1053 - Metamorphose der Gläsernen
Buhrlos kümmern.
Jörg Breiskoll war ihm ein wertvoller Helfer, um die Gläsernen aufzuspüren. In einem der oberen Decks mußten sie sich befinden.
Sie verließen den Schacht und rannten einen Korridor entlang, der nach außen führte.
„Genau vor uns", rief der Betschide.
Ein Schott versperrte ihnen den Weg. Die Leuchtschrift über dem verschlossenen Zugang warnte vor dem dahinter befindlichen Vakuum.
„Sie haben schon begonnen", vermutete Atlan, „das Schiff zu verlassen. Komm schnell.
Hier gibt es Raumanzüge und einen weiteren Zugang zu der Schleuse."
In einem Nebenraum streiften sie sich die Raumkombinationen über. Atlan steckte einen schweren Paralysator in seinen Gürtel. Die Helmfunkeinrichtung wurde kurz überprüft, dann hasteten die beiden Männer in die Nebenschleuse.
Als die Luft abgepumpt war, öffnete Atlan das Schott, das zu einer großen Halle führte.
Den beiden Männern bot sich ein seltsames Bild.
Früher war diese Halle der Landeplatz für kleinere Beiboote der SOL gewesen. Jetzt war sie völlig leer. Ein 200 mal 200 Meter großes Loch klaffte in der Hülle der SZ-1. Dahinter lag das Dunkel des Weltraums.
An der unteren Kante der Öffnung standen die Buhrlos in genau ausgerichteten Reihen von etwa 20 Mann. Jeweils die vordere Reihe trat an den Rand des Deckbodens und stieß sich dort in den Leerraum ab. Langsam schwebten die Körper nach draußen.
„Sie haben jegliche Bekleidung abgelegt", machte Jörg den Arkoniden aufmerksam.
Atlan nickte kurz.
„Ich sehe keinen Weg, wie ich sie aufhalten soll", sagte er dann niedergeschlagen. „Sie sind wie Lemminge, die sich in den tödlichen Abgrund stürzen. Was mag in ihnen vorgehen?"
„Ich weiß es nicht. Sie können doch höchstens noch 24 Stunden existieren. Dann ist der angesammelte Sauerstoff aufgebraucht, und sie müssen sterben."
„Ich werde wenigstens einige der Buhrlos gewaltsam zurückhalten", beschloß Atlan.
Sie gingen durch die luftleere Halle auf die versammelten Gläsernen zu. Atlan schätzte, daß die Hälfte von ihnen bereits die SOL verlassen hatte.
In der letzten Reihe der entkleideten Weltraumgeborenen entdeckte er Foster St. Felix.
Der alte Buhrlo trug ein kleines Funkgerät in der Hand, das mit einem Kehlkopfmikrofon verbunden war.
„Ich freue mich", begrüßte er den Arkoniden freundlich, „daß es dir doch noch gelungen ist, zu unserem Abschied zu kommen."
„Ich bin mehr als bekümmert", antwortete Atlan. „Soll das ein Abschied für immer sein?"
Foster St. Felix zögerte einen Augenblick mit der Antwort.
„Für dich ist es ein Abschied für immer", erklärte er dann würdevoll. „Für uns jedoch nicht."
„Das ist keine vernünftige Erklärung, Foster." Atlans Worten war seine innere Erregung anzumerken. „Ich lasse euch nicht einfach in den Tod gehen."
„Du hast keine andere Wahl, Atlan", belehrte ihn der Gläserne. „Und vergiß nicht, was für dich wie der Tod aussehen mag, kann für uns das wahre Leben bedeuten. Ist dir nie aufgefallen, daß wir Buhrlos weder für ein Leben auf einem Planeten noch für ein Leben in einem Raumschiff geschaffen sind?"
„Ihr braucht beides", widersprach Atlan. „Und ihr braucht das Vakuum des Weltalls."
„Du irrst dich, Arkonide." St. Felix war scheinbar belustigt. „Was wir brauchen, ist etwas ganz anderes. Und nun ..."
Der alte Buhrlo brach den Satz ab und hob beide Hände zum Gruß.
„Ich lasse euch nicht gehen", sagte Atlan hart. Gleichzeitig zog er seinen Paralysator heraus.
St. Felix schüttelte nur bedauernd den Kopf.
Der Arkonide richtete die Waffe auf die letzte Reihe der Buhrlos, die gerade wieder einen Schritt in Richtung des Schleusentors machte. Dann drückte er ab.
Er erzielte keine Reaktion. Der Paralysator zeigte an, daß er einwandfrei funktionierte.
Atlan versuchte es erneut, aber es war vergeblich.
Die Haut der getroffenen Buhrlos verfärbte sich nur ein wenig in dunklere Töne.
Foster St. Felix kümmerte sich nicht mehr um die beiden Männer. Zug um Zug schickte er die Gläsernen in das Weltall.
Atlan wagte einen letzten Versuch. Er sprang auf St. Felix zu und packte ihn am Arm.
Der Buhrlo wehrte sich nicht. Er blickte dem Arkoniden nur in die Augen. Dabei ließ er das Funkgerät fallen. Die Membran des Mikrofons löste sich von seinem Hals.
Atlan deutete diese Geste so, daß St. Felix nichts mehr sagen wollte.
Die Haut des Gläsernen fühlte sich seltsam hart an. Atlan vermeinte, auf Stein zu fassen. Dennoch
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