1053 - Metamorphose der Gläsernen
unter der Sonne Krandhor gewesen war.
Das Mittelstück der SOL war nicht zu erkennen, denn sie hatten die SZ-1 nahe der Polkuppel verlassen, so daß die Kugel den Zylinder vollkommen verdeckte.
Zwischen Righter und der SOL hatte Karo Faldusten inzwischen begonnen, seine Anweisungen an die Begleitmannschaft zu geben. Die Buhrlos wurden von den Fahrzeugen genommen und in loser Verteilung in den Raum „gehängt".
Die Frauen und Männer des Begleitteams hatten alle Hände voll zu tun, um die lethargischen Gläsernen in einer übersichtlichen Ordnung zu halten. Aus der nahen Schleuse unterstützte ein Helfer Faldustens die Arbeiten mit einem schwachen Traktorstrahl.
Huskey hörte die Anordnungen Faldustens. Die Mannschaft sollte zehn Gruppen zu je etwa 30 Buhrlos bilden. Die Fahrzeuge wurden inzwischen für die Dauer des vorgesehenen Aufenthalts im Vakuum von dem Traktorstrahl in die SZ-1 geholt.
Kaum war diese Arbeit beendet, da packte der Strahl nach Righter. Er bemerkte die Bewegung zunächst nicht, die er ausführte. Erst als die Kugel der SZ-1 immer näher kam, erkannte er, daß er beschleunigt wurde. Da der Traktorstrahl nach jedem Atom seines Körpers mit gleicher Stärke griff, spürte der Mann den Sog nicht unmittelbar.
Er wurde rasch schneller, und er setzte diese Bewegung auch noch fort, als der Traktorstrahl abgeschaltet wurde. Die kaum meßbare Eigengravitation der SOL wirkte sich nicht aus. Righter behielt aber die einmal angenommene Geschwindigkeit und die dazugehörige Richtung bei.
Er schoß direkt auf einen Pulk von Gläsernen zu, der von den Helfern gebildet worden war.
„Abbremsen, du Idiot!" hörte er Karos Stimme im Helmfunk, und er fragte sich, wen der Solaner wohl damit meinte.
„Du bist angesprochen, Righter", erklang nun die vertraute Stimme Mesonas. „Du sollst abbremsen."
„Häh?" machte der ehemalige Orakeldiener und zog die Knie an.
Dadurch setzte sich sein Körper in eine leichte Drehbewegung. Der Pulk aus Buhrlos glitt aus seinem Sichtwinkel.
„Ich komme dir helfen", brüllte jetzt Faldusten. Das klang aber eher wie eine Drohung.
Righter Huskey knallte mit der rechten Seite gegen zwei der Gläsernen. Einer davon taumelte kurz darauf vor seinen Augen vorbei und prallte auf einen anderen Buhrlo.
Es entwickelte sich eine Art Kettenreaktion. Innerhalb weniger Sekunden waren die wohlgeordneten Buhrlos in alle möglichen Richtungen davongetrieben. Die Masse hielt auf die SZ-1 zu, da der Impuls, der von Huskey verursacht worden war, auch in diese Richtung gezeigt hatte.
„Schwachkopf", dröhnte Karos Stimme im Helm Righters.
Dann war der Solaner neben ihm und packte nach seinem Raumanzug. Er drehte ihn so, daß er ihm direkt ins Gesicht blicken konnte.
„Sieh dir an, was du angerichtet hast."
„Es ist nicht meine Schuld", beteuerte Huskey. „Etwas hat mich gegen meinen Willen beschleunigt."
„Wenn du mir weismachen willst", bollerte Karo, „daß du einen eigenen Willen besitzt, dann kann ich das nur als eine üble Lüge bezeichnen. Los! Du sammelst jetzt die armen Kerle ein. Und beeile dich."
Vorsichtshalber gab Faldusten diesen Auftrag auch an drei andere Männer der Begleitmannschaft.
Die Menschen bemühten sich, die auseinandertreibenden Buhrlos an ihren alten Platz zu bringen. Für einen der Gläsernen war es aber zu spät.
Er war senkrecht zur Außenfläche der SZ-1 beschleunigt worden. Die Verwirrung, die Huskey angerichtet hatte, hatte bei der Begleitmannschaft die Aufmerksamkeit für mehrere Sekunden abgelenkt. Und da es trotz der Beleuchtung der SOL mehrere tote Zonen gab, in die kein Lichtstrahl fiel, war es zu spät aufgefallen, daß ein älterer Weltraumgeborener in Gefahr geriet.
Er prallte mit voller Wucht auf die Außenhülle. In seinem apathischen Zustand versuchte er auch nicht, den Aufschlag abzufangen. Er federte zurück und geriet taumelnd in den Lichtstrahl eines Scheinwerfers.
Karo Faldusten beschleunigte sofort auf den Mann zu, als er von dem Zwischenfall erfuhr.
Mesona Huskey schloß sich ihm an, da sie sich zufällig in der Nähe befand. Sie hielt den torkelnden Flug des Gläsernen auf.
Dann war Faldusten an ihrer Seite.
„Verdammt", fluchte der Solaner. „Ausgerechnet Foster St. Felix. Das gibt Arger."
Er untersuchte den Weltraumgeborenen und stellte an der Hüfte einen großen Riß in der Glashaut fest. Durch den Aufprall war die schützende Hülle regelrecht aufgeplatzt. Die sonst doch elastische Hülle war durch das lange
Weitere Kostenlose Bücher