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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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unerkannt durchs Leben gehen, aber das ist dann natürlich nicht mehr möglich.«
    »Jeder Beruf hat seine Schattenseiten«, sagte der Sekretär und richtete seine Brille, obgleich sie ohnedies gut saß.
    »Die Journalisten werden wieder viele Fragen stellen«, ächzte der Maestro.
    »Es werden naturgemäß wieder einige unangenehme Fragen dabeisein«, meinte Robin Ellis. »Man wird Sie mit Sicherheit nach Ihrer Beziehung zu Carla Cooper fragen.«
    Der Maestro zog unwillig die Augenbrauen zusammen. »Carla ist meine Privatangelegenheit.«
    »Gerade so etwas interessiert die Leute am meisten«, bemerkte Robin Ellis. »Wird der berühmte Dirigent und Komponist Randolph Anderson die Kosmetikkaiserin Carla Cooper heiraten? Steht der Welt die Hochzeit des Jahres bevor?«
    »Ich werde sagen, Carla und ich sind gute Freunde.«
    »Das wird man Ihnen nicht abkaufen«, sagte Robin Ellis. »Nicht nach den Fotos, die man von Carla Cooper und Ihnen auf der Yacht gemacht hat. Sie gingen inzwischen um die Welt.«
    »Ich sollte diesen Reporter verklagen«, sagte Randolph Anderson ärgerlich.
    »Damit würden Sie nur noch mehr Staub aufwirbeln. Das ist meine Meinung.«
    Der Maestro wandte sich an seinen Sekretär. »Was soll ich der Meute sagen, wenn sie im VIP-Raum über mich herfällt?«
    »Warum nicht die Wahrheit? Daß Sie Carla Cooper schätzen und verehren und eine spätere Heirat nicht ausgeschlossen ist.«
    »Ich weiß nicht, ob Carla das recht ist.«
    »Ich bin sicher, sie hat nichts dagegen«, sagte Robin Ellis. »Sie weiß doch, daß die Beziehung bereits ein offenes Geheimnis ist.«
    Randolph Anderson nickte bedächtig. »Na schön, dann werde ich eben die Wahrheit sagen.«
    »Ist im Zweifelsfall immer die beste Lösung«, bemerkte Ellis schmunzelnd.
    Als der Maestro kurz darauf den VIP-Raum betrat, applaudierten die Anwesenden, und dann fiel die »Meute« über Randolph Anderson her. Kameraverschlüsse klickten, Filmapparate summten. Blitze flammten auf, und grelle Scheinwerfer waren auf den großen, schlanken Mann gerichtet.
    Sein Lächeln war warm und freundlich. Dies war der anstrengendste und unangenehmste Teil seines Berufs, aber er wußte, daß er es wieder einmal durchstehen würde.
    Eine Wagner-Oper zu dirigieren kostete ihn nicht so viel Kraft. Man hielt ihm die verschiedensten Arten von Mikrophonen entgegen, und die ersten Fragen prasselten auf ihn nieder. »Maestro, wie war der Flug?«
    »Über dem Atlantik gab es ein paar Turbulenzen, aber sonst war es ein Flug wie jeder andere«, antwortete Randolph Anderson. Er lächelte. »Nicht zu erwähnen vergessen möchte ich die hübsche, freundliche Stewardeß, die sich während des ganzen Fluges so nett um mich gekümmert hat. Ich konnte nicht anders - ich mußte ihr einfach einen Heiratsantrag machen.«
    Alle lachten. »Hat sie ihn angenommen?«
    »Leider nein«, sagte Anderson bedauernd.
    »Ihre Tournee soll die bisher erfolgreichste gewesen sein.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Anderson. »Ich bin darüber natürlich sehr glücklich.«
    Einer der Reporter schob sich näher an ihn heran. Der Mann drängte seine Kollegen rücksichtslos zurück. Randolph Anderson war dieser Bursche nicht sympathisch.
    Vielleicht lag das daran, daß der Mann so merkwürdig rote Augen hatte…
    ***
    Pete Lambert warf die Spielkarten auf den Tisch. Sein Freund sah ihn überrascht an. »Spielst du nicht weiter?« fragte er.
    »Keine Lust mehr«, sagte Lambert und rümpfte die Nase. »Wir trinken jetzt was. Ich lade dich ein.«
    »Das kommt nur alle Jubeljahre vor«, sagte Warner Scott grinsend.
    Lambert hob den Kopf und blickte zur Decke. »Sie ist ein braves Mädchen, arbeitet sehr fleißig. Ich kann mich wirklich nicht über Anne Louise beklagen.«
    Warner Scott hatte auch ein Mädchen, das für ihn anschaffte. Lisa war leider nicht ganz so schön wie Anne Louise, und sie hatte auch nicht das Glück gehabt, sich einen Dauerfreier wie diesen Suzman zu fischen.
    »Anne Louise wird ihm heute den ganzen Zaster abnehmen«, sagte Pete Lambert lachend. »Er wird mit leeren Taschen und weichen Knien nach Hause wanken.«
    Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Hier sitzt man wie in der Wüste«, sagte er. »Mein Mund ist schon ganz ausgetrocknet.«
    Warner Scott grinste. »Soll ich eine Karaffe Whisky holen?«
    »Das ist die beste Idee, die du seit langem hattest.«
    »Aber sie geht auf deine Rechnung.«
    »Ist doch wohl klar«, sagte Pete Lambert.
    Scott verließ das

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