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1054 - Der mentale Sturm

Titel: 1054 - Der mentale Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verbindung stehen!"
    „In Ordnung", erwiderte Zahidi.
    Javier hörte, wie er die Anweisung an seinen Funker weitergab. Dann herrschte eine Weile Stille.
    Nach etwa zwei Minuten sagte Zahidi: „Keine Reaktion, Waylon. Soll ich weitersenden lassen?"
    „Tue das", antwortete Javier. „Les und ich kommen wieder an Bord.
    Hier können wir nichts ausrichten. Aber wenigstens ist die Luft hier so sauber wie auf einer jungfräulichen Welt, und die Temperatur ist gerade angenehm für uns."
    „Gibt es Insekten?" erkundigte sich Zahidi.
    „Hm!" machte Javier. „Nicht, daß ich wüßte, Unaire. Wir sind jedenfalls von keiner Mücke gestochen worden."
    „Es gibt sicher Insekten auf Khrat", sagte Les Zeron. „Ich habe während des Abstiegs viele blühende Sträucher und Wiesen gesehen."
    „Es gibt auch so etwas wie Windbestäubung, Les", erwiderte Javier.
    Zeron schnaufte unwillig.
    „Bei Gräsern und einigen Bäumen, ja, Waylon - und bei Bäumen nur zusätzlich zur Fremdbestäubung. Aber hast du schon einmal bemerkt, daß Gräser völlig unscheinbare Blütenstände haben? Mehr brauchen sie nämlich nicht, weil der Wind kommt, ohne daß sie ihn anlocken. Anders ist es bei Pflanzen, deren Blüten von Insekten bestäubt werden müssen. Sie werben mit bunten Farben und oft auch mit Düften um die Insekten. Und eine solche Werbung habe ich hier beobachtet. Nur nicht auf dem Raumhafen, und deshalb kommen auch keine Insekten hierher."
    „Danke für die Wissensvermittlung, Backenhörnchen!" sagte Waylon Javier.
    Plötzlich verzog er das Gesicht, dann holte er ein Papiertaschentuch aus einer Tasche seines Kittels und putzte damit sein blankes Schädeldach ab.
    „Vögel gibt es jedenfalls auf Khrat", bemerkte er lakonisch dazu.
    „Es ist nicht alles Gold, was stinkt", kommentierte Zeron heiter. Er schnüffelte. „Es riecht nach Regen, Waylon. Ich denke, wir sollten uns beeilen. Ich trage ja eine wasserdichte Kombi, aber du mit deinem Kaftan..."
    Javier grinste.
    „Es riecht nicht nur nach Regen; es sieht auch danach aus." Er deutete nach Südwesten. „Dort rauscht es schon herunter, und es kommt genau auf uns zu. Hoffentlich sind deine Füße so flink wie deine Zunge, Backenhörnchen. Ich bin jedenfalls schnell."
    Er jagte mit weitausgreifenden Sprüngen über den Platz, während die Sonne mehr und mehr hinter einer dichten dunklen Wolkenwand verschwand. Als er die vom Kreuzer abgedeckte Fläche erreichte, rauschte ein heftiger Guß hinter ihm nieder.
    Er lief noch ein paar Schritte, dann drehte er sich um und lachte, als er sah, wie Les Zeron mit klatschnassem Haar durch die Wasserschicht platschte, die sich im Nu auf dem Bodenbelag des Raumhafens gebildet hatte.
    Eine Bö trieb ihm eine Handvoll Regen ins Gesicht. Er schloß die Augen - und als er sie wieder öffnete, war der Nexialist verschwunden.
    Im nächsten Moment sagte Zerons Stimme hinter ihm: „Worauf wartest du eigentlich noch, Waylon?"
    Javier fuhr heftig zusammen und wirbelte herum - und da stand Les Zeron leibhaftig vor ihm, obwohl er doch knapp eine Sekunde zuvor noch mindestens fünfzehn Meter draußen im Regen gewesen war.
    Ihm wurde schwindlig.
    „Was hast du nur, Waylon?" fragte Zeron besorgt und nahm seinen linken Arm. „Mann, du bist ja leichenblaß!"
    Doch da hatte sich Javier schon wieder gefangen.
    „Les, wie schnell läufst du?" fragte er.
    „Ich bin mal hundert Meter in vierzehn Sekunden gelaufen", antwortete der Nexialist.
    „Aber das war vor zwanzig Jahren, als ich noch in die Schule ging."
    Javier überhörte die kleine Schwindelei (denn vor zwanzig Jahren hatte Les Zeron bereits die Nexialistische Universität besucht).
    „Wie kommt es dann, daß du fünfzehn Meter in knapp einer Sekunde geschafft hast - soeben?"
    Zeron sah ihn verständnislos an.
    „Fünfzehn Meter - in einer Sekunde? Ich?" Er ließ Javiers Arm los und trat einen Schritt zurück. „Wenn du nicht so blaß wärst, würde ich denken, du wolltest mich verschaukeln.
    Ich schaffe vielleicht fünf Meter in einer Sekunde."
    Javier nickte.
    „Das entspricht meiner Schätzung. Dennoch hast du in der einen Sekunde, in der ich meine Augen schloß, nicht nur die fünfzehn Meter geschafft, sondern mich sogar überholt.
    Bist du ein Teleporter?"
    Zeron schloß die Augen. Sein Gesicht verriet volle Konzentration, Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder und schüttelte den Kopf.
    „Es geht nicht, Waylon", erklärte er ernst. „Ich mußte es ausprobieren, da es ja sein konnte,

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