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1063 - Ein Hauch von Leben

Titel: 1063 - Ein Hauch von Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    *
     
    Als er von der Rampe trat und die Füße in den Sand setzte, wandte Rhodan den Kopf und blinzelte dem Dunkelhäutigen zu. Ein feines Lächeln umspielte seine Lippen.
    Nuru hob in gespielter Dramatik abwehrend die Arme.
    „Ich weiß; ich habe mich geirrt! Ich sehe es ja ein."
    Übergangslos wurde der Aktivatorträger wieder ernst.
    „Ich hatte damit recht, daß sie sich um den Baum versammeln", schränkte er ein. „Wenn sie Vejlo unterdessen umgebracht haben, nützt uns das herzlich wenig."
    „Gut", entgegnete Nuru. „Dann wünsche ich mir, daß ich mich geirrt habe - auf ganzer Linie."
    Rhodan nickte in Richtung auf die Trümmeroase.
    „Komm!" sagte er einfach.
    Auf eigentümliche Weise ähnelten sich die Ereignisse. Nachdem die Eingeborenen den gefangenen Analytiker unter die Reste eines ehemaligen Gebäudes verfrachtet hatten, gingen sie zu einem Tagesablauf über, der von der zuerst besuchten Siedlung bereits bekannt war. Als die Sonne hinter den Wipfeln des Lebensbaums zu sinken begann, setzten sich die Mutierten wie in Trance in Bewegung und hielten zielstrebig auf das Gewächs zu. Der einzige Unterschied bestand darin, daß sie sich nicht vorher versammelten, sondern daß jeder für sich den Baum aufsuchte. Dort bildeten sie einen Kreis und ließen sich, den jeweiligen anatomischen Möglichkeiten entsprechend, auf der Erde nieder. Eine durchgehende Sichtverbindung zwischen Schutt und Trümmern gestattete es, den Vorgang von der Space-Jet aus zu beobachten.
    Rhodan hatte nicht gezögert, seinen längst durchdachten Plan in die Tat umzusetzen.
    Während Lena wiederum als Eingreifreserve im Schiff zurückblieb, machten Nuru und er sich auf den Weg, diesmal wesentlich besser ausgerüstet und mit dem festen Vorsatz, den Freund an Bord zurückzuholen.
    Als sie die Peripherie der Oase erreichten, war die untere Hälfte der Sonne bereits hinter der Kimmung verschwunden. Die Eingeborenen verhielten sich ruhig und abwartend; jene eigentümliche Stille einer gespannten Erwartung lag über dem Land.
    Nuru deutete mit ausgestrecktem Arm schräg nach links.
    „Dort", sagte er leise.
    Rhodan machte eine zustimmende Geste und drang als erster in den grasbewachsenen Weg vor. Vom Schiff aus hatten sie gut beobachten können, wo die Einheimischen den Analytiker unterbrachten, und sich die örtlichen Gegebenheiten genau eingeprägt. Es würde nicht schwer sein, die Stelle zu finden. Unklugerweise wählten die Mutierten als Versteck einen Punkt, der nahe der äußeren Grenze der Siedlung lag. Es war ein deutliches Zeichen ihrer geringen Intelligenz - für Rhodan und Nuru wurde die Befreiungsaktion dadurch leichter.
    Niemand behelligte sie auf ihrem Weg. Nicht einmal ein Wächter hielt sich noch hier auf.
    Sie wanden sich durch schmale Gassen, schlüpften unter einem offenbar erst kürzlich erstellten torbogenähnlichen Gerüst hindurch und hielten auf den unterhöhlten Schutthaufen zu, in dem sich, wenn nicht alles täuschte, Vejlo befinden mußte. Aus dem Oasenzentrum erklangen einige wehmütige, klagende Laute, gefolgt von einem berstenden Geräusch. Rhodan schauderte, als er es hörte, aber er fand nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Nuru schaltete seinen Handscheinwerfer ein und verschwand bereits in der Höhle, die die Einheimischen unter den Trümmern gegraben hatten. Er beeilte sich, ihm zu folgen.
    An der Rückwand des ausgeschachteten Raumes kauerte Vejlo Thesst, an Händen und Füßen mit lederartigen Schlaufen gefesselt und kaum fähig, sich zu bewegen. Nuru ließ den kegelförmigen Lichtstrahl über die mit morschen Balken auf primitive Art abgestützten Schuttmassen wandern und leuchtete ihm ins Gesicht. Der Analytiker blinzelte geblendet.
    „Mein Gott!" brachte er ungläubig hervor. „Ich hätte nicht gedacht, daß ich jemals hier herauskomme."
    Die Erleichterung, daß der Mann noch lebte, erfaßte Rhodan und löste schlagartig einen Teil seiner inneren Spannung. Er zog sein Vibratormesser und trat auf Vejlo zu. Schnell und geschickt durchtrennte er die Fesseln. Er reichte ihm die Hand und half ihm, aufzustehen.
    „Kannst du laufen?"
    Das Gesicht des Analytikers war eingefallen und von den hinter ihm liegenden Strapazen gezeichnet. Er rieb sich die schmerzenden Handgelenke und versuchte zu lächeln. Es wurde nicht mehr als eine verzerrte Grimasse.
    „Ich denke schon."
    „Dann komm! Wir haben nicht viel Zeit."
    Vejlo humpelte ein wenig und stützte sich an Nurus Schulter

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