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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Nacht schreckte Esther Suzman hoch, denn sie hörte Geräusche vor ihrer Tür. Zuerst war es nur ein dumpfes Tappen - wie von Pfoten.
    Hundepfoten!
    Die Frau schauderte. Nervös setzte sie sich im Bett auf. War es möglich, daß Akim zurückgekehrt war? Der Hund war sehr gescheit gewesen.
    War ihm die Flucht geglückt? Hatte er nach Hause zurückgefunden? Esther Suzman hatte Angst.
    Etwas kratzte jetzt an ihrer Tür. Ihr Atem stockte, und ihr Herz übersprang einen Schlag. Wenn das Tier die Tür öffnete… was dann? Deutlich hatte Esther Suzman noch die schrecklich zugerichtete Leiche der Gouvernante vor Augen.
    Obwohl sie große Angst hatte, blieb sie nicht im Bett. Vielleicht war diesmal auch Dave in Gefahr. Sie mußte nach ihm sehen!
    Hastig schlüpfte sie in ihren Schlafrock. Sie hatte nicht einmal den Mut, Licht zu machen. Wie sollte sie sich da überwinden, aus dem Schlafzimmer zu treten?
    Aber es mußte sein. Sie mußte nach Dave sehen. Rasch band sie den Stoffgürtel zu einer Schleife. Trübes Mondlicht fiel zum Fenster herein und zeichnete ein Rechteck auf den Teppich.
    Auf Zehenspitzen näherte sich die zitternde Frau der Tür. Ihr Mund war ganz trocken, ihre Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Aufgewühlt blickte sie sich um. Es befand sich nichts im Schlafzimmer, womit sie sich hätte bewaffnen können.
    Als sie die Tür erreichte, drohte sie ihr spärlicher Mut zu verlassen. Sie lauschte angestrengt, und ihr war, als würde sich das Tappen entfernen.
    In Richtung Kinderzimmer!
    Esther Suzman griff nach dem Türknauf und drehte ihn vorsichtig. Die Dunkelheit, die vor der Tür lastete, kam ihr schrecklich feindselig vor.
    Dennoch trat sie hinaus. Ihre Schneidezähne gruben sich in die Unterlippe. Sie schlich zu Daves Zimmer. Es ging fast über ihre Kräfte, aber sie blieb nicht stehen.
    Dave war vielleicht in Gefahr!
    Jetzt stand sie vor seiner Tür. Wieder lauschte sie mit angehaltenem Atem, und im nächsten Moment rannen ihr eiskalte Schauer über den Rücken, denn sie hörte im Kinderzimmer ein aggressives Knurren.
    Akim mußte bei Dave sein!
    Wenn ihre Kinder in Gefahr sind, wachsen Mütter über sich hinaus. So war es auch bei Esther Suzman. Dave war ihr Sohn, und sie war entschlossen, ihn mit ihrem Leben zu schützen.
    Rasch öffnete sie die Tür. Vielleicht konnte sie den Hund erschrecken, mit ihrem forschen Auftreten einschüchtern. Sie sagte sich, daß sie jetzt keine Angst zeigen dürfe.
    In Gedankenschnelle machte sie Licht… und stellte fest, daß kein Hund im Zimmer war. Aber das Knurren… Esther bekam eine Gänsehaut.
    Es war Dave, der so grauenerregend knurrte. Er lag im Bett und schlief und… knurrte! Vorhin mußte er an ihrer Tür gewesen sein. War er geschlafwandelt?
    Esther beugte sich über ihn. Als sie ihn zaghaft berührte, riß er die Augen auf, und sie waren erschreckend rot, aber im nächsten Moment wurden sie wieder blau.
    Er umarmte seine Muter und klagte über einen Alptraum. Er sagte, er hätte geträumt, ein Hund zu sein. »Und ich wollte dir etwas Böses antun.«
    Die junge Frau dachte zornig an ihren Mann, der seinem Jungen so ein schreckliches Erbe hinterlassen hatte. Esther hatte Angst vor der Zukunft.
    ***
    Tucker Peckinpah erreichte mich an Randolph Andersons Haus. Er rief dort an und verlangte mich zu sprechen.
    »Was gibt's?« fragte ich.
    »Zuerst Sie«, sagte der Industrielle.
    »Auch Randolph Andersons Vermögen geht an die Rocca Fondation«, sagte ich. »Meiner Ansicht nach muß es sich hierbei um eine Verbrecherorganisation handeln, die sich mit schwarzer Magie auskennt.« Ich sprach über den roten Punkt - höchstwahrscheinlich eine magische Bestrahlung, die die Opfer halluzinieren ließ.
    Irgend jemand von der Rocca Fondation mußte mit den Opfern in Kontakt getreten sein. Diese Person hatte sie veranlaßt, ihr Testament zu ändern, und nachdem das geschehen war, waren die reichen Männer gewissermaßen zum Abschuß freigegeben worden.
    Peckinpah hatte inzwischen Erkundigungen eingeholt. »Ich konnte in der Eile nicht allzuviel in Erfahrung bringen«, sagte er.
    »Wo befindet sich ihr Sitz?« wollte ich wissen.
    »Hier in London.« Peckinpah nannte die Adresse. Ich merkte sie mir. »Sehr viel Gemeinnütziges scheint die Rocca Fondation noch nicht geleistet zu haben«, fuhr er fort. »Jedenfalls kam mir nichts zu Ohren. Ich werde natürlich weitergraben.«
    »Scheint so, als würde die Organisation ihr Geld zunächst einmal nur horten«, sagte ich.

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