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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bei ihnen war. Er schaute sich um und sah den Zarken, den Rollstuhl vor sich her schiebend, in der Richtung verschwinden, aus der sie gekommen waren.
    Javier hörte die protestierende Stimme von Skenzrans Tochter, die mit dieser Flucht nicht einverstanden zu sein schien.
    Rhodan hob kurz den Kopf, und Javier blickte in ein von Sorgen und quälenden Fragen gezeichnetes Gesicht.
    „Hol ihn zurück!" befahl Rhodan.
    Froh, endlich Impulse für Initiativen zu bekommen, stürmte Waylon Javier davon. Er holte den Domwart ein, als dieser die Schwelle zur Straße fast erreicht hatte. Dort hing immer noch der große Tropfen und sang seinen Willkommensgruß.
    Javier baute sich vor Skenzran auf und ergriff ihn am Arm.
    Dabei war er sich der Tatsache bewußt, daß der riesenhafte Zarke ihn mit einem einzigen Schlag niederstrecken oder sogar töten konnte.
    „Der Ritter hat dir nicht gestattet, dich von uns zu entfernen!" sagte Javier unerschrocken. „Kehr sofort um! Wir haben einen Verletzten, um den wir uns kümmern müssen."
    Er sagte „Verletzter" und hoffte, daß es sich nicht um einen Toten handelte.
    Der Zarke starrte ihn mit seinem Auge an. Javier duckte sich unwillkürlich.
    „Du darfst ihm nichts antun, Vater!" rief das Mädchen mit der Tyrillischen Lähmung.
    Javier schenkte ihr einen schnellen, dankbaren Blick, dann ergriff er kurz entschlossen die Lehne des Rollstuhls und riß sie herum, so daß das primitive Gefährt wieder in die ursprünglich eingeschlagene Richtung wies.
    „Vorwärts!" befahl er und drückte gegen die Lehne.
    Es war ihm offensichtlich gelungen, Skenzran zu überrumpeln, denn der Domwart folgte schweigend.
    Aus einiger Entfernung konnte Javier sehen, daß Rhodan seinem Sohn auf die Beine half. Er atmete auf.
    Danton war grau im Gesicht. Er atmete heftig. Seine Augen standen weit offen und waren irgendwie starr.
    „Er ist noch nicht richtig bei sich", erklärte Rhodan. Dann, mit einem Unterton von Schärfe in der Stimme: „Wenn noch einmal jemand in eine dieser Boxen geht, werde ich es sein."
    Danton versuchte bei diesen Worten zu grinsen, aber es wurde nur eine Grimasse.
    Sie setzten ihren Weg fort, bis sie am Ende der Schneise gleich auf vier Kojen stießen, in denen sich versteinerte Fossilien befanden. Es handelte sich um Wesen, die wie große Amöben aussahen, ausdrucksvolle Augen besaßen und krallenbewehrte Beinchen. Als die Besucher vor die Kojen traten, erhellten sich die steinernen Platten, und zu Javiers Entsetzen begannen die Amöben zu zappeln, als lebten sie. Sie bewegten sich wie in zähem Schlamm, ohne doch nur einen Schritt voranzukommen oder den Kopf heben zu können. Es war ein überaus gespenstisches Schauspiel, vor allem deshalb, weil es den drei Menschen und den beiden Zarken nicht gelang, eine Erklärung dafür zu finden.
    „Weiter", sagte Rhodan voller Abscheu.
    Was mochten die Porleyter sich nur gedacht haben, als sie dieses seltsame Museum einrichteten? fragte sich Javier bedrückt. Er hatte den Wächterorden bisher stets glorifiziert und war der Meinung gewesen, daß eine Vorläuferorganisation eine geradezu unvorstellbar hohe Ethik besitzen mußte.
    Aber das war ja alles Unsinn! dachte er ärgerlich über sich selbst.
    Was war er nur für ein Narr, daß er all diese Dinge ausschließlich von seinem menschlichen Standpunkt aus beurteilte, aus einer Sicht, die alles verzerrte.
    „In diesem Fall", unterbrach Rhodan seine Gedanken, „werden wir uns alle Gänge ansehen."
    Die nächsten Stunden vergingen unglaublich schnell, aber alles, was er erlebte, wirkte auf Waylon Javier wie ein seltsamer Traum. Er sah Dinge, die er sich in seinen kühnsten Phantasien nicht auszumalen versucht hätte - aber ebenso schnell vergaß er sie wieder, weil sie einfach so außerhalb jeder Vorstellungskraft lagen, daß man ihr Bild nicht im Gedächtnis bewahren konnte. Rhodan machte nur selten halt, zwei oder dreimal betrat er in den einzelnen Gängen eine Koje und untersuchte kurz deren Inhalt. Er wurde dabei immer verschlossener. Ob das ein Zeichen von Ungeduld oder Furcht war, vermochte Javier nicht zu sagen.
    Javier spürte, daß seine Stimmung immer pessimistischer wurde. Ihr Vorgehen erschien ihm sinnlos. Er wurde immer müder, und seinen Begleitern (mit Ausnahme von Skenzrans Tochter) schien es nicht anders zu ergehen.
    Inzwischen waren sie in einen dritten Bereich übergewechselt. Hier herrschte hellrote Färbung vor.
    In einer der ersten Kojen stießen sie auf die Gestalt.
    Der

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