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1055 - Vampire, Karina und wir

1055 - Vampire, Karina und wir

Titel: 1055 - Vampire, Karina und wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch ohne eine elektronische Überwachung haben Sie es noch nicht geschafft. Costello ist nie allein, das wissen Sie ebenso wie ich.«
    »Ja. Wir können uns sichern.«
    »Wie?«
    »Schußsichere Westen.«
    »Wäre eine Möglichkeit«, gab er zu. »Trotzdem ist und bleibt der Einsatz nicht nur gefährlich, sondern auch ungesetzlich. Darüber müssen Sie sich klar sein.«
    »Würden Sie uns denn Rückendeckung geben?« erkundigte sich Suko.
    Sir James hob die Schultern. »Kann ich das?«
    »Es liegt an Ihnen. Anderen Organisationen sind Einsätze dieser Art auch gestattet.«
    »Das weiß ich, Suko«, gab Sir James leicht verärgert zu. »Aber wir sind nicht der Geheimdienst.«
    »Dann sehen wir leider keine andere Möglichkeit, an die Vampire heranzukommen. Wir müßten wohl darauf warten, daß Costello seine Untoten freiläßt. Über das Risiko möchte ich gar nicht sprechen. Wenn sie im Schutz der Dunkelheit Menschen anfallen und sie ebenfalls zu Untoten machen, werden wir plötzlich anders denken. Außerdem haben wir gehört, daß ausgerechnet Dracula II die Fäden im Hintergrund zieht. Karina Grischin hat ihn gesehen.«
    »Aber nur als Fledermaus.«
    »Das D in seinem menschlichen Gesicht zwischen den beiden großen Schwingen war deutlich zu erkennen«, sagte ich.
    Unser Chef verzog die Mundwinkel. Er steckte in einer Zwickmühle. Wie er sich auch entschied, beides konnte ins Auge gehen und war auch für seine Reputation nicht eben förderlich.
    »Sir«, sagte ich. »Es ist schwer, das wissen wir beide. Wir haben den Fall auch in allen Facetten durchgespielt, aber wir sind dabei geblieben. Es gibt keine andere Chance.«
    »Was ist mit dieser Karina Grischin?« Er rückte mit einem Vorschlag heraus. »Könnte sie Ihnen die Türen nicht von innen öffnen? Wäre es ihr nicht möglich, die elektronischen Anlagen innerhalb des Hauses abzuschalten?«
    Ich gab ihm teilweise recht. »Wäre alles normal verlaufen, ja, Sir. Nur ist es das leider nicht. Wir haben Ihnen davon erzählt, daß man Karina nicht mehr traut. Daß sie trotzdem zurück in das verdammte Haus will, ist schon mehr, als man verlangen kann. Auch wenn sie es schafft, sich reinzuwaschen, das Mißtrauen eines Logan Costello ist damit nicht weg. Man wird Karina unter Kontrolle halten. Ihr wird es kaum möglich sein, einen unbeobachteten Schritt zu gehen. Damit müssen wir rechnen. Aber sie haben recht. Wir wären später zu dritt.«
    Sir James überlegte wieder. Er quälte sich dabei. Auf seinem Gesicht zeichnete sich der Schweiß ab. Er war kein sturer Betonkopf. Schon oft hatte der glänzende Stratege bewiesen, wie flexibel er sein konnte. Aber auch für ihn gab es Grenzen, die eingehalten werden mußte und nicht so leicht übersprungen werden konnten.
    Uns kam die Zeit lang vor, ihm sicherlich nicht. Irgendwann nickte er uns zu. »Ich möchte, daß Sie mein Büro für eine Weile verlassen und mich hier allein zurücklassen. Ich rufe Sie dann.«
    Wir standen schweigend auf. Ich konnte meine Neugierde nicht zurückhalten und stellte an der Tür noch eine letzte Frage. »Werden Sie noch einmal in Ruhe über unseren Vorschlag nachdenken, Sir?«
    Er gab mir eine Antwort. Sie bestand nicht aus Worten. Dafür aus einem leicht vernichtend wirkenden Blick.
    »Sorry, Sir«, sagte ich und zog mich zurück.
    Suko stand im Flur. Er winkte einige Male mit der rechten Hand ab. »Das war ein verdammt heißes Eisen, John.«
    »Kannst du laut sagen.«
    »Und? Was meinst du? Wie wird er sich entscheiden?«
    Ich ging langsam auf unser Büro zu und zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht, Suko.«
    Zum Glück war Glenda Perkins an diesem Tag etwas früher gegangen, da sie noch etwas besorgen wollte. Das Vorzimmer war leer. In der Luft hing noch ein letzter Hauch ihres Parfüms.
    Wir setzten uns hinter unsere Schreibtische. Suko hatte sich aus dem Automaten eine Dose Wasser gezogen. Bevor er den ersten Schluck nahm, bot er sie mir an.
    »Nein, laß mal.« Ich hatte die Beine angehoben und die Füße auf den Schreibtisch gelegt. Die Position sah entspannt aus, doch so fühlte ich mich nicht. Mein Inneres glich einem Kraftwerk, das auf vollen Touren lief.
    Suko saß mir gegenüber. Ich schaute ihn an, ohne ihn zu sehen.
    Ich war mit den Gedanken weit weg, und mich störten auch die Trinkgeräusche meines Freundes. Ich sagte allerdings nichts.
    So warteten wir.
    Wie würde sich Sir James entscheiden? Bisher hatte er immer auf unserer Seite gestanden und unsere Aktionen gedeckt. Er

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