1054 - Der mentale Sturm
daß ich unbewußt teleportiert war. Du hast sicher nicht wirklich gedacht, ich wäre teleportiert, nicht wahr?"
„Natürlich nicht, Les. Es war also ein temporales Phänomen. Zuerst war ich ziemlich erschrocken, aber inzwischen denke ich, daß so etwas auf Khrat vielleicht alltäglich ist."
Seine Augen bekamen einen Ausdruck, als sähen sie durch Zeron hindurch. „Ich hoffe es jedenfalls."
Er drehte sich um und ging schweigend auf die Öffnung des ausgefahrenen Bodenantigravschachts zu ...
*
Auf dem dreidimensionalen Bildschirm des Hyperkoms waren die Abbilder von Sandra Bougeaklis und Oliver Javier so realistisch wirkend zu sehen, als stünden sie in der Zentrale des Raumkreuzers.
Roi Danton, der sich während der letzten Stunden nicht an Gesprächen beteiligt hatte, sprang aus seinem Sessel und stellte sich neben Waylon Javier vor den Hyperkom.
„Gibt es etwas Neues von Demeter, Sandra?" stieß er hervor, dann besann er sich und sagte: „Entschuldigt, wenn ich mich einfach in euer Gespräch mische, Sandra und Waylon."
„Wir verstehen dich, Roi", erklärte Javier und legte Rhodans Sohn seine Kirlian-Hände auf die Schultern. Unter der Wirkung der bläulich schimmernden Aura, die seine Hände seit einem Laborunfall umgab, beruhigte sich Roi sichtlich. „Mir würde es an deiner Stelle nicht anders gehen."
„Demeters Zustand ist unverändert", sagte Sandra. „Sonst gibt es auch nichts Neues.
Wie sieht es bei euch aus, Javier? Dein Aussehen gefällt mir nicht. Bedrückt dich etwas?"
„Was sollte mich bedrücken, Sandra", erwiderte Javier. „Bei uns ist alles in Ordnung.
Zwar hat sich auf unsere anhaltenden Kontaktversuche bisher niemand gemeldet, aber das besagt gar nichts. Wir werden morgen früh mit einem Shift zum Dom fliegen und uns etwas umsehen. Die Nacht ist ja in sechs Stunden vorbei. Perry Rhodan ist noch nicht eingetroffen?"
„Nein, aber er wird wohl nicht vor drei Stunden kommen, wie ich seinen Worten beim letzten Besuch entnommen habe. Wenn er kommt, was soll ich ihm ausrichten, Waylon?"
„Ich lasse ihn bitten, abzuwarten, bis ich euch wieder angerufen habe", antwortete Javier. „Wie geht es dir, Oliver?" Besorgt musterte er das blasse Gesicht seines Sohnes.
„Ooch, gut, Dad", erwiderte Oliver.
Das klingt nicht gerade munter! dachte Javier, aber er behielt es für sich.
„Wenn du müde bist, solltest du vielleicht ein paar Stunden schlafen", sagte er. „Sandra, gib ihm bitte etwas Vitamin C. Eventuell läßt du Oliver in unsere Kabine bringen."
„Ich will nicht schlafen!" begehrte Oliver auf. „Und den Weg zu unserer Kabine kenne ich besser als du, Dad."
Javier lächelte.
„Notfalls kannst du ja auch deinen Sessel zurückklappen und darin etwas schlafen, Sohn. Bis später dann! Bis später, Sandra!"
„Bis später, Waylon!" sagte Sandra Bougeaklis.
Javier unterbrach die Verbindung und blieb fast eine Minute reglos stehen, dann erklärte er: „Ich brauche den Shift gleich, Unaire. Es ist vielleicht gut, wenn ich mich noch ein wenig in der Umgebung und in der Stadt umsehe, bevor ich zum Dom fliege."
Unaire Zahidi blickte ihn prüfend an.
„Wenn Perry Rhodan eintrifft, willst du die Verhältnisse geklärt haben, nicht wahr, Waylon?"
„Ich muß ihm doch irgend etwas sagen können", verteidigte sich Javier. „Es wäre mir peinlich, ihm erklären zu müssen, daß wir zwar seit Stunden auf Khrat stehen, aber uns noch nicht einmal den Dom aus der Nähe angesehen haben."
Zahidi lächelte.
„Du bekommst den Shift, Waylon, und ich möchte dich begleiten."
„Warum?" fragte Javier. „Am liebsten würde ich ganz allein fliegen. Ich brauche niemanden, der mich begleitet, wenn ich nur ein bißchen herumfliege und die Lage sondiere."
Zahidi sah sehr ernst aus, als er sagte: „Du rechnest mit unbekannten Gefahren, Waylon. Deshalb willst du allein fliegen. Das ist zwar ein netter Zug von dir, aber es wäre ein taktischer Fehler. Wenn du allein fliegst und nicht zurückkehrst, wissen wir nicht, was mit dir passiert ist. Wahrscheinlich ist die Chance, mit unbekannten Gefahren fertig zu werden, größer, wenn du nicht allein gehst."
Waylon Javier seufzte.
„Also, gut, ich gebe zu, daß ich mit Gefahren rechne. Aber es ist nur ein Gefühl. Ich täusche mich wahrscheinlich. Wir sind doch auf Khrat willkommene Gäste."
Zahidi schaltete an seinem Interkom, dann sagte er: „Sid, laß bitte einen Shift in die Hangarschleuse stellen und für sechs Personen ausrüsten
Weitere Kostenlose Bücher