest die Lage doch besser einschätzen können. Um euch einzuschüchtern, hätten wir nicht zu dritt herzukommen brauche. Das hätte sich von Bord unseres Schiffes aus besser erledigen lassen."
Munduun schaute ihn ausdruckslos an, aber es war leicht zu erraten, daß seine Gedanken durcheinanderwirbelten.
„Mag sein", meinte der Herzog, der im Gegensatz zu seiner unscheinbaren Erscheinung eine ausdrucksvolle Stimme besaß. „Ich bin jedoch sicher, daß niemand etwas zu verschenken hat."
Hayes breitete beide Arme aus.
„Alles, was wir suchen, ist eine Heimat. Wir hoffen, daß ihr uns bei euch aufnehmt. Dafür sind wir bereit, alles zur Verfügung zu stellen, was sich in unserem Besitz befindet. Wir würden auf Kran eine zentrale Beratungsstelle errichten."
Die zentrale Beratungsstelle, von der Hayes gerade sprach, war natürlich ich. Es berührte mich seltsam, es aus dem Munde eines Solaners zu hören, denn ich wurde auf diese Weise wieder einmal daran erinnert, was mir mit großer Wahrscheinlichkeit bevorstand.
„So einfach ist das nicht", versetzte der Herzog. „Wir sind nicht bereit, uns Fremden zu unterwerfen und ihnen die Regierungsgeschäfte zu übertragen."
„Wir wollen weder das eine noch das andere", versicherte Hayes. Er richtete sich auf.
Sofort war Fischer bei ihm, um ihn zu stützen. „Denke gründlich nach, Herzog. Wenn es unsere Absicht wäre, euch zu unterwerfen, hätten wir das längst tun können. Du hast gesehen, daß eure Schiffe nichts gegen uns ausrichten konnten."
„Das ist wahr!" stieß Munduun widerwillig hervor, „Unsere Möglichkeiten waren allerdings längst nicht erschöpft."
Hayes überging diese diplomatische Lüge.
„Die Errungenschaften, die wir euch zur Verfugung stellen möchten, wären ein Segen für dein Volk, Herzog. Ihr habt gerade erst begonnen, euch über euer eigenes System hinaus auszudehnen. Bald werdet ihr auf die ersten raumfahrenden Fremdvölker stoßen. Auf diesen Augenblick müßt ihr vorbereitet sein. Die Unterwerfung, die du befürchtest, droht euch nur, wenn ihr zu schwach seid, um eine Invasion eures Sonnensystems abzuwehren. Die meisten Völker sind friedlich, aber ihr müßt auch damit rechnen, auf Gegner zu stoßen. Wenn ihr dafür gerüstet seid, kann euch nichts passieren."
Munduun war nicht so leicht zu überzeugen.
„Warum sucht ihr euch keine Heimat auf einem anderen Planeten? Eine unbewohnte Welt wäre doch am ehesten dafür geeignet."
„Dort würden wir uns einsam fühlen", versetzte Hayes, der mit einer derartigen Frage natürlich gerechnet hatte und darauf vorbereitet war. „Vergiß nicht, daß wir einer großen Zivilisation entstammen. Wir brauchen eine Umgebung, in der wir uns entfalten können, sonst sind wir unrettbar verloren."
Munduun ging langsam auf und ab. Daß er so nachdenklich geworden war, betrachtete ich als ein gutes Zeichen, obwohl es natürlich völlig ungewiß war, wie die Verhandlungen sich weiter entwickelten.
Der Herzog hielt unvermittelt in seiner Wanderung inne. Er deutete auf die verschiedenen Geräte, die vor Hayes auf dem Boden lagen.
„Angenommen", sagte er, „wir gehen tatsächlich darauf ein. Ist es nicht so, daß wir immer auf euch angewiesen sein werden? Allein dadurch, daß nur ihr diese Apparaturen zweckmäßig einsetzen könnt, habt ihr uns immer in der Hand."
Das war für Hayes das langersehnte Stichwort.
„Wer sagt denn", fragte er lauernd, „daß nur wir mit diesen Instrumenten umgehen können?"
Munduun lachte rau.
„Wir wären dabei überfordert, das ist doch klar."
„Nicht, wenn es zu einer spontanen Steigerung eurer Intelligenz käme", versetzte der High Sideryt.
„Er muß verrückt geworden sein!" rief Joscan Hellmut an meiner Seite bestürzt. „Wie kann er schon jetzt damit herausrücken?"
Ich warf dem Mann, der solange an Bord der
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