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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gleich beweisen.«
    »Ich warte darauf«, sagte das rothaarige Mädchen kichernd.
    Ihre schmale Hand schlüpfte in sein offenes Hemd. Er packte sie fest, drängte sie zurück und ließ sich mit ihr aufs Bett fallen.
    Sie lachte. »Heute scheinst du's besonders nötig zu haben. Richtiggehend ausgehungert kommst du mir vor.«
    »Ausgehungert. O ja, das bin ich«, sagte er. Seine Stimme klang auf einmal heiser. Sie schrieb es seiner Erregung zu.
    Sein Griff war schmerzhaft hart, aber sie sagte nichts. Es war zu ertragen. Vor allem dann, wenn er soviel Geld dafür bezahlte. Da konnte sie schon ein paar blaue Flecken hinnehmen.
    Ihr war nicht aufgefallen, daß er so lange Fingernägel hatte, aber jetzt bekam sie sie zu spüren. Sie zuckte unwillkürlich zusammen.
    »Still!« verlangte er. »Ganz still!«
    Ihr Herz hämmerte. Zum erstenmal hatte sie Angst vor ihm.
    »Nicht bewegen!« sagte Suzman.
    »Okay!« krächzte sie, und sie fragte sich, was er sich ausgedacht hatte.
    Seine Hände waren ihr noch nie so behaart wie heute vorgekommen, und seine Grobheit eskalierte.
    »Dave… Ich glaube, wir sollten…«
    »Du sollst den Mund halten!« fuhr er sie an.
    »Du machst mir Angst!«
    Er lachte. »Vielleicht will ich das.«
    »Wir können es aber doch auch anders…«
    »Wir machen es so, wie ich es möchte. Ich habe bezahlt.«
    »In Ordnung«, stieß Anne Louise nervös hervor. »Wir tun es so, wie du willst, Dave.«
    »Sag mir, was du denkst!« forderte er.
    »Nichts… Das heißt… Natürlich denke ich etwas… Ich meine,… Ich will sagen… Also ich denke, daß du einmalig bist. Einen wie dich hatte ich noch nie.«
    Er lachte. »Das glaube ich dir gern.«
    »Ich… ich würde gern öfter mit dir zusammen sein.«
    »Das wird nicht gehen«, sagte Suzman.
    »Wieso nicht?«
    »Weil ich heute gewissermaßen hier meine Abschiedsvorstellung gebe.«
    »Willst du damit sagen, du kommst nie mehr wieder zu deiner kleinen Anne Louise?« fragte das rothaarige Mädchen.
    »So ist es«, bestätigte er. »Unsere Wege trennen sich. Es hängt mit meinen roten Augen zusammen.«
    »Wegen deiner… Augen? Meine Güte, die stören mich doch nicht.«
    »Du hattest recht. Wenn ich erregt bin, verändert sich die Farbe meiner Augen«, gab jetzt Dr. Dave Suzman sein Geheimnis preis. »Aber es passiert nicht nur das!«
    Er richtete sich blitzschnell auf, und Anne Louise Cunningham blickte fassungslos in die grauenerregende Fratze eines Monsters!
    ***
    Der Jet landete, von New York kommend, auf dem internationalen Flughafen Heathrow. In der Maschine saß Randolph Anderson, einer der bekanntesten Dirigenten und Komponisten der Gegenwart.
    Der 65jährige Mann sah großartig aus. Sein graues Haar war dicht und hing lockig in seine Stirn. Sein Gesicht war sonnengebräunt, seine Figur schlank und vital.
    Man hätte es ihm ohne weiteres abgenommen, wenn er behauptet hätte, um zehn Jahre jünger zu sein.
    Sein Name hatte einen guten Klang in der Fachwelt, und mit seinen Kompositionen hatte er sich zu Lebzeiten schon ein Denkmal gesetzt. Es gab vier Musicals von ihm, deren Melodien einen Siegeszug um den ganzen Erdball angetreten hatten. Man nannte ihn ein musikalisches Genie und feierte ihn in New York ebenso wie in Paris, London oder Tokio.
    Seine Amerikatournee, die in New York geendet hatte, war die erfolgreichste in seiner Karriere gewesen, und nun kehrte er glücklich und mit sich zufrieden nach Hause zurück.
    Sein Sekretär Robin Ellis saß neben ihm, ein fahriger Mann, der ständig an seiner Brille herumfummelte, aber die Zuverlässigkeit in Person war.
    Ellis hatte alle Termine im Kopf und verstand es hervorragend, von dem Maestro alles Unangenehme fernzuhalten. Er arbeitete seit fünfzehn Jahren für Anderson und hatte sich in dieser Zeit unentbehrlich gemacht.
    Anderson schaute aus dem Fenster. »Gleich geht der Rummel los«, seufzte er.
    Der Sekretär zuckte mit den Schultern und erwiderte lächelnd: »Tja, das ist nun mal der Preis der Berühmtheit.«
    »Manchmal wäre ich sehr froh, wenn niemand mich erkennen würde, wenn ich gehen könnte, wohin ich will.«
    »Sie dürfen sich nicht beklagen«, sagte Robin Ellis. »Die Menschen mögen Sie. Sie lieben Sie und das, was Sie ihnen zu geben vermögen.«
    Der Maestro nickte. »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Mr. Ellis. Ich soll nicht undankbar sein.« Er seufzte. »Es ist schon verrückt. Zuerst tut man alles, damit einen jeder kennt. Und wenn man das dann erreicht hat, möchte man gern wieder

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