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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu, und es war ihm egal, ob sie ihn verstanden oder nicht. »Nur ein wenig Geduld. Dann werdet ihr eure Nahrung bekommen. Und ich schaue zu…«
    Er freute sich darauf, wie ein kleines Kind auf den Weihnachtsmann und war zudem sicher, daß er auch seinen im Hintergrund lauernden Helfer Dracula II zufriedenstellte…
    ***
    Logan Costello brauchte nicht lange zu warten. Er hatte die Tritte und Stimmen bereits durch die geschlossene Tür gehört, die nicht mehr lange geschlossen blieb, denn ein wuchtiger Stoß zerrte sie nach außen. Für einen Moment sah der Mafiaboß die beiden Männer wie auf dem in einem Schaukasten hängenden Standfoto eines Films.
    Da war Franco. Dunkelgekleidet, der Mann in Schwarz mit den breiten Schultern, den leicht angegrauten Haaren und dem recht flachen Gesicht.
    Marco Versini war das glatte Gegenteil. Ein Stutzer, ein Geck.
    Sein eleganter Anzug schimmerte gelblich bis khakifarben. Er trug dazu ein weißes Hemd und eine geblümte Krawatte. Das ebenfalls schwarze Haar war bei ihm lang in den Nacken gekämmt worden und hatte sich dort zu einer Außenrolle aufgerollt.
    Er war so herrlich solariumbraun. Die langen Wangen, die etwas zu dicke und lange Nase, der Mund mit den breiten und dabei verächtlich verzogen erscheinenden Lippen, das alles besaß einen sehr wilden und beinahe schon tierischen Charme, dem jedoch zahlreiche Frauen erlagen, wie Costello wußte.
    Das Betongesicht nickte. Er hatte Versini nur einen Blick zu gönnen brauchen, um zu wissen, daß dieser jetzt Bescheid wußte, was die Stunde geschlagen hatte. Costello hatte auch nicht Versini zugenickt. Das Zeichen war für Franco bestimmt gewesen.
    Beide verstanden sich ohne Worte.
    Blitzschnell schlug Franco zu. Es war ein harter, brutaler Schlag, der Versini völlig unvorbereitet zwischen Kinn und Wange traf und ihn in den Kellerraum hineinschleuderte.
    Er brachte nur einen dumpf klingenden Laut zustande, dann fiel er zu Boden und blieb auf der Seite gekrümmt liegen, wobei er eine Hand gegen die getroffene Stelle preßte.
    »Schließ die Tür und komm näher, Franco. Ich sage dir Bescheid, wann du den Vorhang aufziehen sollst.«
    »Alles klar.«
    »Gab es Ärger mit Marco?«
    »Nein, überhaupt nicht. Er war so von sich eingenommen, daß er nicht die Spur eines Verdachts geschöpft hat. Aber das wird sich bald ändern. Er wird sich wünschen, nicht geboren zu sein.«
    Logan Costello gab Franco durch ein Nicken recht und befahl ihm dann, Versini auf die Beine zu stellen.
    Franco bückte sich. Er benötigte nur eine Hand und bewies damit, welche Kraft in ihm steckte. Lässig zog er den vor sich hin stöhnenden Versini auf die Beine und hielt ihn fest. Der Mann wäre sonst zusammengesackt. An der Stelle, an der ihn der Schlag erwischt hatte, schimmerte die Haut dunkler.
    »Hör auf zu jammern!« fuhr Franco ihn an. »Du hast es auch nicht getan, als du Don Logan beschissen hast.« Er schüttelte ihn durch. »Ist das nicht so gewesen?«
    Versini kam sich vor wie irgendein Gegenstand. Er schnappte nach Luft. Er mußte sich verteidigen. Es fiel ihm schwer, und seine Worte klangen wenig glaubwürdig. »Ich habe euch nicht betrogen. Ich war immer so verdammt ehrlich.«
    Franco grinste. Er sagte nichts. Er hielt Versini nur am Revers seines eleganten Jacketts fest. Auch daß Marco weitersprach, interessierte ihn nicht. Statt dessen schaute er auf seinen Boß, der interessiert zugehört hatte.
    Costello lächelte. »Ich will mich da nicht einmischen«, erklärte er.
    »Es ist deine Aufgabe. Du weißt, was du zu tun hast. Ich möchte nur zuschauen.«
    »Gut, Don Logan.« Franco redete, ohne Versini loszulassen. »Er hat uns hintergangen. Ich habe Abrechnungen gefunden, die mit denen, die wir bekamen, nicht übereinstimmten. Das ist alles okay, es kann bewiesen werden. Wenn es einreißt…«
    »Nein, Franco, es wird nicht einreißen. Ich denke, daß du dafür sorgen wirst.« Costello hatte den Ratschlag lächelnd gegeben und den Kopf zum Vorhang hin gedreht, der nicht ruhig nach unten hing. Dahinter bewegten sich die stinkenden Blutsauger. Ihre Bewegungen übertrugen sich auch auf den Stoff.
    Versini wußte nichts von der Gefahr, die auf ihn wartete. Er hatte sich auf Costello und vor allen Dingen Franco konzentriert. Von seiner Selbstsicherheit war nichts mehr geblieben. Auf seinem Gesicht malte sich die Angst ab. Die Augen standen weit offen. Er hatte auch die Umgebung gesehen und wußte, daß die dicken Betonwände jeden seiner Schreie

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