1048 - Atlans Rückkehr
es beim erstenmal nicht klappt, sind wir auf jeden Fall die Verlierer", meinte Artz düster.
Munduun fischte eines der bienengroßen Gebilde aus dem Behältnis und betrachtete es intensiv.
„Sieht aus wie ein Insekt", meinte er.
Einer der Umstehenden besaß die Tollkühnheit, sich auf Munduun zu werfen und ihm den Spoodie zu entreißen. Bevor jemand etwas dagegen unternehmen konnte, hatte der Krane den Spoodie in seine Mahne gesetzt.
„Ich will nicht, daß der Herzog sich dieser Gefahr aussetzt!" schrie er.
Munduun hatte nach einer Waffe gegriffen. Einige Leibwächter packten den voreiligen Mann und zwangen ihn zu Boden. Mit den Händen begannen sie in seiner Mähne zu wühlen.
„Zu spät", sagte Hayes. „Er setzt sich blitzschnell unter die Kopfhaut. Wenn ihr den jetzt entfernen wollt, ist dazu eine Operation nötig. Aber es ist kein Bund fürs Leben. Nach sieben Jahren unserer Zeitrechnung stirbt der Symbiont und fällt ab."
Munduun machte eine herrische Bewegung.
„Laßt ihn los!" befahl er.
Die Leibwächter richteten den Kranen, der zu einem Spoodie-Träger geworden war, wieder auf die Beine und zerrten ihn vor den Herzog.
„Spürst du schon etwas?" fragte Munduun.
Der Krane rollte mit den Augen.
„Ich weiß ... weiß nicht", sagte er ängstlich.
„Wir werden ihn nicht aus den Augen lassen", befahl Munduun. „Von der Entwicklung, die er durchmacht, wird alles abhängen."
„Auch, ob wir auf Kran bleiben können?" fragte Hayes schnell.
Munduun fuhr herum.
„Davon", sagte er barsch, „kann noch keine Rede sein."
Ich schaute mich im Kreis der in der Zentrale versammelten Solaner um.
„Ich glaube, wir haben gewonnen", sagte ich.
Einige der Männer und Frauen schüttelten den Kopf. Sie wollten nicht glauben, daß Hayes bereits einen Durchbruch erzielt hatte. Wenn ich tief in mich hineinlauschte, spürte ich eine wachsende Hoffnung, daß etwas schief gehen würde. Als Berater der Kranen ein mächtiges Sternenreich aufzubauen, erschien mir alles andere als erstrebenswert. In meinem langen Leben hatte ich den Werdegang vieler galaktischer Reiche mitverfolgt.
Keines von ihnen, auch das mächtigste nicht, hatte ewigen Bestand gehabt. Das Große Imperium der Arkoniden war zerbrochen, das Solare Imperium war nicht mehr, das Imperium der Blues, das Reich der Lemurer - die Liste ließ sich ohne weiteres verlängern.
Auch ein gewaltiges Herzogtum der Kranen würde eines Tages wieder verschwinden.
Jemand legte einen Arm auf meine Schulter. Es war Joscan Hellmut.
„Ich weiß, wie dir zumute ist, Arkonide."
Leise, so daß nur er mich hören konnte, erwiderte ich: „Wir sollten Vayquost verlassen und versuchen, Terra zu erreichen. Das allein ist mein wirkliches Ziel."
Er lächelte wie jemand, der sich bereits mit einem schweren Verlust abgefunden hatte.
„Wer von uns wollte nicht in die Milchstraße?"
Ich ergriff ihn am Arm.
„Wir werden Terra wiedersehen - eines Tages."
„Du - vielleicht", sagte er. „Sonst aber keiner von uns. Keines der Besatzungsmitglieder, die jetzt an Bord der SOL leben."
Ich spürte seine tiefe Traurigkeit und wußte, daß ich ihm keine Hoffnung zu machen brauchte. Für manche Entwicklungen haben die Terraner ein fast hellseherisches Gespür.
Joscan Hellmut war seiner Sache sicher, das stimmte ihn verzweifelt.
Wie aus weiter Ferne hörte ich die Stimme von Breckcrown Hayes, die aus dem Lautsprecher kam: „Solange wir die weitere Entwicklung im Befinden des Spoodie-Trägers abwarten, möchte ich dir eine Transmitteranlage vorführen, Herzog."
Ich hob den Kopf und blickte zu den Bildschirmen.
Hayes, bei jeder Bewegung von Fischer unterstützt, operierte wie jemand, der sich schon immer im Kreis dieser Wolfslöwen aufgehalten hatte. Er schien von Anfang an keinen Fehlschlag in Betracht gezogen zu haben.
War es wirklich die Nähe des Todes, die einem Mann derartige Sicherheit verlieh?
Ich bedauerte, Hayes verlieren zu müssen.
Sein Ende würde jedoch erst der Anfang sein. Im Verlauf meiner Tätigkeit als Berater der Kranen, die in absehbarer Zeit beginnen sollte, würden alle meine Freunde und Vertrauten, die ich in den letzten zwanzig Jahren an Bord der SOL kennen gelernt hatte, sterben.
Schließlich würden völlig Fremde mir bei meiner Aufgabe helfen.
Das war die immer wiederkehrende Tragik der Unsterblichkeit.
JETZT...
Ich bewundere die beiden Herzöge ob ihres psychologischen Geschicks. Obwohl sie nervlich belastet sind, lassen sie sich das
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