1048 - Atlans Rückkehr
bei ihrer Ansprache nicht anmerken. Vor allem Gu wirkt überzeugend. Ich habe den Eindruck, daß ihnen die Aufmerksamkeit aller Bürger gehört. Die Unbekannten, die die Bruderschaft aus dem Hintergrund lenken, werden auf die Rede der Herzöge mit Haß und Ungeduld reagieren, denn sie haben bestimmt nicht damit gerechnet.
Gu und Carnuum sind klug genug, nicht über die tieferen Zusammenhänge zu sprechen.
Weder die Kranen noch die Angehörigen anderer Völker des Herzogtums erfahren in diesem Augenblick die wahren Hintergründe über die Expansion des jungen Sternenreichs. Ich bin darüber erleichtert, denn den aufgebrachten Bürgern des Herzogtums in dieser Situation von Kosmokraten und Mächtigkeitsballungen zu berichten, hätte die allgemeine Verwirrung nur gesteigert.
Gerade hat Gu das Wort.
„Ich werde meine Verletzung überleben", versichert er. „Ich garantiere euch, daß kein Fremder mehr die Geschicke des Herzogtums leiten wird. Das Orakel ist zurückgetreten; ich werde nun seine Stelle einnehmen. Carnuum wird eng mit mir zusammenarbeiten.
Während ich im Wasserpalast bleibe, wird er in den Tärtras zurückkehren und die Regierungsgeschäfte übernehmen."
Er wirft dem hageren Herzog einen aufmunternden Blick zu, und Carnuum greift den Faden auf.
„Alles, was Herzog Gu sagt, entspricht den Tatsachen. Das fremde Orakel ist zurückgetreten. Wir werden von nun an lernen, ohne Spoodies auszukommen. In der Anfangszeit wird es dabei Schwierigkeiten geben, doch wir sind sehr gut auf diese Situation vorbereitet. Der Fremde, der als Orakel fungierte, wird Kran an Bord des Spoodie-Schiffs verlassen."
Ich sehe Gu bestätigend nicken.
„Wir fordern alle Kranen zur Zusammenarbeit mit uns auf", sagt der schwerverletzte Herzog. „Das gilt in erster Linie auch für die Angehörigen der Bruderschaft. Vieles von dem, was sie gefordert haben, war berechtigt. Aber ab heute wird es keine fremden Einflüsse mehr auf Kran geben. Das heißt, daß die Bruderschaft ihre Existenzberechtigung verloren hat. Ihre Hintermänner werden versuchen, weiterhin Zwietracht unter den Bürgern zu säen, denn ihr wahres Ziel ist die Erlangung der Macht im Herzogtum. Hört nicht länger auf sie."
Seine Worte wirken sehr eindringlich, aber sie befreien mich nicht von allen Sorgen. Ich kann mir denken, wie die Anführer der Bruderschaft reagieren. Sie werden uns beschuldigen, daß alles nur ein Trick ist, um eine Atempause zu erlangen.
Es kommt darauf an, daß die geplanten Änderungen schnell durchgeführt werden. Mit Worten allein ist es nicht mehr getan. Das bedeutet aber auch, daß ich mich in naher Zukunft von der Spoodie-Wolke trennen muß. Je eher desto besser.
Aber ich scheue davor zurück, denn die Folgen sind ungewiß. Auf jeden Fall steht mir ein schwerer Schock bevor. Er ist das mindeste, was ich ertragen muß. Als ich vor zweihundert Jahren auf Kran ankam, arbeitete ich eine Zeitlang ohne Spoodies. Um jedoch alle meine Aufgaben erfüllen zu können, blieb mir schließlich keine andere Wahl, als Spoodie-Träger zu werden. Das war der Anfang, alles andere erwies sich als geradezu zwangsläufig. Mit der Ausdehnung des kranischen Imperiums wuchsen die Probleme. Sie drohten mich zu überfordern. Nur durch die Zuschaltung immer weiterer Spoodies blieb ich fähig, die Lage zu überschauen.
Innerhalb weniger Jahre bediente ich mich eines stetig wachsenden Spoodie-Pulks.
Inzwischen geht ihre Zahl in die Millionen.
Sie sind ein Teil von mir.
Diese gewaltige Ansammlung wird künstlich ernährt, denn ich wäre kaum in der Lage, all diese Spoodies mit meinen körpereigenen Säften zu versorgen. Natürlich kann kein Mensch derartig viele Symbionten unter seiner Kopfhaut tragen. Der Schlauch, der diese Mechanismen mit mir verbindet, ersetzt all die vielen kleinen Rüssel, derer sich die Spoodies sonst bedienen. Ich nenne ihn oft auch eine „Nabelschnur des Geistes". Diese Nabelschnur muß nun durchtrennt werden. Den Spoodies wird das nichts ausmachen; bevor sie von Gu übernommen werden, fallen sie vermutlich in jenen inaktiven Zustand zurück, in dem sie auch im Sektor Varnhagher-Ghynnst im Weltraum schweben.
Aber was geschieht mit mir?
Kann ich überhaupt noch ohne sie auskommen? Droht mir nicht Verblödung oder Wahnsinn, wenn ich von ihnen getrennt werde?
„Darüber", höre ich mich sagen, „haben sich die Kosmokraten keine Gedanken gemacht."
„Was sagst du?" will Brether Faddon wissen.
„Es geht um die nächsten
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