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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtung hinweg - über mehr als dreißig Meter knöchelhohes Gras, auf dem das grelle Licht der Strahler ruhte. Sein Blick glitt an der Basis der Pyramide entlang. Dort - die Türnische! Die Tür selbst lag im Schatten. Selbst wenn sie sie nicht auf Anhieb öffnen konnten, brauchten sie eine Entdeckung nicht zu fürchten. Aber wie dort hinüberkommen?
    Ein durchdringendes Summen ließ ihn aufhorchen. Aus der Höhe senkten sich vier Schweber herab. Sie waren bis an die Grenze ihrer Kapazität mit Wesen aller Art beladen.
    Befehle gellten. Die Fahrzeuge entluden sich. Ein Trupp bewaffneter Kranen bildete ein Spalier, durch das die Gefangenen auf die größte der fünf Pyramiden zugetrieben wurden.
    Atlan erkannte Tschang. Es tat gut, zu sehen, daß er nicht anders behandelt wurde als die Geschöpfe, die er verraten hatte. Der Überfall war offenbar unblutig verlaufen; es gab keine Verwundeten. Aber sosehr der Arkonide die Augen auch anstrengte, Chaktar bekam er nirgendwo zu sehen.
    Er hatte keine Zeit, nach ihm zu suchen. Das Schicksal hatte ihm die Gelegenheit in die Hände gespielt, auf die er wartete. Während dort drüben die Gefangenen entladen wurden, achtete niemand auf diesen abgelegenen Teil des Geländes. Aller Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf die Freiwilligen, die mit hängenden Köpfen auf die große Pyramide zutrotteten und durch einen portalähnlichen Eingang verschwanden.
    „Jetzt oder nie!" zischte er den Gefährten zu. „Alle vier zur gleichen Zeit - los!"
    Nebeneinander hasteten sie über das Gras. Atlans Berechnung erwies sich als richtig.
    Niemand schenkte ihnen Beachtung. Als sie das Dunkel der Nische erreicht hatten, wandte er sich um. Es hatte sich nicht vermeiden lassen, daß unter ihren Schritten das Gras niedergedrückt wurde. Die Luft war feucht. In spätestens zwei Stunden setzte der Tau ein. Vielleicht richteten die Halme sich wieder auf, bevor jemand die breite Fährte entdeckte.
    Die Tür leistete keinen nennenswerten Widerstand. Sie gelangten in einen halbdunklen Raum, der offenbar als Rumpelkammer diente. Ausrangierte Empfänger, Verstärker, Kontrollkonsolen stapelten sich entlang der Wände. Mitten aus dem Abfall ragte die Kontur eines alten Schweberoboters.
    Wie gebannt blieb der Arkonide stehen. Der Gedanke im Hintergrund seines Bewußtseins hatte plötzlich Gestalt angenommen! Der Anblick des Robotwracks hatte ihn den Plan erkennen lassen, der ohne sein Dazutun im Lauf der vergangenen Stunden in den dunklen Windungen seines Unterbewußtseins entstanden war.
    Er empfand Erleichterung. Jetzt wurde er endlich, wie der verseuchte Derrill zu schlagen war.
     
    *
     
    Der einsame Krane, der im großen Funkraum mürrisch seinen Dienst versah, bekam den Gegner nicht einmal zu sehen. Atlan schoß, sobald die Tür sich zu öffnen begann, und traf ihn, als er sich in seinem Sessel herumdrehen wollte. Er glitt aus dem Polster und sank zu Boden.
    Nivridid postierte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors in einer Türnische. Es war ruhig im Innern der alten Pyramide, aber an soviel Glück, daß sich im ganzen Gebäude nur dieser eine Krane befunden habe, wollte Atlan nicht glauben.
    Syskal übernahm die Kontrollkonsole. Von neuem empfand Atlan Bewunderung für die alte Kranin. Die Anstrengungen der vergangenen Stunden schienen spurlos an ihr vorübergegangen zu sein. Sie arbeitete konzentriert und mit einer Geschicklichkeit, als habe sie ihr Leben lang nichts anderes getan, als komplizierte Sende- und Empfangsanlagen zu bedienen. Unglücklicherweise hatte der Adressat ihrer Sendung, ein Beamter der höheren Laufbahn, der im Verwaltungsbezirk Häskent Dienst tat, wenig Verständnis für die Dringlichkeit ihres Anliegens. Mehr als eine Minute lang kämpfte er um seine Fassung, nachdem Syskals Gesicht auf seinem Bildschirm erschienen war.
    „Ich habe ... du bist ... niemand hat dich im Lauf der vergangenen Woche zu sehen bekommen", stammelte er. „Du giltst als verschollen ... verschwunden ... entführt..."
    „Ich bin auf Ursuf", fiel ihm Syskal ins Wort. „Die Bruderschaft hat mich entführt, aber ich bin im Begriff, ihr das Handwerk zu legen."
    „Das muß ich melden!" stieß der Beamte hervor. „Augenblicklich... sonst..."
    „Du bleibst, wo du bist!" fuhr Syskal ihn an.
    Ihr scharfer Ton ließ ihn zusammenzucken.
    „Gut... ich bleibe, wo ich bin", murmelte er ergeben.
    „Ich brauche alle Daten, die uns über den roten Khutyr bekannt sind", erklärte die Kranin.

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