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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Begriff „Statue" wäre der Figur nicht gerecht geworden, denn sie wirkte, obwohl sie völlig starr war, wie ein lebendiges Wesen.
    Die Gestalt war über und über mit Ausrüstungsgegenständen behängt, ohne daß Javier zu sagen vermocht hätte, ob es sich dabei um Waffen oder wissenschaftliche Instrumente handelte. Die Haltung der Gestalt vermittelte jedoch den Eindruck von Wachsamkeit und Angriffslust, so daß Javier geneigt war, in dem Objekt die Darstellung eines Soldaten zu sehen.
    Die Gestalt besaß einen kurzen, gedrungenen Körper, vier stempelähnliche Beine und ein sich zum Kopf hin verjüngendes Oberteil, das zur Hälfte Brust und zur anderen Hälfte Hals zu sein schien. Aus der Brusthälfte ragten vier schlanke Ärmchen, die in langen Greiflappen mit je drei Extremitäten endeten. Der Kopf war flach und entfernt katzenhaft.
    Zwei große behaarte Ohren standen seitwärts ab, die großen Augen traten ein Stück hervor, und der herzförmige Mund war halb geöffnet, als habe sein Besitzer in dem Augenblick, da ihn die Lähmung überfallen hatte, leise vor sich hin geknurrt. Überall dort, wo die Haut des Unbekannten aus der Uniform hervorlugte, schimmerte sie in einem blassen Rosa.
    Die Gestalt war fast drei Meter groß, eine überaus imposante Erscheinung.
    Ohne daß Perry Rhodan einen entsprechenden Befehl gab, sondern mehr wie auf ein geheimes Kommando hin blieb die Gruppe vor der Koje mit der Gestalt darin stehen.
    „Dieses Kunstwerk", bemerkte Danton nach einer Weile bedächtig, „kommt dem Original wahrscheinlich sehr nahe."
    „Vielleicht", meinte Rhodan, „handelt es sich um das Original."
    Die Vorstellung, man könnte ein lebendes und offensichtlich hochintelligentes Wesen auf unbekannte Weise über einen langen Zeitraum hinweg erhalten haben, um es in dieser unglaublichen Ausstellung zu zeigen, erschien Javier barbarisch.
    „Ob es sich um einen Porleyter handelt?" fragte er.
    „Ich bin sicher, daß das nicht der Fall ist", versetzte Rhodan, ohne zu erklären, was ihn so sicher machte. „Wir wissen von den Rittern der Tiefe, daß sie von sogenannten Orbitern begleitet wurden. Warum sollte die Vorläuferorganisation des Wächterordens nicht ähnliche Gepflogenheiten gehabt haben? Ich nehme an, daß wir hier den Orbiter eines Porleyters vor uns sehen."
    Er betrat die Ausstellungsbox, und im gleichen Augenblick begann sich die Gestalt zu bewegen.
     
    *
     
    Domwart Skenzran, wurde nur noch von einem einzigen Gedanken beherrscht: wie er so unauffällig wie möglich und ohne seiner Tochter zu schaden, die Expedition verlassen und in den Dom Kesdschan zurückkehren konnte. Sein erster Fluchtversuch war fehlgeschlagen, weil er ihn nur halbherzig durchgeführt hatte, aber auch deshalb, weil sich seine an den Rollstuhl gefesselte Tochter als schwerer Ballast erwiesen hatte.
    Inzwischen waren seine Überlegungen so weit gediehen, daß er es für durchaus legitim hielt, ohne das Mädchen in den Dom zurückzukehren. Sein Kind war offensichtlich versessen darauf, bei den anderen zu bleiben. Er hätte ihr keinen Gefallen getan, wenn er sie aus dieser gefährlichen Umgebung rettete.
    Während Skenzran sich ein brüchiges Gedankengebäude zur Rechtfertigung seiner eigenen Schwäche konstruierte, stieß die Gruppe auf die Gestalt.
    Sofort dachte der Domwart, daß es so schnell keinen günstigeren Moment zur Flucht mehr geben würde. Die drei Terraner beachteten den Zarken nicht mehr. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt dem vierbeinigen Wesen in der Koje.
    Trotzdem blieb Skenzran hinter dem Rollstuhl stehen, als wäre er angenagelt.
    Seine Aussichten wuchsen, als Perry Rhodan die Koje betrat und das Wesen sich zu ihrer aller Entsetzen zu bewegen begann. Aber Skenzran rührte sich nicht, er war einfach nicht dazu in der Lage.
    Er sah, daß Rhodan unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
    „Zu deinen Diensten", sagte das gerade zum Leben erwachte Wesen mit einer knurrenden, aber keineswegs unangenehm klingenden Stimme. „Ich stehe jedem Berufenen zur Verfügung."
    Skenzran wurde übel vor Furcht, er begann zu glauben, daß er den Verstand verloren hatte.
    Er bewunderte die Tapferkeit Rhodans, der nun stehenblieb und zuließ, daß der Unbekannte sich ihm näherte.
    Als der Vierbeinige Rhodan fast erreicht hatte, streckte dieser den Arm aus - und seine Hand verschwand in dem rosafarbenen Körper.
    „Wie ich vermutet hatte", sagte Rhodan gefaßt, „eine Art perfektes Hologramm."
    Skenzran fiel auf, daß der

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