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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit seinem Blick durchbohren zu wollen.
    „Man hat nicht etwa Repressalien gegen die Zurückgebliebenen angewandt?"
    „Nein. Immerhin befinden sich fünf der Unsrigen in ihrer Hand. Aber der Befehlshaber der Wachtruppen läßt anfragen..."
    „Nichts soll er tun!" explodierte Derrill. „In Ruhe soll er sie lassen! Sie mögen die fünf Gefangenen behalten oder herausgeben, wie es ihnen beliebt. Warum waren die Kerle auch so dumm, sich fangen zu lassen! Aber den Geiseln darf nichts geschehen. Wir hätten sonst im Handumdrehen die Erste Flotte auf dem Hals."
    Völlig unmotiviert wechselte er das Thema.
    „Wann können wir anfangen, Kran mit Müll zu bombardieren?" fragte er.
    „In zwei Tagen."
    „Gut", stieß er keuchend hervor. „Es wird Zeit, daß wir Ernst machen."
    Er machte eine herrische Geste. Nilgord - froh, so leichten Kaufs davongekommen zu sein - schob sich geräuschlos durch die Türöffnung, um dem Befehlshaber der Wachtruppen in Ngetu die Befehle des Anführers zu übermitteln.
    Der verseuchte Derrill schritt indes unruhig in seinem Gemach auf und ab. Die jungen Kraninnen, die eine nach der ändern wieder aus ihren abgelegenen Zimmern hervorkamen, scheuchte er mit unfreundlichen Worten davon. Es war ihm nicht nach Zerstreuung zumute. Er fühlte sich bedroht. Wie hatten waffenlose Wissenschaftler und Techniker ein solches Komplott zustande gebracht?
    Sie mußten Unterstützung bekommen haben - Hilfe von außen! Es gab keine andere Erklärung. Der Gegner hatte sich heimlich auf Ursuf eingeschlichen! Der Alarm fiel ihm wieder ein, den die Kontrollstationen vor drei Tagen auf dem Gelände der Abfallverwertungsanlage ausgelöst hatte.
     
    *
     
    Es war spät am Nachmittag, als sie den Fuß der Bergkette erreichten, die die östliche Begrenzung des Katembi-Tals bildete. Atlan hatte ihnen keine Rast gegönnt. Stundenlang hatten sie sich in brütender Hitze durch den Dschungel geschlagen, waren gewundenen Tälern gefolgt, die sich durch die hügelige Landschaft schlängelten, hatten Flüsse überquert und waren mitten in der Bewegung erstarrt, wenn Atlan den entsprechenden Befehl gab, weil er hoch im Blau des Himmels den glitzernden Punkt eines feindlichen Aufklärers gesehen hatte.
    Fragen nach dem Ziel wurden seltener, je mehr Stunden verstrichen. Der Arkonide gab keine Auskunft, aber je weiter sie vordrangen, desto klarer wurde, daß es in dieser Richtung nur ein Objekt gab, das soviel Muhe wert war: das Hauptquartier der Bruderschaft, drüben auf der anderen Seite der Berge.
    Gegen Sonnenuntergang gelangten sie in einen von hohen Felswänden umschlossenen, teilweise bewaldeten Talkessel. Hier endlich ließ Atlan anhalten. Sie lagerten unter den Bäumen, am Ufer eines frischen, klaren Baches. Viele waren zu müde, um mehr als ihren Durst zu stillen. Nachdem sie aus dem Bach getrunken hatten, warfen sie sich zu Boden und waren Augenblicke später eingeschlafen. Atlan und seine Gefährten hatten sich ein Plätzchen ein paar Dutzend Meter bachaufwärts gesucht. Der Arkonide war mit dem bisherigen Verlauf des Unternehmens zufrieden. Die Zahl der Aufklärer, die über dem Gelände kreuzten, war nicht größer als an vergangenen Tagen.
    Das deutete darauf hin, daß man im Hauptquartier der Bruderschaft von dem Vorstoß der einhundert Freiwilligen keine Ahnung hatte. Am späten Vormittag hatte er von einer Hügelkuppe aus beträchtliche Aktivität am östlichen Seeufer beobachtet. Die Spuren, die Serigaal mit seinem Gefolge hinterlassen hatte, waren gefunden worden. Es hatte jedoch keine Anzeichen dafür gegeben, daß die Geheimbündler die Fliehenden verfolgten. Atlan war zunächst verwundert, bis ihm die einzig plausible Erklärung einfiel. Aus der Richtung, die Serigaal eingeschlagen hatte, ließ sich ablesen, daß sein Ziel die Fertigungsanlage Swahigor war, in deren Nähe er ein weiteres Gefangenenlager vermutete. Anstatt die Fliehenden in unübersichtlichem Gelände zu verfolgen, hatte man sich entschlossen, in Swahigor auf ihre Ankunft zu warten. Das sparte Energie, und man war dennoch des Erfolges gewisser, als wenn man den Gegner durch dicht bewaldetes Bergland gejagt hätte.
    Der Arkonide kaute an einem flachen Riegel Konzentratnahrung, deren salziger, durchdringender Geschmack niemand je auf die Idee hätte kommen lassen, daß die Kranen ausgesprochene Feinschmecker waren und die Einnahme einer Mahlzeit fast wie ein religiöses Ritual zelebrierten, als die Gestalt eines Tarts unter den Bäumen

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