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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gebilde herab. Sie hingen an leuchtenden Fäden, die nicht dicker als ein paar Millimeter waren. Javier fragte sich, aus welchem Material sie bestanden, daß sie nicht rissen.
    Fäden und Tropfen bildeten schließlich eine Art Vorhang. Die Fäden erzitterten, so daß die Tropfen sich hin und her bewegten und mit leisen Klirren gegeneinander stießen. Es entstand dabei eine Folge beinahe melodischer Laute, die Javier innerlich anrührten.
    Er fragte sich, wie sie auf die andere Seite des klingenden Vorhangs gelangen konnten, ohne etwas Kostbares zu zerstören.
    Nach einer Weile, während der die fünf Personen fasziniert gelauscht hatten, sank ein dickerer Tropfen herab, der an mehreren Fäden hing.
    Er sagte: „Willkommen! Willkommen!" wie schon die künstliche Fledermaus am Eingang zum blauen Bereich.
    „Danke", sagte Rhodan trocken. „Und nun macht uns Platz!"
    Keiner rechnete damit, daß er damit Erfolg haben würde, aber die Fäden bewegten sich prompt nach oben und zogen die Tropfen mit sich, alle bis auf jenen, der gesprochen hatte und der fortfuhr, seinen Willkommensgruß hinauszuposaunen.
    Die fünf Expeditionsteilnehmer passierten die Schwelle zwischen Straße und grünem Sektor. Wie schon im blauen Bereich drangen sie zunächst in die am weitesten links liegende Schneise ein. Die Ausmaße der Kojen unterschieden sich nicht von denen im blauen Sektor, dafür waren die in ihnen aufbewahrten Dinge, sofern sie nicht zerstört waren, ungleich interessanter.
    Waylon Javier erkannte auf einen Blick den Grund dafür.
    Hier im grünen Bereich waren alle Ausstellungsstücke wesentlich älter. Ihnen haftete etwas an, was daran keine Zweifel aufkommen ließ. Außerdem waren sie wesentlich feiner gearbeitet und wiesen überaus komplizierte Details auf. Sie waren so fremdartig, daß man nur darüber rätseln konnte, ob es sich um Gebrauchsgegenstände, Waffen oder Kunstwerke handelte.
    Wahrscheinlich, sinnierte Javier, war von allem etwas da - sie mußten nur lernen zu unterscheiden.
    Wieder eilte Rhodan an den Kojen vorbei, als sei er in der Lage, die Bedeutung der Stücke ohne weiteres abzuschätzen.
    Skenzran schien das nicht zu gefallen, denn er brummelte ununterbrochen vor sich hin, bis seine Tochter sagte: „Mußt du dauernd schimpfen?"
    Ungefähr in halber Höhe der Schneise blieb Rhodan stehen. Er blickte in eine Koje, in der ein Helm ausgestellt wurde. Jedenfalls sah das Gebilde aus wie ein riesiger Helm.
    Vielleicht war es auch eine Art Sprechkabine! dachte Javier.
    Danton kam seinem Vater zuvor und betrat die Koje. Er schlüpfte unter die orangefarbene Haube, und man hörte seine Stimme dumpf darunter hervorklingen.
    „Allerhand verrücktes Zeug hier drinnen!"
    Die anderen standen noch unschlüssig da, förmlich überrumpelt von Rois Vorgehen.
    In diesem Augenblick zuckte ein greller Blitz unter dem Helm hervor. Es war ein Blitz, der sich unglaublich langsam bewegte und mit seinen Tausenden von verschiedenfarbigen Verästelungen genau zu sehen war.
    Javier schrie auf, als er sah, daß der Blitz sich weder auflöste noch im Boden verschwand, sondern wir feurige Lianen Dantons Beine umhüllte.
    „Komm da raus!" rief Rhodan.
    Auf der Vorderseite der Haube öffnete sich eine Klappe und spie einen elfenbeinfarbenen Quader aus, der zu Boden polterte. Ein weiterer Blitz schoß unter der Haube hervor und schrieb mit feurigen Ausläufern ein paar Zeichen in den Quader. Es waren die häßlichsten Symbole, die Javier je gesehen hatte, sie schienen ihn grausam anzustarren, obwohl es doch nur verbrannte schwarze Furchen in einer weißen Fläche waren.
    Unwillkürlich schloß der Raumfahrer die Augen, damit er sie nicht länger anzusehen brauchte. Sie hafteten jedoch so tief in seinem Gedächtnis, daß er sie wie Realität vor sich sah.
    Es gab einen dumpfen Laut, der ihn veranlaßte, die Augen wieder zu öffnen. Er sah Danton, der unter dem Helm zusammengebrochen war und über den Flammen hinwegzüngelten, als wollten sie nach einer Stelle an seinem Körper suchen, an der sie ihre teuflischen Zeichen erneut anbringen konnten.
    Rhodan stürzte in die Koje, packte seinen Sohn an den Beinen und zog ihn auf den Gang.
    Die Flammen erloschen.
    Javier zitterte am ganzen Körper.
    „Was ... was war das?" stammelte er.
    Rhodan antwortete nicht. Er war um Roi bemüht, der entweder das Bewußtsein verloren hatte oder tot war.
    Erst jetzt wurde sich der Mann mit den Kirlian-Händen der Tatsache bewußt, daß Skenzran nicht mehr

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