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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Seine schwarzen Augen waren unnatürlich weit aufgerissen. Es schien Natka, als würde der Riese unter seiner offenen Felljacke zittern, und er wußte, daß es nicht die Kälte war, sondern die Gier nach dem Fleisch, das Natka aus dem Körper der erlegten Robbe schnitt.
    Der Riese riß ihm das Stück förmlich aus der Hand und schlug die Zähne in das rohe Fleisch. Er riß große Stücke heraus und schlang sie fast ungekaut hinunter.
    Natka lächelte. Er konnte den Riesen verstehen. Er selbst hatte den reißenden Hunger schon oft gespürt. Er schnitt ein weiteres großes Stück aus dem erlegten Tier. Der Riese griff sofort danach und schlang auch dieses innerhalb kurzer Zeit hinunter.
    Der Ausdruck der Augen des Riesen hatte sich verändert. Der stechende, abschätzende Blick, mit dem er Natka gemustert hatte, war verschwunden.
    Natka lachte freundlich.
    „Komm mit zu unserem Jagdlager, Fremder", sagte er. „Unsere Jagd ist beendet. Wir werden dich mit in unser Dorf nehmen, und die Frauen werden dir Kleidung nähen, damit du nicht mehr frieren mußt."
    Natka schleppte die Robbe zum Schlitten hinüber und zog sie hinauf.
    Der Riese stand daneben und rührte sich nicht. Seine Augen waren auf das erlegte Tier gerichtet. Es schien Natka, als wäre der Hunger des Riesen noch längst nicht gestillt. Doch mehr wollte er ihm nicht geben. Die Jagdbeute gehörte nicht ihm allein. Sie gehörte dem ganzen Dorf, und gemeinsam würde man entscheiden, welchen Anteil der seltsame Fremde erhalten sollte, der der tödlichen Kälte des Eises getrotzt hatte.

    Yoshitsune leckte sich die Lippen und starrte auf das Tier, das der Mann im Fell auf den Schlitten gezerrt hatte. Er schmeckte noch das rohe Fleisch auf den Lippen, das er gierig hinuntergeschlungen hatte. Sein reißender Hunger war noch längst nicht gestillt. In seinem Magen rumorte es, und er spürte, wie das Verlangen nach mehr Nahrung seinen Körper zum Zittern brachte.
    Der Fellmann lachte ihn an.
    Yoshitsune spürte, daß er es gut mit ihm meinte. Der Fellmann sagte etwas, das er nicht verstand, und wies auf den Schlitten.
    Yoshitsune begriff und kletterte hinauf.
    Der Fellmann stieg auf die Kufen und schrie den Hunden etwas zu. Die zottigen Tiere rannten los und rissen den Schlitten hinter sich her. Yoshitsune mußte sich festhalten, um nicht hinunterzufallen.
    Neben Yoshitsune lag das erlegte Tier, aus dem der Fellmann große Stücke für ihn herausgeschnitten hatte. Der Geruch des noch warmen Fleisches ließ seinen Magen rebellieren.
    Doch instinktiv spürte Yoshitsune auch, daß er sich nicht einfach etwas nehmen durfte. Der Fellmann hatte ihm freiwillig etwas gegeben, und er würde es wieder tun, wenn er ihn darum bat. Yoshitsune schüttelte sich. Noch hatte er den Moment nicht vergessen, als der Fellmann plötzlich vor ihm gestanden hatte. Er hatte mit einem länglichen Stock auf ihn gezielt und etwas geschrien. Und Yoshitsune hatte instinktiv die Bedrohung gespürt und gewußt, daß der Fellmann seine Hunde schützen wollte.
    Er hatte den Mann unter seinen halb gesenkten Lidern hervor betrachtet.
    Der Fellmann war der erste Mensch, den er sah, seit sein Meister, der Kokuo von Tokoyo, ihn ins Ewige Eis verbannt hatte.
    Yoshitsune hatte die aufwallende Gier deutlich verspürt. Er hatte sie bekämpft, hatte sich dem Fellmann verständlich gemacht, daß er etwas zu essen brauchte. Und der Fellmann hatte ihm geholfen. Er hatte ihm Kleidung gegeben und ihn zu einer Beute gebracht.
    Yoshitsune hatte das rohe Fleisch hinuntergeschlungen, und triumphierend hatte er dabei gedacht, daß er den Kokuo besiegen würde. Er hatte die Kraft, seine Gier zu beherrschen.
    Die lange Verbannung im Ewigen Eis hatte ihn nicht geschwächt. Er hatte von der Kraft seiner quälenden Erinnerungen gezehrt, und jetzt war er stark genug, seine Gier nach Menschen zu zähmen.
    Auf der Fahrt zu der erlegten Beute hatte Yoshitsune gespürt, wie das Verlangen, seine Zähne in den Körper des Fellmannes zu schlagen, übermächtig zu werden drohte. Doch dann hatte der Fellmann ihm das Robbenfleisch gegeben, und die erste Gier war gestillt worden.
    Ich muß immer Tierfleisch haben, dachte Yoshitsune, dann werde ich mich in der Gewalt haben.
    Der Fellmann rief etwas.
    Yoshitsune blickte nach vorn über die Rücken der über das Eis jagenden Hunde hinweg. Er entdeckte den dunklen Fleck mitten auf der weißen Fläche. Davor bewegten sich kleine Punkte. Offenbar war es eine Behausung. War der Fellmann dort

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