1064 - Horror-Line
jemand vertrauen können, denn ich bin nicht wie andere Frauen, die den gleichen Job tun. Kannst du dir das vorstellen?«
»Kann ich, kann ich wirklich.« Er richtete sich auf und setzte sich wie ein Hund zu ihren Füßen hin.
»Andere werden auch nicht besucht, so wie du es bei mir getan hast.«
»Ausgezeichnet. Ich sehe, du machst Fortschritte. Sie könnten uns zum Ziel führen.«
»Ein… ein Ziel… hast du das auch?«
»Klar.«
Er überlegte. Der erste Zauber war verflogen. Nur der Schweiß auf seinem Gesicht zeugte noch von der Anstrengung. »Wie sieht das Ziel denn aus, wenn ich fragen darf?«
»Das darfst du, Eric. Ich habe sogar darauf gewartet. Das Ziel bist du. Ich will dich haben, verstehst du? Du bist mein Ziel. Und wenn ich etwas besitzen will, dann möchte ich es mit Haut und Haaren bekommen. Also alles, mein Freund.«
Eric Morgan hatte verstanden. Er saß da und dachte über die Worte nach. In seiner Kehle lag eine kleine Wüste, das Herz schlug schneller als gewöhnlich, doch in seinem Kopf breitete sich wieder so etwas wie eine warnende Stimme aus. Er mußte sich davor hüten, ihr mit Haut und Haaren zu verfallen, doch das war nicht einfach. Seine Gegenwehr schmolz, je mehr er sich auf die Person, die da vor ihm saß, konzentrierte. Er sah ihr Gesicht, ihre Augen, und wiederum hatte sich der Ausdruck darin verändert. Darin las er nicht mehr die große Verheißung. Der Blick war jetzt anders geworden. Kälte - möglicherweise auch hypnotischer, so daß er sich ihm nicht entziehen konnte.
Über seinen Rücken rann eine Gänsehaut. Sie war vermischt mit kühlen Schweißperlen, und er kam sich Candy gegenüber so verloren vor. Das lag nicht nur an seiner Sitzhaltung.
»Nun, Eric? Ich warte.«
»Ja, weiß ich.«
»Hast du dich entschieden? Möchtest du zu mir gehören? Ganz und mit allem?«
Noch druckste Eric herum. Eine entfernte Ahnung machte ihm klar, daß er sich möglicherweise in des Teufels Küche begeben und sich sein ganzes Leben radikal auf den Kopf stellen würde.
»He, was ist?« Candy lachte ihn an. »Andere würden sich glücklich schätzen, hätte ich ihnen einen derartigen Vorschlag unterbreitet. Darauf kannst du dich verlassen.«
Eric Morgan schlug die Augen nieder wie ein kleiner Junge, der vor seiner Mutter stand und ein schlechtes Gewissen hatte. »Ich müßte vielleicht… versteh das nur nicht falsch. Etwas nachdenken…«
»So ist das?« Candy schaltete innerlich und äußerlich auf Gegenwehr, was er natürlich merkte. Eric wollte noch etwas hinzufügen und seine Antwort abmildern, als sich Candy schon zur Seite drehte und mit einer lockeren Bewegung aufstand.
Seine Augen weiteten sich. »Wo… wo… willst du hin?« In seiner Frage schwang die Angst mit, daß sie ihn verlassen konnte.
Sie wartete, bis er sich erhoben hatte und strich dann über seine Wangen. »Ich gebe dir Gelegenheit, nachzudenken. Du kannst dir alles noch einmal durch den Kopf gehen lassen.«
Eric Morgan schaute in Candys Augen und nickte heftig. Wieder wie ein kleiner Junge, der nun seiner Mutter versprach, gehorsam zu bleiben. »Kommst du denn wieder, Candy? Morgen oder übermorgen vielleicht?«
»Nein.« Sie stieß ihn leicht gegen die Brust. »Ich werde dich gar nicht verlassen.«
»A - ach…«
»Wo ist das Bad? Ich möchte mich duschen«, fügte sie lachend hinzu, als sie sein überraschtes Gesicht sah. »Du hast es ja vorhin getan, das habe ich gerochen.«
Ein großes Glücksgefühl durchschoß ihn. »Warte bitte, ich werde es dir zeigen…« Jetzt war er wieder aufgeregt und auch freudig erregt. Sie würde bleiben. Candy würde ihn nicht im Stich lassen.
Nur das und nichts anderes zählte, und darüber war er mehr als froh.
Eric Morgan lief vor. Er stolperte dabei aus dem Zimmer. Das Bad zeigte er Candy gern. Nur kam es ihm nicht in den Sinn, sie nach oben zu führen. Die Dusche hier unten mußte ausreichen.
Candy folgte ihm. »Danke, Eric, du bist sehr lieb.« Sie drückte sich an ihm vorbei und öffnete den Gürtel der Hose. Dabei schaute sie sich um. »Nett ist es hier. Für eine Person reicht dieses kleine Bad durchaus.«
»Es gibt oben noch ein größeres«, erklärte er mit belegter Stimme. »Dort habe ich auch eine große Wanne zur Verfügung.«
Sie lächelte ihn an und zwinkerte dabei. »Später, Eric? Wäre das was für uns?«
»Gern, wenn du willst. Eigentlich alles. Ich meine, wir können alles machen, was uns Spaß…«
»Geh!«
»Wieso?«
»Laß dich
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