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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mistkerl! Denn ich mach' dich fertig!«
    Suzman wich einen Schritt zurück.
    »Seht ihr, wie er Schiß vor mir hat?« rief der Kerl triumphierend. »Er wußte nicht, mit wem er sich anlegt!«
    Suzman zog an der schwarzen Kordel, die seinen Umhang hielt. Es ging blitzschnell. Der Umhang rutschte von seinen Schultern, und schon flog er dem Kerl über den Kopf.
    Er duckte sich, aber das nützte ihm nichts. Der rot gefütterte Umhang hüllte ihn ein und nahm ihm die Sicht.
    Suzman sprang vor und drosch so lange auf den Kerl ein, bis er zusammenbrach. Das Messer lag neben Suzmans Füßen, und er konnte der Versuchung nur sehr schwer widerstehen, dem Mann die Klinge in die Brust zu stoßen.
    Er nahm den Umhang an sich und wandte sich achtlos von dem halb ohnmächtigen Kerl ab. Der Wirt kam und entschuldigte sich bei Suzman.
    Anne Louise brachte den Whisky, und der Wirt sagte, der ginge selbstverständlich auf Kosten des Hauses.
    Dann wandte sich der Wirt unfreundlich an die Freunde des Verlierers. »Schafft ihn raus! Bringt ihn nach Hause! Ich will heute keinen von euch mehr hier sehen.«
    Die Männer erhoben sich murrend, waren ihrem Freund beim Aufstehen behilflich und verließen das Lokal. Ein Mädchen sammelte die Glasscherben ein und wischte den Whisky auf.
    Anne Louise setzte sich zu Dr. Suzman. »Dem hast du's aber tüchtig gegeben. Ich bin richtig stolz auf dich.«
    Wenn er kam, trank er immer unmäßig. Sie goß schnell die zwei Gläser voll und sagte:
    »Ich trinke auf den Sieger.«
    Er leerte sein Glas auf einen Zug. Anne Louise schenkte sogleich nach, und er leerte es erneut. Erst beim dritten Glas ließ er sich etwas Zeit.
    Das Ungeheuer in ihm bedauerte, den Mann nicht erstochen zu haben, doch er sagte sich, er müsse vernünftig sein.
    Anne Louise war das schönste Mädchen hier. Verdorbenheit prachtvoll verpackt.
    »Er hat mir mein Kleid ruiniert«, beklagte sie sich.
    »Ich kaufe dir ein neues«, sagte Suzman.
    Sie hatte gewußt, daß er das sagen würde. Deshalb hatte sie es ja erwähnt.
    »Was ist mit deinen Augen?« fragte sie.
    Er sah sie nervös an. »Was soll damit sein?«
    »Sie waren vorhin ziemlich rot. Jetzt sind sie es nicht mehr. Ich habe noch nie bei einem Menschen gesehen, daß sich die Farbe seiner Augen verändert, wenn er sich ärgert.«
    »Das war auch bei mir nicht der Fall«, sagte Suzman unwillig.
    »Doch, ich…«
    Er sah sie gereizt an. »Du irrst dich.«
    Sie nickte schnell. »Ja, wahrscheinlich.« Manchmal war ihr dieser Mann nicht geheuer. Aber er war reich und immer großzügig, deshalb hatte sie stets für ihn Zeit. »Trink noch was«, sagte sie und schenkte ihm wieder ein. »Hattest du wieder mal Sehnsucht nach deiner kleinen Anne Louise?«
    »So ist es.«
    »Wenn die Karaffe leer ist, gehen wir gleich nach oben, okay?« sagte das rothaarige Mädchen. »Ich mach's dir so schön wie immer. Du wirst zufrieden sein.«
    Er grinste. »Du auch. Heute werde ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.«
    Auch Anne Louise trank, um sich in Stimmung zu bringen. Wenn sie beschwipst war, ging alles viel leichter, und der Alkohol machte sie obendrein erfinderisch, was ihrem Kunden sehr zugute kommen würde.
    Die Karaffe war bald leer.
    »Ich habe genug«, sagte Suzman. »Laß uns nach oben gehen.«
    »Okay. Ich hole den Schlüssel. Bin gleich wieder da.«
    Während sie mit schwingenden Hüften das Lokal durchquerte, dachte Suzman: Seht sie euch alle noch mal genau an. Das ist die letzte Gelegenheit, sie lebend zu sehen!
    Sie kam mit dem Schlüssel zurück. »Gehen wir?«
    »Mit dem größten Vergnügen«, antwortete er und erhob sich grinsend.
    ***
    Es handelte sich anscheinend doch um keine frei erfundene Spukgeschichte. Ich revidierte meine Meinung und kam zu der Ansicht, daß sie Lord Hugh Greenaway zu dritt umgebracht hatten: Janet Fraser, Harold Fraser und Albert Greenaway!
    Was hatte sich hier wirklich abgespielt?
    Von den Frasers würde ich wohl kaum die Wahrheit zu hören kriegen. Die logen wie gedruckt. Und das Porträt konnte nicht sprechen. Oder etwa doch?
    Ich machte plötzlich eine unglaubliche Entdeckung: Sie hatten alle drei dieselbe Augenfarbe - rot!
    Tucker Peckinpah und Cruv schienen mit Blindheit geschlagen zu sein, denn sie bemerkten es offenbar nicht. Ich fragte mich, wie ich dieses unheimliche Trio aus der Reserve locken konnte, aber die Mühe konnte ich mir sparen.
    Harold Fraser handelte!
    Der kräftige Butler veränderte sein Aussehen, und ich griff zum Colt

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