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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ebenso erfolgreich gewesen waren wie er, dann hatte das Dorf für die nächste Woche genügend zu essen.
    Natka trieb eine Harpunenspitze in das Fell der Robbe, an der eine dünne Leine befestigt war. Über das Eis schleppte er die Robbe vom Atemloch weg zu seinem weißen Schirm hinüber. Seine Hunde befanden sich etwa eine Meile entfernt. Er blickte sich um. Nirgends war eine Bewegung zu sehen. Er konnte die Robbe zurücklassen. Ein Eisbär, der ihm seine Beute streitig machen konnte, war nicht in der Nähe.
    Natka nahm sein Gewehr auf und lief zu seinen Hunden hinüber.
    Schon von weitem hörte er ihr Bellen.
    Natka lief schneller.
    Irgend etwas hatte die Hunde unruhig gemacht. Er wußte, daß sie sich sonst nicht so gebärden würden. Er sah die schneebedeckten Eisblöcke vor sich, hinter denen er die Hunde zurückgelassen hatte. Das Bellen war jetzt deutlich zu hören. Natka kannte seine Hunde. Sie bellten angriffslustig - wie auf der Eisbärjagd, wenn sie einen Bären gestellt hatten.
    Natka lief um die Eisblöcke herum. Dann blieb er stehen, als wäre er gegen eine gläserne Wand gelaufen.
    Der Anblick raubte ihm den Atem.
    Seine angebundenen Hunde hatten sich hoffnungslos in ihren Leinen verfangen. Mit gefletschten Zähnen wichen sie vor dem riesigen Mann zurück, dessen Fäuste nach ihnen schnappten. Der Mann war mindestens zwei Meter groß, und er war - nackt!
    Nackt in dieser Eiswüste, in der ein Mann auch in den wärmenden Strahlen der Maisonne innerhalb von Minuten zu einem Eisklotz erfrieren konnte!
    Natka stand wie eine Salzsäule.
    Noch nie hatte er einen so großen Mann gesehen. Er hatte langes schwarzes Haar, das glänzte, als hätte er es mit Tran eingerieben. Seine Augen hatten eine mandelförmige Form, ähnlich seiner eigenen, und doch erkannte Natka, daß dieser Mann ein Fremder war.
    Der Riese hatte einen der Hunde zu fassen gekriegt. Das Tier jaulte.
    Natka sah, daß der Riese es töten wollte.
    Er riß das Gewehr an die Schulter und schrie: „Laß den Hund los, oder ich erschieße dich!"
    Der Riese versteifte sich. Langsam drehte er sich um.
    Natka blickte in ein Paar pechschwarzer Augen, die ihn überrascht musterten. Die Lippen des Mannes öffneten sich. Er sagte ein Wort, das Natka nicht verstand.
    Natka ruckte mit dem Gewehr und trat einen Schritt auf den Riesen zu.
    „Laß den Hund los!" schrie er wieder.
    Der Riese begriff. Seine Hand öffnete sich, und winselnd verkroch sich der Schlittenhund zwischen seinen Gefährten.
    Der Riese machte eine Bewegung mit der Hand zum Mund.
    Natka verstand. Der Mann hatte Hunger.
    Langsam ging er auf den nackten Riesen zu.
    Wo kam der Mann her? Wieso war er noch am Leben?
    Natka betrachtete den haarlosen, muskulösen Körper. Nirgends war ein Anzeichen von Erfrierungen zu erkennen.
    Der Riese sagte wieder das Wort, das er vorhin schon einmal ausgesprochen hatte, und machte dabei wieder de Bewegung mit der Hand zum Mund.
    Natka wies mit dem Gewehr hinüber in die Richtung, aus der er gekommen war.
    „Ich habe eine Robbe erlegt", sagte er, obwohl er wußte, daß der Riese ihn nicht verstehen würde. „Wir werden mit dem Schlitten hinfahren. Dann kannst du dir den Bauch mit frischem Fleisch vollschlagen."
    Die schwarzen Augen des Riesen glitzerten seltsam. Natka lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte das Gefühl, als ob der Riese ihn wie ein Opfer mustern würde. Doch er tat, als merke er es nicht. Er ging zu seinem Schlitten hinüber, öffnete einen Packen und holte ein paar Fellsachen heraus. Lächelnd reichte er sie dem Riesen, der zögernd die Hand ausstreckte.
    Die Sachen waren zu klein für den Riesen. Er kam nur halb in die Fellstiefel hinein und trat den Hacken hinunter. Die Felljacke hängte er sich einfach über die Schultern.
    Natka entwirrte die Leinen der Hunde, die sich immer noch wie toll gebärdeten. Natka hatte Mühe, sie zu beruhigen. Dann spannte er sie vor den Schlitten und gab dem Riesen ein Zeichen, auf dem Schlitten Platz zu nehmen.
    Der Mann gehorchte. Er setzte sich. Seine Lippen waren bläulich und zitterten leicht. Manchmal wandte er den Kopf, und für einen Moment glaubte Natka, daß sich seine Gesichtshaut rötlich zu verfärben begann.
    Die Hunde jagten auf die Eisfläche hinaus auf den dunklen Punkt der erlegten Robbe zu. Neben ihr hielt Natka den Schlitten an. Er sprang hinunter und zog das Messer aus der Scheide Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Riese sich bewegte. Speichel tropfte ihm aus dem Mundwinkeln.

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